Unangenehmer Begleiter: Herpes - was dagegen hilft

Unangenehmer Begleiter: Herpes - was dagegen hilft
Kurzfassung: Herpes tritt immer dann auf, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Gerade die häufigste Form, der auffällige Lippenherpes, ist für viele Menschen sehr unangenehm. Wie Betroffene sich verhalten sollten.
[Priv.-Doz. Dr. med. habil. Sybille Thoma-Uszynski - 08.02.2015] Über eine Schmier- oder Tröpfeninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) gelangt der Herpes-simplex-Virus in den Körper des Betroffenen. Schmierinfektionen geschehen beispielsweise durch das gemeinsame Benutzen von Besteck und Gläsern. Ein weiterer Übertragungsweg sind direkte Hautkontakte wie Küssen oder Berührungen der Herpes-Bläschen. Der Virustyp HSV 1 ist meist der Verursacher von Lippenherpes und HSV 2 der des Genitalherpes. Der Typ 1, der Lippenherpes, ist in der Bevölkerung häufiger vertreten. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland infizieren sich meist bereits im Kleinkindalter mit dem HSV 1. Der Virus bleibt ein Leben lang im Körper und zwar in den Ganglien (Nervenknoten). Gerade Stresssituationen oder eine geschwächtes Immunsystem begünstigen die Reaktivierung des im Körper befindlichen Virus. Da auch ein Ekelgefühl mit einer Schwächung des Immunsystems in Verbindung gebracht, kann auch Ekel zum Auslöser werden. Es kommt dann zu den auffälligen und unangenehmen Hauterscheinungen. Nach dem ersten Ausbruch haben manchen Menschen nie wieder mit den Begleiterscheinungen zu kämpfen. Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Infizierten treten die Symptome in regelmäßigen Abständen wieder auf. Ein Großteil der Herpes-Infizierten weiß gar nichts von seiner Erkrankung, weil die Erstinfektion (Primärinfektion) unkompliziert verlief. Diese Menschen tragen den Virus in sich, können symptomfrei leben, können jedoch das Virus unwissentlich weitergeben. Die Herpesviren verursachen allerdings nicht nur die bekannten Lippenbläschen, sondern auch Erkrankungen wie Windpocken, Gürtelrose und das Pfeiffersches Drüsenfieber.

Frühzeitiges Auftragen von Herpescreme
Der Unterschied zwischen Herpes und einer "normaler" Entzündung liegt darin, dass für die Herpesinfektion ein prickelndes oder brennendes Gefühl an der entsprechenden Stelle auftritt. Die Haut ist zunächst gerötet, danach entstehen kleine Pickel, welche sich später in Bläschen umwandeln. Diese Bläschen gehen schließlich auf und verkrusten. Bei einer unkomplizierten Herpesepisode reicht das Auftragen spezieller, in der Apotheke erhältlicher Cremes. Sie führen zu einem schnellen Abheilen und sollten direkt bei den ersten Anzeichen wie Rötung oder Brennen aufgetragen werden. "Eine Impfung gegen die Infektion mit Herpesviren existiert leider nicht", erläutert Dr. Sybille Thoma-Uszynski, Hautärztin in Berlin-Mitte. Sogenannten Superinfektionen kann jedoch beispielsweise durch das Aufkleben spezieller Pflaster vorgebeugt werden. Superinfektionen sind bestehende Infektionen, bei denen es durch einen anderen oder den gleichen Erreger zu weiteren Infektionen kommt. Bei ausgeprägten oder länger andauernden Herpesinfektionen kann die Verordnung von Aciclovir- oder Valaciclovir-Tabletten sinnvoll sein.
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