18.11.2014 16:44 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von -

Krankenhausbranche muss stärker zusammenrücken

Kurzfassung: (Mynewsdesk) Berlin/Düsseldorf, d. 17. November 2014. Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands tritt der Politik zunehmend „auf die Füße“. In der 98. Mitgliederversammlung im Rahmen des 37. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf zog VKD-Präsident Dr. Josef Düllings Bilanz. In den vergangenen Jahren habe der VKD immer wieder mit Positionspapieren, Forderungen sowie eigenen Mitgliederumfragen auf die stetig schwieriger werdende finanzielle wirtschaftliche Lage der Kliniken ...
[- - 18.11.2014] (Mynewsdesk) Berlin/Düsseldorf, d. 17. November 2014. Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands tritt der Politik zunehmend „auf die Füße“. In der 98. Mitgliederversammlung im Rahmen des 37. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf zog VKD-Präsident Dr. Josef Düllings Bilanz. In den vergangenen Jahren habe der VKD immer wieder mit Positionspapieren, Forderungen sowie eigenen Mitgliederumfragen auf die stetig schwieriger werdende finanzielle wirtschaftliche Lage der Kliniken aufmerksam gemacht. Sowohl auf Bundes- wie auf Landesebene, in den Landkreisen und Kommunen suchten Präsidium, Vorstand und viele Mitglieder das Gespräch mit Abgeordneten. Das habe sich auf politische Entscheidungen bereits ausgewirkt.

Dr. Düllings verwies auf die gemeinsamen Aktionen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die im Jahr der Bundestagswahl kurzfristig zu einem Versorgungszuschlag geführt haben. Auch die Gründung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe für eine große Krankenhausreform sei ein Vorschlag des VKD gewesen. „Wir haben Einfluss genommen. Es wird nun endlich intensiver über die Finanzierung der Krankenhäuser gesprochen“, so Dr. Düllings. Eine neue Mitgliederumfrage sei für Ende dieses Jahres geplant. Das von Bundesfinanzminister Schäuble angekündigte Investitionspaket für die Infrastruktur in Höhe von 10 Mrd. Euro müsse auch den Kliniken zugutekommen.

Dass die Politik Handlungsbedarf bezüglich der Qualität der Krankenhäuser sehe, sei schwer nachzuvollziehen, so der VKD-Präsident. Die Vorstellung, Qualität als Möglichkeit zu nutzen, bestimmte Krankenhäuser von der Versorgung auszuschließen, werde nicht aufgehen, auch wenn sich die Krankenkassenlobby dies schon lange wünsche. Die vorgesehenen Qualitätsvergleiche würden vom VKD unterstützt. Sie müssten allerdings auf validen Daten und nachvollziehbaren Methoden beruhen.

Kritisch bewertete Dr. Düllings die zunehmende Misstrauenskultur, die sich u.a. in den neuen Regelungen für Kontrollen des Medizinischen Dienstes zeige.

Um vor allem auf die Bundespolitik noch stärker Einfluss nehmen zu können, müssten die einzelnen Berufsgruppen der Krankenhäuser und ihre Verbände stärker zusammenrücken und in wichtigen, alle gemeinsam betreffenden Fragen mit einer Stimme sprechen. Hier gebe es aus Sicht des VKD noch Defizite. Er schlage daher vor, die in früheren Jahren regelmäßig tagende Bundeskrankenhauskonferenz wieder einzurichten. „Wir brauchen eine höhere Kommunikationsdichte. Die Krankenhausbranche muss enger zusammenrücken.“

Wahl des Präsidiums

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde auch das Präsidium neu gewählt. Die beiden bisherigen Vizepräsidenten Peter Löbus aus Könnern und Robert Schmeiser aus Regensburg stellten sich nicht mehr zur Wahl. Ihnen galt der herzliche Dank des Präsidenten und der Versammlung für die jahrelange, engagierte und kompetente Arbeit im VKD.

Dr. Josef Düllings wurde erneut als Präsident einstimmig von der Mitgliederversammlung gewählt. Er trat damit seine zweite Wahlperiode an. Ebenfalls einstimmig wiedergewählt wurden Peter Asché, Aachen, Dr. rer. oec. Ralf-Michael Schmitz, Stuttgart, Bernd Decker, Mainz, Angela Krug, Strausberg. Einstimmigkeit herrschte auch beim Votum für Martin Schmid, Marktredwitz und Dr. Falko Milski, Ribnitz-Damgarten, die neu gewählt wurden.

Ehrenmitgliedschaften verliehen

Auch in diesem Jahr ehrte der VKD wieder besonders verdienstvolle Mitglieder. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Prof. Dr. Barbara Schmidt Rettig, Ingrid Sacher, Norbert Jurczyk und Peter Löbus.

