Tiefer Ölpreis und niedrige Zinsen treiben Konjunktur an

Kurzfassung: Tiefer Ölpreis und niedrige Zinsen treiben Konjunktur an- Höhere Kaufkraft befeuert Konsum in Deutschland- Erholung der Investitionen erwartet- Dynamik der Weltwirtschaft verstärkt sich allmählich ...
[Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) - 18.12.2014] Tiefer Ölpreis und niedrige Zinsen treiben Konjunktur an

- Höhere Kaufkraft befeuert Konsum in Deutschland
- Erholung der Investitionen erwartet
- Dynamik der Weltwirtschaft verstärkt sich allmählich
Auch dank des Ölpreis-Tiefs zieht die deutsche Konjunktur nach einer leichten Schwächephase in den vergangenen Monaten wieder an. Insbesondere der private Konsum und zunehmend auch die Investitionen sorgen für Dynamik, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seiner neuesten Schätzung für die Jahre 2015 und 2016 prognostiziert. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wird demnach im neuen Jahr um 1,7 Prozent zunehmen und 2016 um 1,9 Prozent - verglichen mit 1,5 Prozent im laufenden Jahr.
Zunächst wird insbesondere der private Verbrauch stimulierend wirken. Die Kaufkraft wächst dank höherer Nettoeinkommen und zusätzlich massiv durch den drastischen Ölpreisverfall. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte legen im nächsten Jahr um 3,7 Prozent zu (2014: 2,7 Prozent). Dazu trägt vor allem ein Anstieg der Nettolöhne um 4,4 Prozent (3,7 Prozent) bei. Neben üblichen Lohnerhöhungen wird sich bereits die Einführung des Mindestlohns bemerkbar und die Erhöhung von Sozialleistungen (u.a. Mütterrente, Rente mit 63). "Der Preisrutsch beim Öl kompensiert vorübergehend den heimischen Preisauftrieb, so dass sich um die Jahreswende 2014/2015 steigende Einkommen praktisch eins zu eins in höhere Kaufkraft übersetzen", erläutert Stefan Kooths, Leiter des IfW-Prognosezentrums.
Bereits im Schlussquartal des laufenden Jahres dürfte es zu einem kräftigen Anstieg der privaten Konsumausgaben kommen. Sollte der Ölpreis weiter niedrig bleiben, was in der Prognose unterstellt ist, dürften die positiven Kaufkrafteffekte noch weit in das kommende Jahr hinein ausstrahlen.
Auch Investitionen ziehen an
Nach und nach werden auch die Investitionen der Unternehmen die Konjunktur antreiben, da bei anziehender Nachfrage die Zinsen niedrig bleiben. "Der Stimmungsabschwung in den Unternehmen scheint einen Boden gefunden zu haben, und auch von der Bestelltätigkeit gab es zuletzt wieder positive Signale", so Kooths. Nach Schätzung der IfW-Forscher dürfte die Investitionstätigkeit mit Raten von 4,3 Prozent (2015) und 8,1 Prozent (2016) zulegen nach 3,7 Prozent in diesem Jahr.
Die deutschen Exporte erweisen sich in einem schwierigen internationalen Umfeld als robust, und infolge des Ölpreisverfalls werden sich Bedingungen im kommenden Jahr spürbar verbessern. Nach dem kräftigen Anstieg um 2 Prozent im dritten Quartal dürfte sich das Expansionstempo bei den Ausfuhren jedoch vorübergehend etwas verlangsamen. Zwar stimuliert der Ölpreiseinbruch die Konjunktur in wichtigen Abnehmerländern. Dagegen wird das Exportgeschäft mit den erdölexportierenden Ländern (10 Prozent der deutschen Lieferungen gehen in die 15 größten erdölexportierenden Länder) in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Belebung der Weltkonjunktur werden die Ausfuhren aber spürbar anziehen und in den beiden kommenden Jahren jeweils rund um 6,5 Prozent zulegen, nach gut 4 Prozent im laufenden Jahr.
Weltwirtschaft insgesamt zeigt höher Dynamik
Die Dynamik der Weltwirtschaft insgesamt wird sich nach der IfW-Prognose in den kommenden beiden Jahren allmählich verstärken. Der Anstieg der Weltproduktion gerechnet auf Basis von Kaufkraftparitäten wird sich von 3,4 Prozent in diesem Jahr auf 3,7 Prozent bzw. 3,9 Prozent in den Jahren 2015 und 2016 erhöhen. Insbesondere für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist für die kommenden beiden Jahre eine höhere Zuwachsrate in Sicht. Vor allem die insgesamt weiterhin sehr expansive Geldpolitik und der gesunkene Ölpreis beleben die Wirtschaftsaktivität im privaten Sektor. Für die Vereinigten Staaten ist in den nächsten beiden Jahren mit Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts von 3,2 bzw. 3,5 Prozent zu rechnen. Der Produktionsanstieg im Euroraum wird sich allmählich auf Raten von 1,2 Prozent (2015) und 1,5 Prozent (2016) beschleunigen. Die Inflation wird durch den Ölpreisrückgang stark gedämpft. Für den Euroraum ist in den nächsten Monaten sogar mit einem im Vorjahresvergleich sinkenden Preisniveau zu rechnen. Eine Belastung für die Konjunktur geht von einer so begründeten Deflation allerdings nicht aus - im Gegenteil. Die Schwellenländer werden von der stärkeren Nachfrage in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften profitieren, strukturelle Probleme verhindern aber eine rasche Rückkehr zu hohen Expansionsraten.

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