28.01.2015 18:32 Uhr in Gesundheit & Wellness von Wolfgang Weidinger

Zahnerhalt vor Zahnverlust: Wiederholung einer Wurzelkanalbehandlung

Zahnerhalt vor Zahnverlust: Wiederholung einer Wurzelkanalbehandlung
Kurzfassung: Wenn eine Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich war, gehen viele Zahnärzte im nächsten Schritt zur Wurzelspitzenresektion über. Eine Wiederholung der Wurzelkanalbehandlung (Revision) ist jedoch vorzuziehen.
[Wolfgang Weidinger - 28.01.2015] Die Ursachen einer nicht erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung können sehr vielfältig sein. So können beispielsweise infizierte Kanäle im Zuge der Behandlung nicht ausreichend erreicht und gereinigt und desinfiziert worden sein. Oder die Wurzelfüllung war zu kurz und das Füllmaterial nicht dicht genug.

Wenn immer es möglich ist, sollte aber eine Wurzelkanalbehandlung wiederholt und nicht gleich zur Wurzelspitzenresektion gegriffen werden. Aus folgenden Gründen: Die Wurzelspitzenresektion erfolgt von außen über den Kieferknochen. Es ist im Verhältnis zur Wurzelkanalbehandlung, welche über die Zahnkrone erfolgt, ein deutlich größerer Eingriff. Bei der Wurzelspitzenresektion werden die Wurzelspitzen unwiederbringlich entfernt. Die Kappung der Wurzel verringert zudem die Stabilität des Zahnes.

Die Wiederholung der Wurzelkanalbehandlung ist die wesentlich schonendere Methode, wenngleich sie für den Zahnarzt eine gewisse Herausforderung darstellt. Denn sie verläuft langsamer und mühsamer als bei einer normalen Wurzelkanalbehandlung. Im ersten Schritt werden alle unvollständigen, undichten und bakteriell infizierten Wurzelfüllungsmaterialien wieder entfernt. Im nächsten Schritt werden wie bei der "normalen" Wurzelbehandlung die Kanäle aufbereitet, gesäubert und desinfiziert. Bei der Revision geht es nun aber darum, auch die Wurzelkanäle ausfindig zu machen, welche gegebenenfalls bei der ersten Behandlung nicht entdeckt und/oder nicht behandelt wurden. Am Ende der Behandlung steht auch wieder das Verschließen mittels Füllungsmaterialien. "Viele Patienten schrecken vor einer Wurzelkanalbehandlung oder der Wiederholung einer solchen zurück. Dies ist aufgrund alter Klischees und damit verbundener Schmerzen nachvollziehbar", erläutert Wolfgang Weidinger, Zahnarzt in Berlin-Charlottenburg mit einem Schwerpunkt auf Zahnwurzelbehandlungen. "Allerdings gehören solche Vorstellungen der Vergangenheit an. Denn die modernen Methoden sind wesentlich schonender und schmerzfreier." In der Zahnarztpraxis von Wolfgang Weidinger wird mit der antibakteriellen Wurzelbehandlung mit ChKM nach Professor Walkhoff agiert. Chlorphenol-Kampfer-Menthol (ChKM) ist eine Kombination verschiedener bakterienabtötender und schmerzstillender Mittel. ChKM besticht durch einen hervorragenden "Kriech-Effekt", so dass auch die Keime, welche sich in den kleinsten Verästelungen des Wurzelkanals befinden, beseitigt werden. Bei der "herkömmlichen" mechanischen Reinigung bleiben diese oft verschont.

Trotz der geschilderten Vorzüge einer Revision können natürlich auch dabei Komplikationen auftreten. So kann sich beispielsweise im Zuge der Behandlung herausstellen, dass der Zerstörungsgrad des Zahnes bereits sehr hoch ist. Dann kann dieser unter Umständen nicht mehr erhaltungsfähig sein. Aber Patienten haben bei einer Revision eigentlich nichts zu verlieren. Denn vereinfacht gesagt: Herausziehen kann man den Zahn immer noch. Da aber Zahnerhalt vor Zahnverlust geht, sollte die Möglichkeit einer Wurzelkanalbehandlung oder deren Wiederholung ernsthaft in Betracht gezogen werden.
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