04.12.2014 12:10 Uhr in Gesellschaft & Familie von Friedrich-Schiller-Universität Jena
Von den engen, komplizierten Beziehungen
Kurzfassung: Von den engen, komplizierten BeziehungenBei Google Street View sagen Amerikaner: Oh, wie schön, da ist unser Haus. Viele Deutsche und ihre Regierung lassen allerdings etliches auf den Bildern verpixe ...
[Friedrich-Schiller-Universität Jena - 04.12.2014] Von den engen, komplizierten Beziehungen
Bei Google Street View sagen Amerikaner: Oh, wie schön, da ist unser Haus. Viele Deutsche und ihre Regierung lassen allerdings etliches auf den Bildern verpixeln und damit unkenntlich machen. An diesem Beispiel machte der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, John B. Emerson, deutlich, dass Deutsche und Amerikaner andere Mentalitäten haben. In ihren Zielen und Wertvorstellungen seien sie aber gar nicht so verschieden, betonte der Botschafter am 3. Dezember bei seinem Besuch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal empfing den Botschafter, seine Gattin und den Leipziger US-Generalkonsul Scott R. Riedmann auf dem Uni-Campus. Dort hielt Emerson vor über 500 Studierenden einen Vortrag über "Shaping the 21st century - the transatlantic relationship" und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums.
Emerson verwies auf die historische Verbindung zwischen den USA und Deutschland und erinnerte an die friedliche Revolution vor 25 Jahren. "Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und insbesondere seit dem Fall der Mauer eint die USA und Deutschland die Einsicht, dass unsere Sicherheit und unser Wohlstand sich nicht nur gegenseitig bedingen, sondern auch von der Einheit, Freiheit und dem Frieden in Europa abhängen", sagte er. Kern der transatlantischen Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA seien dabei die vielfältigen persönlichen Beziehungen, etwa in Kultur, Kunst, Industrie und Wissenschaft.
Daher war er an der Friedrich-Schiller-Universität an einem solchen Kern. Die Jenaer Universität unterhält enge Kontakte zu den USA: So bestehen u. a. Kooperationen mit 18 US-amerikanischen Hochschulen. Darüber hinaus haben kürzlich Historiker des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Princeton University in New Jersey eine weitere Kooperation vereinbart. Zudem pflegt die Universität enge Beziehungen zu Berkeley in Kalifornien - das auch eine von Jenas Partnerstädten ist.
Der Botschafter betonte die Bedeutung von Unternehmergeist und Innovation. Insbesondere die USA und die Europäische Union seien der Motor für den weltweiten technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Innovationsmotor sei auch Jena als "eine der Top-Regionen in Deutschland für Innovation", wie Emerson betonte. Aber: "Innovation entsteht nicht nur, indem man die richtige Wirtschaftspolitik betreibt, sondern vor allem auch indem man ein entsprechendes Klima schafft, in dem Innovation und kreative Ideen sich entwickeln und gedeihen können", sagte Emerson. Diese Maxime einer lebendigen Gründerkultur kam an der Jenaer Universität besonders gut an - unterhält sie doch einen eigenen Gründerservice, der Studierende und Wissenschaftler auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet, sowie eine rege Forschung zu Themen des Gründungs-, Innovations- und Kreativmanagements sowie des Forschungs- und Technologietransfers.
Natürlich plädierte Emerson für das Freihandelsabkommen TTIP. Dort wie bei den ganzen Wirtschaftsbeziehungen seien aber auch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, Transparenz und verlässliche gesetzliche Regeln notwendig. Produktstandards müssten harmonisiert und Internationales Recht vereinfacht werden - aber ohne Qualitätsverluste. Themen, denen sich u. a. die Rechtswissenschaftler der Jenaer Universität mit großer Intensität - und einem eigenen Law
Language Center - in Forschung und Lehre widmen. Überhaupt spielt Amerika an der Friedrich-Schiller-Universität eine große Rolle, wie schon das "Bündnis" der einladenden Institute zeigt: Politikwissenschaftler, Historiker und Amerikanisten hatten gemeinsam den Botschafter zu seinem Besuch in Jena animiert. [0]Seit vielen Jahren laden diese Institute mit Unterstützung des US-Generalkonsulats Leipzig regelmäßig amerikanische Referenten an die Universität ein.
Dass Emerson bei seinem Besuch auch vom Oberbürgermeister empfangen und von diesem darüber informiert wurde, dass an der Friedrich-Schiller-Universität die schönsten Studierenden in Deutschland zu finden seien, erzeugte bei den so Gelobten ebensolche Heiterkeit wie beim Botschafter - blieb aber unwidersprochen. Anders als einige Thesen, zu denen es eine kurze, konstruktive Diskussion zwischen den Studierenden und dem höchsten amerikanischen Repräsentanten in Deutschland gab.
