09.02.2015 13:12 Uhr in Hobby & Unterhaltung von -

Gute Lehrerfortbildungen: Impuls und Ratgeber zugleich

Kurzfassung: (Mynewsdesk) „Die meisten Lehrer sind fachlich sehr gut ausgebildet, aber auf die praktische Seite des Schulalltags sind sie relativ schlecht vorbereitet.“ Klaus Krebs hat bereits mehrere Tausend Lehrer in der Cornelsen Akademie trainiert – etwa, wie sie Körpersprache gekonnt einsetzen oder wie sie gezielt motivieren. „Gute Lehrerfortbildungen sind Impuls und Ratgeber zugleich“, sagt Schulleiter René Schlüter, der mit seinem Kollegium regelmäßig an Fortbildungen teilnimmt. Auch ...
[- - 09.02.2015] (Mynewsdesk) „Die meisten Lehrer sind fachlich sehr gut ausgebildet, aber auf die praktische Seite des Schulalltags sind sie relativ schlecht vorbereitet.“ Klaus Krebs hat bereits mehrere Tausend Lehrer in der Cornelsen Akademie trainiert – etwa, wie sie Körpersprache gekonnt einsetzen oder wie sie gezielt motivieren. „Gute Lehrerfortbildungen sind Impuls und Ratgeber zugleich“, sagt Schulleiter René Schlüter, der mit seinem Kollegium regelmäßig an Fortbildungen teilnimmt. Auch Helen Hannerfeldt schult – ebenso wie der Diplompsychologe Klaus Krebs – bundesweit Lehrer. Der „Renner“ ihres Angebots: Professionelle Elterngespräche.

Kurse wie die von Helen Hannerfeldt und Klaus Krebs werden als SchiLf angeboten, als schulinterne Lehrerfortbildung. Ein Modell, das sich seit Mitte der neunziger Jahre etabliert hat: maßgeschneiderte Fortbildungen in den Schulen selbst, nah am Arbeitsplatz und nah an den Bedürfnissen der Kollegien. Selten geht es bei diesen Fortbildungen um weitere fachliche Qualifikationen, um Didaktik und Methodik oder um neue Curricula. Im Vordergrund stehen andere Anforderungen im beruflichen Alltag. Oft sind es Themen, die in ähnlicher Form auch zum Weiterbildungsangebot für Unternehmen und Betriebe gehören, wie Kommunikationstraining, Körpersprache oder Rhetorik. Schließlich geht es in Schule nicht nur um Wissensvermittlung, Lehrkräfte sind Ansprechpartner in Erziehungsfragen, müssen mit familiären Problemen der Schüler, mit Gewalt an Schulen oder mit schwierigen Eltern umgehen lernen.

Für die Schule und für den Alltag „Meine Themen sind immer Themen für die Lehrkräfte, für das Kollegium“, erklärt Helen Hannerfeldt. „Es geht weniger um die eigene Unterrichtsgestaltung oder darum, wie etwa Lehrer ihren Schülern kooperatives Lernen beibringen können. Es geht um die Personen, die vor mir sitzen“, betont die Diplom-Psychologin und Cornelsen-Trainerin. „Beispiel Selbstmanagement: Wie kann ich meinen Tag anders strukturieren? Wie kann ich Zeit sparen, Stress aus dem Weg gegen oder lernen, anders mit Stress umzugehen? Wie komme ich zu mehr Gelassenheit und Souveränität? So bekommen die Lehrer beim Kurs “Professionelle Elterngespräche“ Werkzeuge an die Hand, mit denen sie in den verschiedenen Gesprächssituationen arbeiten können. Gleichzeitig geht es auch ganz allgemein um Kommunikation. Denn das Wissen darüber brauchen Lehrer auch im Kollegium und in ihrem Alltag.“

