19.12.2014 09:13 Uhr in Energie & Umwelt von Allianz SE
Tsunami-Prävention: weniger Opfer, aber höhere Sachschäden zu erwarten
Kurzfassung: Tsunami-Prävention: weniger Opfer, aber höhere Sachschäden zu erwartenMatthias Hackl, promovierter Geophysiker und Erdbeben-Spezialist der Allianz Re erklärt in einem kurzen Interview, warum Tsuna ...
[Allianz SE - 19.12.2014] Tsunami-Prävention: weniger Opfer, aber höhere Sachschäden zu erwarten
Matthias Hackl, promovierter Geophysiker und Erdbeben-Spezialist der Allianz Re erklärt in einem kurzen Interview, warum Tsunami Prävention so komplex ist und welche Fortschritte seit der schrecklichen Naturkatastrophe, die vor 10 Jahren in Asien 250.000 Leben gefordert hatte, gemacht wurden.
Matthias Hackl, Erdbeben-Experte im Katastrophen Forschungs- und Entwicklungsteam der Allianz Re:
Wie entstehen Tsunamis und was macht sie so gefährlich?
Tsunamis können durch Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Erdrutsche im Meer ausgelöst werden. Bei dem gewaltigen Tsunami am 26. Dezember 2004 vor der Westküste Indonesiens, war die Ursache eines der drei stärksten bisher gemessenen Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 9,3. Vor Indonesien trifft die Indisch-Australische- auf die Eurasische Kontinentalplatte. Die Gefahren liegen sowohl in der Schnelligkeit als auch in der schwer vorauszusehenden Höhe von Tsunamis. Die 2004 ausgelöste Riesenwelle raste mit 800 Stundenkilometern auf die Küste zu, die sie in nur 20 Minuten erreichte. Zur Flucht war praktisch kaum Zeit. Dazu kommt, dass es bei Tsunamis gewöhnlich nicht bei einer Welle bleibt, auch in Indonesien waren es damals mindestens drei. Mit einer Höhe von bis zu 10 Metern fraßen sie sich kilometerweit ins Hinterland.
Was haben wir aus dem Ereignis vor 10 Jahren gelernt?
2004 gab es in Indonesien noch kein Frühwarnsystem. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Verwüstung das damals bis Afrika reichte, hat zur Entwicklung eines der modernsten Tsunami Frühwarnsysteme, dem German Indonesian Tsunami Early Warning System (GITEWS), geführt. Solche Systeme, wie sie es auch in Japan und auf Hawaii gibt, messen die seismische Aktivität. Zusätzlich wird über Bojen der Wasserdruck am Meeresboden gemessen. Die Daten werden per Satellit an die Tsunami-Warnstationen gemeldet, wo sie ausgewertet werden. Der Zeitfaktor und die Genauigkeit der Vorhersage, spielen für den Erfolg von Frühwarnungen natürlich eine zentrale Rolle. Auch die Durchführung von Notfallübungen für Behörden und die Bevölkerung sind ein wichtiger Teil der Prävention. Insbesondere in sich entwickelnden Ländern, stellen Training und schnelles Evakuieren noch eine große Herausforderung dar.
Wie hoch schätzen Sie heutzutage das Tsunami-Risiko ein?
Global gesehen rechnen wir alle 30 Jahre mit schweren Tsunamis. Die Frühwarnsysteme helfen zwar Menschenleben zu retten, Sachwerte bleiben aber weitgehend schutzlos der Naturgewalt ausgeliefert. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen an die Küsten ziehen. Ihnen folgen Infrastruktur und Industrie, die im Falle eines Tsunamis zerstört werden können. Durch die höhere Bevölkerungsdichte an den Küsten, sind wir also trotz moderner Technik verwundbarer geworden.
Kontakt für Presse
Bettina Sattler
Allianz SE
Tel.: +49.89.3800-16048
Matthias Hackl, promovierter Geophysiker und Erdbeben-Spezialist der Allianz Re erklärt in einem kurzen Interview, warum Tsunami Prävention so komplex ist und welche Fortschritte seit der schrecklichen Naturkatastrophe, die vor 10 Jahren in Asien 250.000 Leben gefordert hatte, gemacht wurden.
Matthias Hackl, Erdbeben-Experte im Katastrophen Forschungs- und Entwicklungsteam der Allianz Re:
Wie entstehen Tsunamis und was macht sie so gefährlich?
Tsunamis können durch Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Erdrutsche im Meer ausgelöst werden. Bei dem gewaltigen Tsunami am 26. Dezember 2004 vor der Westküste Indonesiens, war die Ursache eines der drei stärksten bisher gemessenen Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 9,3. Vor Indonesien trifft die Indisch-Australische- auf die Eurasische Kontinentalplatte. Die Gefahren liegen sowohl in der Schnelligkeit als auch in der schwer vorauszusehenden Höhe von Tsunamis. Die 2004 ausgelöste Riesenwelle raste mit 800 Stundenkilometern auf die Küste zu, die sie in nur 20 Minuten erreichte. Zur Flucht war praktisch kaum Zeit. Dazu kommt, dass es bei Tsunamis gewöhnlich nicht bei einer Welle bleibt, auch in Indonesien waren es damals mindestens drei. Mit einer Höhe von bis zu 10 Metern fraßen sie sich kilometerweit ins Hinterland.
Was haben wir aus dem Ereignis vor 10 Jahren gelernt?
2004 gab es in Indonesien noch kein Frühwarnsystem. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Verwüstung das damals bis Afrika reichte, hat zur Entwicklung eines der modernsten Tsunami Frühwarnsysteme, dem German Indonesian Tsunami Early Warning System (GITEWS), geführt. Solche Systeme, wie sie es auch in Japan und auf Hawaii gibt, messen die seismische Aktivität. Zusätzlich wird über Bojen der Wasserdruck am Meeresboden gemessen. Die Daten werden per Satellit an die Tsunami-Warnstationen gemeldet, wo sie ausgewertet werden. Der Zeitfaktor und die Genauigkeit der Vorhersage, spielen für den Erfolg von Frühwarnungen natürlich eine zentrale Rolle. Auch die Durchführung von Notfallübungen für Behörden und die Bevölkerung sind ein wichtiger Teil der Prävention. Insbesondere in sich entwickelnden Ländern, stellen Training und schnelles Evakuieren noch eine große Herausforderung dar.
Wie hoch schätzen Sie heutzutage das Tsunami-Risiko ein?
Global gesehen rechnen wir alle 30 Jahre mit schweren Tsunamis. Die Frühwarnsysteme helfen zwar Menschenleben zu retten, Sachwerte bleiben aber weitgehend schutzlos der Naturgewalt ausgeliefert. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen an die Küsten ziehen. Ihnen folgen Infrastruktur und Industrie, die im Falle eines Tsunamis zerstört werden können. Durch die höhere Bevölkerungsdichte an den Küsten, sind wir also trotz moderner Technik verwundbarer geworden.
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