Innovationen sind der Motor für den Standort Deutschland

Kurzfassung: Innovationen sind der Motor für den Standort DeutschlandMit Wissenschaftspolitik kennt er sich aus: Deutliche Worte fand der Bundestagsabgeordnete und ehemalige Forschungsminister Prof. Dr. Heinz Rie ...
[Technologie Lizenz-Büro (TLB) der Baden-Württembergischen Hochschulen - 17.12.2014] Innovationen sind der Motor für den Standort Deutschland
Mit Wissenschaftspolitik kennt er sich aus: Deutliche Worte fand der Bundestagsabgeordnete und ehemalige Forschungsminister Prof. Dr. Heinz Riesenhuber auf der Konferenz der TechnologieAllianz in Frankfurt a.M. für die Zukunft des Technologietransfers über Patentverwertung. "Innovationen sind nicht nur wichtig - sie sind der Motor für die Zukunft des Standortes Deutschland."
Die Herausforderungen und Perspektiven der Patentverwertung an Hochschulen in Deutschland standen im Mittelpunkt der ausgebuchten Konferenz der TechnologieAllianz anlässlich des 20-jährigen Bestehens, die bei der Dechema in Frankfurt stattfand. Namhafte Referenten aus Wirtschaft, Hochschulen und Politik beleuchteten das deutsche Patentverwertungsmodell und diskutierten über Visionen, Nutzen und Potential von Hochschulpatenten und deren Verwertung. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung des bundesweiten Netzwerkes der Technologie- und Patentverwertungsagenturen hatte der frühere Bundesforschungsminister Prof. Riesenhuber übernommen.
Dieser betonte, dass das System der Patentverwertungsagenturen (PVA) bislang sehr erfolgreich gewesen sei. Jedoch sei das Potential keineswegs ausgeschöpft: "Die Anstrengungen müssen auf allen Ebenen weiter verstärkt werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten." Wichtig sei es, das Innovationspotential der Hochschulen noch besser zu erschließen: "Es reicht nicht mehr, gute Forschung zu betreiben - sie muss auch effizienter und schneller in neue Produkte umgesetzt werden." Politik, Bund und Länder müssten dafür die Rahmenbedingungen weiter verbessern.
Das BMWi ist sich der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Patentverwertung an Hochschulen bewusst, betonte Detlef Dauke, der die Position der Politik vertrat. "Das Ministerium wird in seinem Engagement für dieses wichtige Thema nicht nachlassen", versicherte der Leiter der Abteilung Innovations-, IT- und Kommunikationspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Dass sich Innovationen und Technologietransfer lohnen können, zeigten verschiedene Firmenvertreter anhand erfolgreicher Beispiele. Die Sicht eines Großunternehmens auf den volkswirtschaftlichen Nutzen und das Potential zeigte Dr. Ulrich Betz auf. Der Direktor des Departement Head Innovation
Entrepreneurship Incubator bei der Firma Merck betonte, dass die aktive Vermarktung von Innovationen durch Patent- und Verwertungsprofis für die Industrie einen erheblichen Mehrwert darstellt: "Dadurch kommen die Innovationen der Hochschulen im Markt auch an", so Dr. Betz.
Auch die Hochschulen selbst profitierten von der aktiven Vermarktung ihrer Forschungsergebnisse, wie Dr. Rainer Ambrosy erläuterte. Der Kanzler der Universität Duisburg-Essen führte als stellvertretender Sprecher der Universitätskanzlerinnen und -kanzler Deutschlands aber auch aus, dass die Hochschulen für die Bewältigung dieses Themas zusätzliche Unterstützung seitens der Politik brauchen. "Hochschulen benötigen eine stärkere Finanzierung der aktiven Vermarktung von Forschungsergebnissen durch Bund und Länder, um im Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben." Um den Innovationsstandort weiter zu stärken, müsse der Technologietransfer als dritte Säule der Hochschulen gestärkt werden, so der Sprecher der Universitätskanzler. Das Expertenwissen der PVA-Mitarbeiter sei für die Hochschulen wichtig und notwendig.
"Dieses wertvolle Expertenwissen der PVAs könnte und sollte noch wesentlich breiter von den Hochschulen genutzt werden", forderte auch der Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz, Dr.-Ing. Thomas Kathöfer, in seinem Grußwort zur Konferenz.
Den internationalen Vergleich brauche der Technologietransfer in Deutschland nicht zu scheuen, führte Sara Matt-Leubner aus. Die Präsidentin von ASTP- Proton (Association of European Science and Technology Transfer Professionals), dem Dachverband für europäische Transfereinrichtungen, sieht aber auch Strukturmängel, insbesondere hält sie eine stärkere Finanzierung vor allem im Bereich Validierung von Hochschulerfindungen für dringend notwendig. "Oftmals sind Erfindungen aus Hochschulen noch weit von der Marktreife entfernt. Die Kosten für die Weiterentwicklung können nicht von den Hochschulen bereitgestellt werden." Deutschland kann im internationalen Vergleich im Technologietransfer einige sehr erfolgreiche TTOs aufzeigen und ist auch insgesamt auf einem guten Weg - wie man an der Verwertungsquote sehen könne. "Wissenstransfer ist eine volkswirtschaftliche Aufgabe und hat einen volkswirtschaftlichen Nutzen", so Matt-Leubner. "Der Erfolg ist so vielschichtig, dass man ihn nicht nur im ´return of invest messen darf".
Sean Flanigan, Präsident der internationalen Alliance of Technology Transfer Professionals (ATTP) und ehemaliger Präsident von AUTM, dem weltweit größten Verband für Technologietransfer mit Sitz in den USA, bescheinigte dem deutschen Transfersystem einen sehr guten Weg und verwies auf den jahrzehntelangen Vorsprung der US-Kollegen ("give the system time to develop"). Es sei noch lange Zeit notwendig, um volle Wirkung zu entfalten. Im Vordergrund müsse die Erschließung des Innovationspotentials der Hochschulen und damit dessen volkswirtschaftliche Nutzbarmachung stehen und nicht rein monetäre Erfolge.
Auf der Schwelle zu einer neuen Epoche sieht Alfred Schillert den Wissens- und Technologietransfer. "Es sind noch viele Möglichkeiten und Wege offen, die Kompetenzen der Patent- und Vermarktungsexperten im Sinne eines `Transfers 3.0´ zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Es gibt noch viele Möglichkeiten Synergien zum Nutzen der Wissenschaft und der Wirtschaft zu schaffen und zu verstärken.", wie der Vorsitzende der TechnologieAllianz in seinem Ausblick zusammenfasste.

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