07.11.2014 12:30 Uhr in Medien & Presse von CDU
Namensbeitrag von Peter Tauber in 'Die Welt'
Kurzfassung: Namensbeitrag von Peter Tauber in "Die Welt"Die Pressestelle der CDU Deutschlands teilt mit:In "Die Welt" (heutige Ausgabe) wurde folgender Namensbeitrag von CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber verà ...
[CDU - 07.11.2014] Namensbeitrag von Peter Tauber in "Die Welt"
Die Pressestelle der CDU Deutschlands teilt mit:
In "Die Welt" (heutige Ausgabe) wurde folgender Namensbeitrag von CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber veröffentlicht:
Der 9. November 1989 brachte nicht nur fundamentale politische und gesellschaftliche Veränderungen, sondern für mich ganz persönlich eine Wende meines Lebens. Dass Menschen zugleich lachten und weinten, einfach weil sie frei waren: Das war für mich etwas ganz Besonderes. Mir wurde bewusst, welche Kraft die Freiheit ist. Es hat mich beeindruckt, mit wie viel Zuversicht die Menschen damals diese fundamentale Veränderung angepackt haben. Das hat bei mir den Wunsch bestärkt, nicht am Rande zu stehen. Ich wollte mitmachen. Darum bin ich in die Junge Union eingetreten.
Menschen gehen mit Zeitenwenden sehr unterschiedlich um. Die einen verzagen, die anderen trauen sich etwas zu. Politik hat den Anspruch, solche Veränderungen nicht nur hinzunehmen, sondern zu gestalten. Politik will Identifikation stiften und Orientierung auf der Grundlage fester Überzeugungen und Werte anbieten. Diesen Anspruch hatte die CDU als politische Kraft seit ihrer Gründung vor fast 70 Jahren, und sie sollte ihn weiter haben.
Was nun hat die Union zu bieten, um eine Zeitenwende wie die von 1989 oder aktuell epochale Veränderungen wie die digitale Revolution zu gestalten? Braucht sie dafür eine neue Erzählung? Meine feste Überzeugung ist: Nein. Die CDU steht nach wie vor für drei Grundüberzeugungen, die sich ungeachtet aller tagesaktuellen Anpassungen nicht ändern werden:
Das christliche Menschenbild wird auch künftig handlungsleitend sein, und zwar über Konfessionsgrenzen hinweg. Gerade in Zeitenwenden darf das C nicht ausgrenzen. Alle, die unser Verständnis von Verantwortung und Freiheit teilen, sind eingeladen mitzumachen. Das klare Ja zur Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft ist ein Bekenntnis zur Eigenverantwortung wie zur Solidarität. Es enthält die Botschaft, dass jeder, der sich anstrengt, es zu etwas bringen kann, und dass zugleich die, die hinfallen, auf Solidarität hoffen können. Die Liebe zu unserem Vaterland ist Verpflichtung und zugleich ein Versprechen - auf Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Farben Schwarz-Rot-Gold haben für uns eine ganz besondere Bedeutung. Uns liegt die Zukunft Deutschlands und damit die Frage nach unserer Identität am Herzen: Was ist es, was uns in Deutschland verbindet und zusammenhält?
Diese drei Grundpfeiler sind für uns identitätsstiftend. Es war und ist die Stärke der CDU, es immer wieder geschafft zu haben, neue Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu geben, ohne dabei diesen ureigenen Markenkern aufzugeben. Deshalb kann man als Christdemokrat auch gelassen dem Vorwurf der Beliebigkeit entgegentreten, den manche immer wieder in unsere Richtung formulieren.
Wenn also die CDU keine neue Erzählung braucht, wie ist es mit unserem Land? Die frühere Bundesrepublik war geprägt durch das Festhalten am Ziel der Deutschen Einheit und vom Glauben daran, dass die Zukunft unseres Landes im geeinten Europa liegt. Doch was kommt jetzt? Ich denke, unser Land braucht eine Erzählung, die zum Mitmachen einlädt und nach vorne weist. Nach meinem Eindruck fragen jüngere Menschen weniger danach, was der Staat für sie tut, als vielmehr nach ihrem Platz in unserer Gesellschaft und nach ihren Chancen. Genau diesen Geist brauchen wir. Es geht um ein Land, das sich seiner Vergangenheit und seiner Geschichte bewusst ist, aber das in die Zukunft schaut und seinen Menschen Möglichkeiten bietet. Dafür ist gesellschaftlicher Zusammenhalt die Voraussetzung. Ausgrenzung - sei es wegen einer Veranlagung oder wegen der Herkunft - ist für viele junge Leute tabu. Sie suchen nach einem Wir-Gefühl.
