Italien: Ärzte ohne Grenzen fordert deutlich bessere Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge und Migranten auf Lampedusa
- Pressemitteilung der Firma Ärzte ohne Grenzen, 03.05.2011
Pressemitteilung vom: 03.05.2011 von der Firma Ärzte ohne Grenzen aus Berlin
Kurzfassung: Rom/Berlin, 3. Mai 2011. Die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert die italienischen Behörden erneut dazu auf, die Aufnahmebedingungen für Menschen aus nordafrikanischen Ländern drastisch zu verbessern, insbesondere für ...
[Ärzte ohne Grenzen - 03.05.2011] Italien: Ärzte ohne Grenzen fordert deutlich bessere Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge und Migranten auf Lampedusa
Rom/Berlin, 3. Mai 2011. Die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert die italienischen Behörden erneut dazu auf, die Aufnahmebedingungen für Menschen aus nordafrikanischen Ländern drastisch zu verbessern, insbesondere für Frauen, Kinder, unbegleitete Jugendliche und Gewaltopfer. Am vergangenen Wochenende sind zwölf Boote mit 2.665 Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten an den Küsten Italiens gelandet. Weitere 715 Personen wurden von einem Boot vor der Küste gerettet. Drei Viertel der Boote kamen aus Libyen. Auf die Ankunft der meisten reagierten die italienischen Behörden völlig unangemessen.
"Während die Politiker über die Zukunft von Migranten in Europa diskutieren, landen in Italien Flüchtlingsschiffe und Menschen leiden unnötig. Italien muss dringend seine Verantwortung wahrnehmen und angemessene Aufnahmebedingungen für Menschen schaffen, die verzweifelt an den Küsten landen”, erklärt Loris De Philippi, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen.
"Am vergangenen Wochenende gingen den italienischen Behörden selbst trockene Kleidung und Trinkwasser aus, die für Menschen mit Unterkühlung und im Schockzustand dringend benötigt werden. Hunderte wurden in überfüllte Aufnahmezentren gebracht, in denen sie auf schmutzigen Matratzen schlafen mussten ohne ausreichend Decken, Handtücher und Seife. Andere waren sogar dazu gezwungen, draußen zu schlafen", sagt Rolando Magnano, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Italien.
Die Neuankömmlinge vom vergangenen Wochenende kommen zu den mehr als 27.000 Menschen hinzu, die in diesem Jahr in Italien bereits mit dem Boot angekommen sind. Viele haben die gefährliche Überfahrt infolge der Aufstände und Gewalt in Nordafrika seit Dezember 2010 auf sich genommen. Anfang des Jahres kamen die meisten Neuankömmlinge aus Tunesien, mittlerweile kommen immer mehr aus Libyen. Am 19. April erreichte die bisher größte Gruppe per Boot Italien. 760 Menschen hatten sich auf ein Schiff gezwängt. Die Mehrheit der Ankömmlinge aus Libyen ist äthiopischer, somalischer und eritreischer Herkunft. Viele von ihnen waren bereits vor Gewalt in ihrer Heimat geflohen.
"Die Ankömmlinge aus Libyen berichten, dass sie Gewalt erlebt haben und bedroht wurden. Auf einige wurde geschossen, andere wurden geschlagen oder haben ihre Freunde sterben sehen”, berichtet Rolando Magnano. "Andere erzählen von entsetzlichen Haftbedingungen. 65 Menschen werden für einen Monat in einem winzigen Raum ohne Wasser festgehalten, so dass sie aus Toiletten trinken müssen, um zu überleben.”
Vergangenen Montag wurden 1.200 Flüchtlinge in das Aufnahmezentrum auf Lampedusa gepfercht, das nur auf 800 Personen ausgelegt ist. Kinder und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden in geschlossenen, gefängnisähnlichen Zentren untergebracht. Seit Februar kümmert sich Ärzte ohne Grenzen um die medizinische Erstuntersuchung von Flüchtlingen, die am Militärhafen von Lampedusa ankommen. Zusätzlich hat Ärzte ohne Grenzen fast 800 medizinische Konsultationen für Migranten und Flüchtlinge in Lampedusa durchgeführt und hat mehr als 4.500 Decken verteilt sowie mehr als 2.500 Personen mit Hygieneartikeln versorgt.