John B. Emerson ist seit August 2013 der US-Botschafter in Deutschland. Der 60-jährige Wirtschaftsanwalt stammt aus der Nähe von New York und nennt inzwischen Los Angeles seine Heimat. Er war u. a. als handelspolitischer Berater für Präsident Barack Obama und den Bürgermeister von Los Angeles tätig. Emerson war erstmals in Jena zu Gast.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 1
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Bei Google Street View sagen Amerikaner: Oh, wie schön, da ist unser Haus. Viele Deutsche und ihre Regierung lassen allerdings etliches auf den Bildern verpixeln und damit unkenntlich machen. An diesem Beispiel machte der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland, John B. Emerson, deutlich, dass Deutsche und Amerikaner andere Mentalitäten haben. In ihren Zielen und Wertvorstellungen seien sie aber gar nicht so verschieden, betonte der Botschafter am 3. Dezember bei seinem Besuch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal empfing den Botschafter, seine Gattin und den Leipziger US-Generalkonsul Scott R. Riedmann auf dem Uni-Campus. Dort hielt Emerson vor über 500 Studierenden einen Vortrag über "Shaping the 21st century - the transatlantic relationship" und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums.
Emerson verwies auf die historische Verbindung zwischen den USA und Deutschland und erinnerte an die friedliche Revolution vor 25 Jahren. "Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und insbesondere seit dem Fall der Mauer eint die USA und Deutschland die Einsicht, dass unsere Sicherheit und unser Wohlstand sich nicht nur gegenseitig bedingen, sondern auch von der Einheit, Freiheit und dem Frieden in Europa abhängen", sagte er. Kern der transatlantischen Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA seien dabei die vielfältigen persönlichen Beziehungen, etwa in Kultur, Kunst, Industrie und Wissenschaft.
Daher war er an der Friedrich-Schiller-Universität an einem solchen Kern. Die Jenaer Universität unterhält enge Kontakte zu den USA: So bestehen u. a. Kooperationen mit 18 US-amerikanischen Hochschulen. Darüber hinaus haben kürzlich Historiker des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Princeton University in New Jersey eine weitere Kooperation vereinbart. Zudem pflegt die Universität enge Beziehungen zu Berkeley in Kalifornien - das auch eine von Jenas Partnerstädten ist.
Der Botschafter betonte die Bedeutung von Unternehmergeist und Innovation. Insbesondere die USA und die Europäische Union seien der Motor für den weltweiten technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Innovationsmotor sei auch Jena als "eine der Top-Regionen in Deutschland für Innovation", wie Emerson betonte. Aber: "Innovation entsteht nicht nur, indem man die richtige Wirtschaftspolitik betreibt, sondern vor allem auch indem man ein entsprechendes Klima schafft, in dem Innovation und kreative Ideen sich entwickeln und gedeihen können", sagte Emerson. Diese Maxime einer lebendigen Gründerkultur kam an der Jenaer Universität besonders gut an - unterhält sie doch einen eigenen Gründerservice, der Studierende und Wissenschaftler auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleitet, sowie eine rege Forschung zu Themen des Gründungs-, Innovations- und Kreativmanagements sowie des Forschungs- und Technologietransfers.
Natürlich plädierte Emerson für das Freihandelsabkommen TTIP. Dort wie bei den ganzen Wirtschaftsbeziehungen seien aber auch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, Transparenz und verlässliche gesetzliche Regeln notwendig. Produktstandards müssten harmonisiert und Internationales Recht vereinfacht werden - aber ohne Qualitätsverluste. Themen, denen sich u. a. die Rechtswissenschaftler der Jenaer Universität mit großer Intensität - und einem eigenen Law
Language Center - in Forschung und Lehre widmen. Überhaupt spielt Amerika an der Friedrich-Schiller-Universität eine große Rolle, wie schon das "Bündnis" der einladenden Institute zeigt: Politikwissenschaftler, Historiker und Amerikanisten hatten gemeinsam den Botschafter zu seinem Besuch in Jena animiert. [0]Seit vielen Jahren laden diese Institute mit Unterstützung des US-Generalkonsulats Leipzig regelmäßig amerikanische Referenten an die Universität ein.
Dass Emerson bei seinem Besuch auch vom Oberbürgermeister empfangen und von diesem darüber informiert wurde, dass an der Friedrich-Schiller-Universität die schönsten Studierenden in Deutschland zu finden seien, erzeugte bei den so Gelobten ebensolche Heiterkeit wie beim Botschafter - blieb aber unwidersprochen. Anders als einige Thesen, zu denen es eine kurze, konstruktive Diskussion zwischen den Studierenden und dem höchsten amerikanischen Repräsentanten in Deutschland gab.
John B. Emerson ist seit August 2013 der US-Botschafter in Deutschland. Der 60-jährige Wirtschaftsanwalt stammt aus der Nähe von New York und nennt inzwischen Los Angeles seine Heimat. Er war u. a. als handelspolitischer Berater für Präsident Barack Obama und den Bürgermeister von Los Angeles tätig. Emerson war erstmals in Jena zu Gast.
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, 07743 Jena, Deutschland
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