Identitätsstiftende Erfahrungen jedoch verändern sich. Als ich in die Junge Union eingetreten bin, war für mich der Freiheitsgedanke entscheidend. In den 80er-Jahren habe ich Freiheit und die USA nahezu gleichgesetzt. Das ist anders bei der jetzigen jungen Generation, die mit einem völlig anderen Amerikabild groß geworden ist. Viele können - wie das Beispiel zeigt - mit einigen historischen Erzählungen nicht mehr automatisch etwas anfangen, zumal wenn die deutsche Geschichte kein Teil der eigenen Familiengeschichte ist, weil die Eltern zugewandert sind. Deswegen dürfen wir nicht im Gestern verharren, sondern müssen Lust auf Neues machen und offen in die Zukunft schauen.
Als Christdemokraten sehe ich uns hier besonders in der Pflicht, gerade auch im Unterschied zur politisch Linken. Die christliche Botschaft weiß um die Unvollkommenheit des Menschen; sie weiß, dass der Mensch selbst die Welt nicht retten und zu einem Paradies machen kann. Das bewahrt vor Utopien, vor Besserwisserei und Selbstüberschätzung.
Von diesem Geist geprägt können wir als Christdemokraten zur neuen Erzählung für unser Land beitragen. Was heißt das konkret? Wenn wir über Familie reden, dann sprechen wir nicht nur über Arbeitszeitmodelle, sondern über die Liebe und über die Verantwortung, die in Familien gelebt wird - übrigens auch von gleichgeschlechtlichen Paaren. Wenn wir über Ehrenamt reden, dann ist das keine Debatte nur über Pauschbeträge für Übungsleiter, sondern über den Dienst am Gemeinwesen und am Vaterland. Und wenn wir über Religion reden, dann geht es nicht vorrangig um die Kirchensteuer, sondern um die Kraft und Hoffnung, die der Glaube vielen Menschen in diesem Land schenkt.
Unser Land sehe ich vor allem vor drei großen Herausforderungen.
Es muss gelingen, nachhaltigen Wohlstand zu ermöglichen und damit dem Streben vieler Menschen zu entsprechen, Verantwortung für die nächste Generation wahrzunehmen. Es gilt, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erreichen. Unser Land gibt Menschen Chancen zum Aufstieg, unabhängig von der Herkunft. Entscheidend ist, wie sich jemand in diese Gesellschaft einbringt. Diese Form des Patriotismus ist ein Versprechen auf mehr Teilhabe und mehr Zusammenhalt.
Und es wird wichtig sein, wie unser Land seiner größer gewordenen Verantwortung für die Welt gerecht wird als ein starkes und durchaus stolzes Deutschland, das sich selbst aber nicht genug ist, sondern der Welt dient. Als Christdemokraten haben wir den Anspruch, uns diesen Herausforderungen zu stellen und die künftige Erzählung unseres Landes mit zu prägen. Dafür haben wir gute Voraussetzungen: das christliche Menschenbild, die Soziale Marktwirtschaft und die Liebe zu unserem Vaterland.
CDU
Klingelhöferstraße 8
10785 Berlin
Deutschland
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Die Pressestelle der CDU Deutschlands teilt mit:
In "Die Welt" (heutige Ausgabe) wurde folgender Namensbeitrag von CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber veröffentlicht:
Der 9. November 1989 brachte nicht nur fundamentale politische und gesellschaftliche Veränderungen, sondern für mich ganz persönlich eine Wende meines Lebens. Dass Menschen zugleich lachten und weinten, einfach weil sie frei waren: Das war für mich etwas ganz Besonderes. Mir wurde bewusst, welche Kraft die Freiheit ist. Es hat mich beeindruckt, mit wie viel Zuversicht die Menschen damals diese fundamentale Veränderung angepackt haben. Das hat bei mir den Wunsch bestärkt, nicht am Rande zu stehen. Ich wollte mitmachen. Darum bin ich in die Junge Union eingetreten.
Menschen gehen mit Zeitenwenden sehr unterschiedlich um. Die einen verzagen, die anderen trauen sich etwas zu. Politik hat den Anspruch, solche Veränderungen nicht nur hinzunehmen, sondern zu gestalten. Politik will Identifikation stiften und Orientierung auf der Grundlage fester Überzeugungen und Werte anbieten. Diesen Anspruch hatte die CDU als politische Kraft seit ihrer Gründung vor fast 70 Jahren, und sie sollte ihn weiter haben.
Was nun hat die Union zu bieten, um eine Zeitenwende wie die von 1989 oder aktuell epochale Veränderungen wie die digitale Revolution zu gestalten? Braucht sie dafür eine neue Erzählung? Meine feste Überzeugung ist: Nein. Die CDU steht nach wie vor für drei Grundüberzeugungen, die sich ungeachtet aller tagesaktuellen Anpassungen nicht ändern werden:
Das christliche Menschenbild wird auch künftig handlungsleitend sein, und zwar über Konfessionsgrenzen hinweg. Gerade in Zeitenwenden darf das C nicht ausgrenzen. Alle, die unser Verständnis von Verantwortung und Freiheit teilen, sind eingeladen mitzumachen. Das klare Ja zur Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft ist ein Bekenntnis zur Eigenverantwortung wie zur Solidarität. Es enthält die Botschaft, dass jeder, der sich anstrengt, es zu etwas bringen kann, und dass zugleich die, die hinfallen, auf Solidarität hoffen können. Die Liebe zu unserem Vaterland ist Verpflichtung und zugleich ein Versprechen - auf Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Farben Schwarz-Rot-Gold haben für uns eine ganz besondere Bedeutung. Uns liegt die Zukunft Deutschlands und damit die Frage nach unserer Identität am Herzen: Was ist es, was uns in Deutschland verbindet und zusammenhält?