Vermittlung von Interviews, Fotos und eine Dokumentation von Flüchtlingsschicksalen über die Pressestelle.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Pressestelle:
Stefan Dold
Tel.: 030 - 700 130 230
stefan.dold@berlin.msf.org
Christiane Winje
Tel.: 030 - 700 130 240
christiane.winje@berlin.msf.org
Rom/Berlin, 3. Mai 2011. Die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert die italienischen Behörden erneut dazu auf, die Aufnahmebedingungen für Menschen aus nordafrikanischen Ländern drastisch zu verbessern, insbesondere für Frauen, Kinder, unbegleitete Jugendliche und Gewaltopfer. Am vergangenen Wochenende sind zwölf Boote mit 2.665 Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten an den Küsten Italiens gelandet. Weitere 715 Personen wurden von einem Boot vor der Küste gerettet. Drei Viertel der Boote kamen aus Libyen. Auf die Ankunft der meisten reagierten die italienischen Behörden völlig unangemessen.
"Während die Politiker über die Zukunft von Migranten in Europa diskutieren, landen in Italien Flüchtlingsschiffe und Menschen leiden unnötig. Italien muss dringend seine Verantwortung wahrnehmen und angemessene Aufnahmebedingungen für Menschen schaffen, die verzweifelt an den Küsten landen”, erklärt Loris De Philippi, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen.
"Am vergangenen Wochenende gingen den italienischen Behörden selbst trockene Kleidung und Trinkwasser aus, die für Menschen mit Unterkühlung und im Schockzustand dringend benötigt werden. Hunderte wurden in überfüllte Aufnahmezentren gebracht, in denen sie auf schmutzigen Matratzen schlafen mussten ohne ausreichend Decken, Handtücher und Seife. Andere waren sogar dazu gezwungen, draußen zu schlafen", sagt Rolando Magnano, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Italien.
Die Neuankömmlinge vom vergangenen Wochenende kommen zu den mehr als 27.000 Menschen hinzu, die in diesem Jahr in Italien bereits mit dem Boot angekommen sind. Viele haben die gefährliche Überfahrt infolge der Aufstände und Gewalt in Nordafrika seit Dezember 2010 auf sich genommen. Anfang des Jahres kamen die meisten Neuankömmlinge aus Tunesien, mittlerweile kommen immer mehr aus Libyen. Am 19. April erreichte die bisher größte Gruppe per Boot Italien. 760 Menschen hatten sich auf ein Schiff gezwängt. Die Mehrheit der Ankömmlinge aus Libyen ist äthiopischer, somalischer und eritreischer Herkunft. Viele von ihnen waren bereits vor Gewalt in ihrer Heimat geflohen.
"Die Ankömmlinge aus Libyen berichten, dass sie Gewalt erlebt haben und bedroht wurden. Auf einige wurde geschossen, andere wurden geschlagen oder haben ihre Freunde sterben sehen”, berichtet Rolando Magnano. "Andere erzählen von entsetzlichen Haftbedingungen. 65 Menschen werden für einen Monat in einem winzigen Raum ohne Wasser festgehalten, so dass sie aus Toiletten trinken müssen, um zu überleben.”
Vergangenen Montag wurden 1.200 Flüchtlinge in das Aufnahmezentrum auf Lampedusa gepfercht, das nur auf 800 Personen ausgelegt ist. Kinder und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden in geschlossenen, gefängnisähnlichen Zentren untergebracht. Seit Februar kümmert sich Ärzte ohne Grenzen um die medizinische Erstuntersuchung von Flüchtlingen, die am Militärhafen von Lampedusa ankommen. Zusätzlich hat Ärzte ohne Grenzen fast 800 medizinische Konsultationen für Migranten und Flüchtlinge in Lampedusa durchgeführt und hat mehr als 4.500 Decken verteilt sowie mehr als 2.500 Personen mit Hygieneartikeln versorgt.
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