Harzer Verwaltungsstudierende arbeiteten mit Bürgern an Zukunftsideen für deren Kommune

Kurzfassung: Harzer Verwaltungsstudierende arbeiteten mit Bürgern an Zukunftsideen für deren KommuneDie erste Bürgerbeteiligungsveranstaltung in der Gemeinde Lehre in Niedersachsen, die über die Normen der Bau ...
[Hochschule Harz, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH) - 20.11.2014] Harzer Verwaltungsstudierende arbeiteten mit Bürgern an Zukunftsideen für deren Kommune
Die erste Bürgerbeteiligungsveranstaltung in der Gemeinde Lehre in Niedersachsen, die über die Normen der Baugesetzgebung hinausging, war ein großer Erfolg. 36 Bürger machten einen Abend lang mit und entwickelten gemeinsam unter neutraler Moderation von Verwaltungsstudierenden der Hochschule Harz Zukunftsideen für die Gemeinde Lehre. Der Abend stand unter dem Motto "Vision 2035 - für ein schöneres Lehre".
"Für uns ist es wichtig zu wissen, was den Bürgern auf dem Herzen liegt", so Klaus Westphal, Bürgermeister der Gemeinde Lehre, bei der Eröffnung der Bürgerbeteiligungsveranstaltung. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz hatte die Gemeindeverwaltung Lehre bereits im vergangenen Semester gemeinsam mit Prof. Dr. Sabine Elfring vom Halberstädter Hochschulstandort eine Zufriedenheitsbefragung gestartet. 16 Studierende der Studiengänge Öffentliche Verwaltung sowie Verwaltungsökonomie befragten im Mai 2014 rund 240 Menschen zu ihrer Zufriedenheit mit der Gemeinde. "Das war die Basis für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger", erklärte die Hochschullehrerin. Die Punkte, mit denen die Befragten unzufrieden waren, wurden nun in einer Veranstaltung am 19. November 2014 aufgegriffen. Bürger, die per Zufallsauswahl aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt wurden, waren eingeladen mitzuwirken. Auch weitere Interessierte und Vertreter der örtlichen Vereine waren dabei. Unter neutraler Moderation der Verwaltungsstudierenden brachten sich die Bürger in drei Arbeitsgruppen ein. So entwickelten sie Ideen zu den Themenbereichen "Wohnen", "Landschaftspflege" und "Freizeit und Kultur".
Gemeinsam besprachen die anwesenden Bürger ihre Anregungen. Es ging dabei unter anderem um alternative Wohnformen, Sauberkeit in der Gemeinde oder um den öffentlichen Nahverkehr. Die Bürger brachten auch konkrete Vorstellungen ein. Bürgermeister Klaus Westphal war begeistert von der regen Beteiligung der Bürger. "Zusammen mit unseren Bürgerinnen und Bürgern möchten wir nach Lösungen suchen. Mit Sicherheit haben auch die Menschen in der Gemeinde Lehre eigene Vorstellungen, die in das Handeln von Politik und Verwaltung einfließen sollten", erklärt Klaus Westphal den Hintergrund. Das Votum der Bürgerinnen und Bürger sei wichtig, dem solle weiter Gehör verschafft werden, um das Leben in der Gemeinde an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, hieß es vom Bürgermeister weiter. Westphal: "Die Verwaltung will die Menschen vor Ort noch besser erreichen. Solche besonderen demokratischen Prozesse wie Bürgerbeteiligungsveranstaltungen sind wichtig, um bei der verwaltungsseitigen Arbeit den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden." Nur, so Westphal weiter, wenn die genauen Bedürfnisse klar benannt sind, können Verwaltung und Politik adäquat agieren und reagieren. Auch für die Studierenden sind solche echten Praxisfelder von großer Bedeutung. "Für Hochschulen ist es von Bedeutung, mit den Studierenden auch in die Praxis einzutauchen, um eine bestmögliche Vorbereitung auf die spätere Arbeitswelt zu gewährleisten", betont Professorin Sabine Elfring. Die Studierenden erstellen im Nachgang an die Bürgerbeteiligungsveranstaltung nun eine Dokumentation, die spätestens im Januar vorliegen soll.
Hintergrundinformationen:
Im Sommersemester 2014 befragten die Studierenden des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz mehr als 240 Einwohnerinnen und Einwohner zu ihrer Zufriedenheit in der Gemeinde Lehre. Neben vielen positiven Dingen teilten die Befragten aber auch mit, was aus ihrer Sicht in der Gemeinde Lehre verbessert werden könnte. Mit Hilfe der Erhebung sollen Ziele und Handlungsfelder für die weitere Verwaltungsarbeit erschlossen werden. Das Bürgerbeteiligungsverfahren ist eine erste Aktion, die mit konkreten Schritten den weiteren Prozess untermauern soll. Zum ersten Mal wurde in der Gemeinde Lehre in wissenschaftlicher Zusammenarbeit die Zufriedenheit der Einwohnerinnen und Einwohner ermittelt. Mit der Bürgerbeteiligungsveranstaltung ist die Gemeindeverwaltung Lehre bewusst in einen weiteren Öffnungsprozess eingetreten, heißt es aus dem Rathaus. Die Einbeziehung der Menschen vor Ort gewinnt auch in ländlichen Gebieten zunehmend an Bedeutung. Kommunen stehen stärker denn je in einem Wettbewerb.

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