Diese drei Grundpfeiler sind für uns identitätsstiftend. Es war und ist die Stärke der CDU, es immer wieder geschafft zu haben, neue Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu geben, ohne dabei diesen ureigenen Markenkern aufzugeben. Deshalb kann man als Christdemokrat auch gelassen dem Vorwurf der Beliebigkeit entgegentreten, den manche immer wieder in unsere Richtung formulieren.
Wenn also die CDU keine neue Erzählung braucht, wie ist es mit unserem Land? Die frühere Bundesrepublik war geprägt durch das Festhalten am Ziel der Deutschen Einheit und vom Glauben daran, dass die Zukunft unseres Landes im geeinten Europa liegt. Doch was kommt jetzt? Ich denke, unser Land braucht eine Erzählung, die zum Mitmachen einlädt und nach vorne weist. Nach meinem Eindruck fragen jüngere Menschen weniger danach, was der Staat für sie tut, als vielmehr nach ihrem Platz in unserer Gesellschaft und nach ihren Chancen. Genau diesen Geist brauchen wir. Es geht um ein Land, das sich seiner Vergangenheit und seiner Geschichte bewusst ist, aber das in die Zukunft schaut und seinen Menschen Möglichkeiten bietet. Dafür ist gesellschaftlicher Zusammenhalt die Voraussetzung. Ausgrenzung - sei es wegen einer Veranlagung oder wegen der Herkunft - ist für viele junge Leute tabu. Sie suchen nach einem Wir-Gefühl.
Identitätsstiftende Erfahrungen jedoch verändern sich. Als ich in die Junge Union eingetreten bin, war für mich der Freiheitsgedanke entscheidend. In den 80er-Jahren habe ich Freiheit und die USA nahezu gleichgesetzt. Das ist anders bei der jetzigen jungen Generation, die mit einem völlig anderen Amerikabild groß geworden ist. Viele können - wie das Beispiel zeigt - mit einigen historischen Erzählungen nicht mehr automatisch etwas anfangen, zumal wenn die deutsche Geschichte kein Teil der eigenen Familiengeschichte ist, weil die Eltern zugewandert sind. Deswegen dürfen wir nicht im Gestern verharren, sondern müssen Lust auf Neues machen und offen in die Zukunft schauen.
Als Christdemokraten sehe ich uns hier besonders in der Pflicht, gerade auch im Unterschied zur politisch Linken. Die christliche Botschaft weiß um die Unvollkommenheit des Menschen; sie weiß, dass der Mensch selbst die Welt nicht retten und zu einem Paradies machen kann. Das bewahrt vor Utopien, vor Besserwisserei und Selbstüberschätzung.
Von diesem Geist geprägt können wir als Christdemokraten zur neuen Erzählung für unser Land beitragen. Was heißt das konkret? Wenn wir über Familie reden, dann sprechen wir nicht nur über Arbeitszeitmodelle, sondern über die Liebe und über die Verantwortung, die in Familien gelebt wird - übrigens auch von gleichgeschlechtlichen Paaren. Wenn wir über Ehrenamt reden, dann ist das keine Debatte nur über Pauschbeträge für Übungsleiter, sondern über den Dienst am Gemeinwesen und am Vaterland. Und wenn wir über Religion reden, dann geht es nicht vorrangig um die Kirchensteuer, sondern um die Kraft und Hoffnung, die der Glaube vielen Menschen in diesem Land schenkt.
Unser Land sehe ich vor allem vor drei großen Herausforderungen.
Es muss gelingen, nachhaltigen Wohlstand zu ermöglichen und damit dem Streben vieler Menschen zu entsprechen, Verantwortung für die nächste Generation wahrzunehmen. Es gilt, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erreichen. Unser Land gibt Menschen Chancen zum Aufstieg, unabhängig von der Herkunft. Entscheidend ist, wie sich jemand in diese Gesellschaft einbringt. Diese Form des Patriotismus ist ein Versprechen auf mehr Teilhabe und mehr Zusammenhalt.
Und es wird wichtig sein, wie unser Land seiner größer gewordenen Verantwortung für die Welt gerecht wird als ein starkes und durchaus stolzes Deutschland, das sich selbst aber nicht genug ist, sondern der Welt dient. Als Christdemokraten haben wir den Anspruch, uns diesen Herausforderungen zu stellen und die künftige Erzählung unseres Landes mit zu prägen. Dafür haben wir gute Voraussetzungen: das christliche Menschenbild, die Soziale Marktwirtschaft und die Liebe zu unserem Vaterland.
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