Wissenschaftsfels in der Brandung

Prof. Dr. Barbara Schmidt-Rettig, 1987 als erste Professorin an den Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Osnabrück berufen und damit die erste Professorin für Betriebswirtschaftslehre in Niedersachsen, hat wesentlichen Anteil am Auf- und Ausbau des Studiengangs Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen (BIG). Ihr großes Anliegen war es, Ansätze der Betriebswirtschaftslehre auf das Krankenhaus zu übertragen und weiterzuentwickeln. In enger Zusammenarbeit mit der Praxis warb sie bei den Studierenden dafür, die unterschiedliche Sichtweise von Ökonomie auf der einen und Pflege und Medizin auf der anderen Seite zu harmonisieren und alle Beteiligten im Krankenhaus zu einem gemeinsamen Handeln zu motivieren.

Diesen Grundsatz übertrug sie auch auf den Weiterbildungsstudiengang (VKD) der Akademie für Krankenhausmanagement (AKM), den sie als Vorstands- und Kuratoriumsmitglied (1996 - 2009) maßgeblich mit prägte.

1990 wurde Barbara Schmidt-Rettig Mitglied des VKD und repräsentierte seit 1991 bis zum Jahr 2014 als ein „Fels in der Brandung“ die Wissenschaft im Fachausschuss für Betriebswirtschaft. Sie hat in diesen mehr als 20 Jahren an unzähligen Diskussionen, Ausschusssitzungen und Arbeitsgruppen mitgewirkt. Konsequent und pragmatisch hat sie die Theorie in diesen oft sehr turbulenten Sitzungen vertreten.

Ihre Tätigkeit in der Hochschule und im VKD wird hoch anerkannt. Mit ihren Publikationen und ihrem sachkundigen Rat und Wirken in verschiedenen Gremien ist ihr Name weit über die Hochschule hinaus bekannt geworden. Die Ergebnisse ihrer Arbeiten fanden ihren Niederschlag in zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträgen und Seminaren.

Nach 28 Jahren hat sie im Sommer dieses Jahres die Hochschule Osnabrück verlassen und ihre Tätigkeit im Fachausschuss für Betriebswirtschaft des VKD beendet.

Engagiert, kompetent und teamfähig

Ingrid Sacher, diplomierte Psychologin, kam 1984 als Personalleiterin ins Krankenhaus Bergen auf Rügen. Im Jahr 1996 wurde sie hier Verwaltungsleiterin und Prokuristin der inzwischen Sana Krankenhaus Rügen GmbH. Mitglied des VKD wurde sie 1995. Im Herbst 2001 wählte die Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern sie in den Landesvorstand und 2003 zur Nachfolgerin des Landesvorsitzenden Klaus Weiß.

Ingrid Sacher hat sich in all den vergangenen Jahren aktiv für die Arbeit des Verbandes

engagiert, auch weil sie die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs schätzte. Auf Landes- und Bundesebene brachte sie sich in Aktionen zu Gesetzgebungsverfahren, zur Krankenhausstruktur und Gesundheitspolitik ein, zum Beispiel zur Öffnung der Kliniken für die ambulante Versorgung im Jahr 2005, in die Aktion Stopp zum Gesetzgebungsverfahren Gesundheitsreform 2006 oder 2010 zum GKV-Finanzierungsgesetz.

Ihr Anliegen war es immer, für die Mitarbeiter des Krankenhauses ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, Kritik ernst zu nehmen und Missstände zu beseitigen. Ihre menschliche und sachliche Kompetenz und Teamfähigkeit wurden gleichermaßen hoch geschätzt.

Bis zum 28. Oktober 2010 leitete Ingrid Sacher den Landesvorstand und blieb nach der Wahl von Dr. Falko Milski noch weitere drei Jahre seine Stellvertreterin. Am 10. Oktober vorigen Jahres schied sie aus dem Landesvorstand aus und verabschiedete sich Ende Mai 2014 nach 30-jähriger Tätigkeit im Sana-Krankenhaus Rügen in den Ruhestand.

Erster Landesvorsitzender nach der Fusion

Norbert Jurczyk bearbeitete als Prüfer im Kreisrechnungs-Prüfungsamt zunächst den Schwerpunkt Kostenrechnende Einrichtungen des Landkreises. 1980 wurde er ins Kreiskrankenhaus Walsrode umgesetzt und zum Leiter der Personalabteilung sowie zum internen Vertreter des Verwaltungsleiters bestellt. Damit begann seine Karriere im Krankenhaus. Es folgten verschiedene Führungsfunktionen und berufsbegleitend die sechssemestrige Weiterbildung an der Akademie für Krankenhausmanagement (AKM) mit dem Abschluss als Krankenhausbetriebswirt (VKD). Im Jahr 1998 wurde er Betriebsleiter des Krankenhauses Walsrode in der Heidekreis-Klinikum GmbH und im Frühjahr 2000 folgte seine Bestellung zum Geschäftsführer der Heidekreis-Klinikum GmbH. Seit Anfang dieses Jahres ist Norbert Jurczyk im Vorruhestand.

Norbert Jurczyk ist seit 1984 Mitglied des VKD. Im September 2000 wählten ihn die Mitglieder der damaligen Landesgruppe Niedersachsen in den Vorstand. Mit der Wahl von Norbert Wemhoff im September 2003 wurde Norbert Jurczyk die Funktion des Stellvertreters des Landesvorsitzenden übertragen, die er bis 2009 ausfüllte.

Schon 2008 hatten die beiden Landesgruppen Niedersachsen und Bremen ihre Fusion beschlossen. Im Ergebnis der damit verbundenen Vorstandswahl wurde Norbert Jurczyk am 21.Oktober 2009 der erste gewählte Landesvorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen /Bremen.

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Uwe Zimmer aus Bremen setzte er die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger fort und leitete die nunmehr vergrößerte Landesgruppe mit Engagement, Verantwortungsbewusstsein und der ihm eigenen Umsicht bis zum Juni 2012.
Seine berufliche Situation mit der Neustrukturierung des Heidekreis-Klinikums ließ ihm 2012 keine Freiräume mehr für die Führung des Landesverbandes, so dass er den Landesvorsitz niederlegte.

Norbert Jurczyk hat sich in seinem Krankenhaus und im Verband durch seine Kompetenz viel Anerkennung erworben.

Außerordentliches Engagement

Peter Löbus blickt auf einen besonders abwechslungsreichen beruflichen Werdegang zurück. Sein Studium der Physik mit Abschluss als Diplom-Biophysiker, ein postgraduales Studium mit Abschluss als Fachphysiker der Medizin und DKI-Ausbildungsgänge Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen in den Jahren 1990 bis 1995 machten ihn ebenso für die spätere berufliche Laufbahn fit wie seine praktischen Erfahrungen aus der Tätigkeit als Abteilungsleiter Funktionsdiagnostik und später Medizintechnik und Röntgendiagnostik.

Von 1990 bis 2004 war er Direktor des Kreiskrankenhauses, später Klinikums, in Bernburg. Er verantwortete dessen völlige Umstrukturierung und Anpassung an die Erfordernisse nach dem gesellschaftlichen Wandel in Deutschland. Die Umwandlung in die Rechtsform GmbH gehörte dazu. Mit ihr verbunden war 2004 die Funktion als Geschäftsführer.

2009 erarbeitete und verantwortete Peter Löbus als Geschäftsführer der Klinikum Bernburg GmbH und Sprecher der Geschäftsführung der Holding Salzlandkliniken GmbH das Gesamtkonzept der Holding und dessen schrittweise Umsetzung. Von 2010 bis zum Verkauf der Gruppe an Ameos 2012 war er Vorsitzender der Geschäftsführung. Es folgte die Tätigkeit als Regionalgeschäftsführer Gesundheitspolitik des privaten Klinikträgers in Sachsen-Anhalt. Seit Oktober 2014 ist er bei der AOK Sachsen-Anhalt in Magdeburg tätig.

Im Januar 1991 wurde Peter Löbus Mitglied des VKD. Von Anfang an hat er sich im Verband und darüber hinaus auf Landes- und Bundesebene in außerordentlicher Weise für die Krankenhäuser engagiert.

1993 wählte ihn die Landesgruppe Sachsen–Anhalt in den Vorstand. Ein Jahr später wurde er Landesvorsitzenden und blieb es für 12 Jahre. Er war Gründungsvater der VKD-Landesgruppe Mitteldeutschland, die 2006 aus der Fusion der Landesgruppen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hervorging. Den Landesvorsitz stellte mit Dr. Sven Langner die mitgliederstärkste Gruppe Sachsen – die bisherigen Landesvorsitzenden, auch Peter Löbus, wurden Stellvertreter und Sprecher ihrer Region.

Seit 1999 war Peter Löbus Mitglied des Präsidiums des VKD, zunächst als 2. und seit 2006 als 1. Vizepräsident. Er leitete 14 Jahre lang den VKD-Fachausschuss für Grundsatzfragen und war der Vertreter des VKD in DKG-Fachausschüssen.

Seit 1998 war Peter Löbus Mitglied des Vorstandes der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt und seit 2006 deren Vorsitzender. Damit wurde er auch Mitglied des Vorstands der DKG und 2013 in das Präsidium der DKG berufen. Aus beiden Funktionen schied er mit seinem jüngsten beruflichen Wechsel aus.

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VKD-Geschäftsstelle Berlin
Tel.: 030-28885912
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