„Wir erfragen Jahr für Jahr im gesamten Kollegium, welche Fortbildung gebraucht wird, welches Thema unter den Nägeln brennt. Dann wird eine Prioritätenliste erstellt und die Schulleitung schaut, welche Angebote zu diesen Wünschen passen“, erzählt René Schlüter. Bereits zweimal hat das Kollegium Cornelsen-Fortbildungsangebote von Helen Hannerfeldt besucht. Auch hier stand das „Professionelle Elterngespräch“ an erster Stelle, berichtet der Leiter der Sabine-Ball-Grundschule in Berlin. “Gerade junge Kollegen haben einen großen Bedarf an diesen Fortbildungen, denn solche Gesprächssituationen kennen sie höchstens aus der Theorie.“ Für ihn sind Lehrerfortbildungen Impuls und Ratgeber zugleich. „Eine gute Fortbildung bietet viele verschiedene Möglichkeiten an, verzichtet aber darauf, einfach nur vorgegebenes Wissen zu vermitteln. Die Teilnehmer sollen ganz praktisch - etwa beim Thema Kommunikation - Möglichkeiten erproben.“

Fortbildung lieber mit fremden KollegenKaren Achtermann ist Gymnasiallehrerin in Niedersachsen und als Fachberaterin zuständig für die Lehrerfortbildung im Fach Chemie. Sie organisiert und entwickelt Fortbildungen und bietet sie auch selbst an, etwa wenn es um neue Vorgaben zu den Kerncurricula oder zum Zentralabitur geht. Karen Achtermann leitet außerdem Netzwerke, in denen die Lehrer verschiedener Schulen gemeinsam unterschiedliche Themen ausarbeiten. „Die Kooperationsbereitschaft ist bei diesen Fortbildungen schulübergreifend sehr groß.“ Lehrer, meint sie, seien in der Gestaltung des eigenen Unterrichts sehr individuell. „Es istleichter, mit Kollegen, mit denen man nicht direkt zusammenarbeitet, kritisch zu diskutieren. Außerdem sind solche schulübergreifenden Fortbildungen hilfreich, um sich Anregungen von anderen Kollegen oder anderen Schulen zu holen, und die Kooperation mit Lehrkräften aus anderen Schulen kann gestärkt werden.“ Karen Achtermann wünscht sich insgesamt mehr Zeit für die Lehrerfortbildung. „Schulpolitisch sollen Fortbildungen möglichst nachmittags stattfinden, damit die Unterrichtsversorgung nicht beeinträchtigt wird. Lehrer haben heute allerdings mindestens bis 14 Uhr Unterricht. Das heißt, sie kommen aus dem Unterricht gehetzt und haben am nächsten Tag wieder sieben, acht Stunden Unterricht, für den sie vorbereitet sein müssen. Dass eine solche Nachmittags-Fortbildung nicht optimal ist, liegt auf der Hand.“

Lehrer bilden sich gern weiter Auch wenn es in der Öffentlichkeit gern anders kommuniziert wird: „Viele Lehrer sind bereit, sich in den Ferien fortzubilden“, weiß Karen Achtermann. „Aber in den Herbst- und Weihnachtsferien beispielsweise haben die Lehrkräfte sehr viele Korrekturen zu bewältigen. Die Lehrer gehen dann nicht zur Fortbildung, weil sie einfach keine Zeit haben.“ Außerdem plädiert die Fachberaterin dafür, Fortbildung auch innerhalb der Arbeitszeit zu organisieren. „Schließlich geht es bei der Fortbildung darum, Schule und Unterricht zu verbessern. Jede Firma bietet Fortbildung während der Arbeitszeit an – nur bei Schulen ist das ein Problem.“

„Fortbildungen erfahren dann eine hohe Akzeptanz bei Lehrpersonen, wenn sie ›close to the job‹ sind , wenn sie Partizipationsmöglichkeiten eröffnen und Feedback vorsehen, wenn sie von kompetenten Referent(inn)en beziehungsweise Moderator(inn)en professionell durchgeführt werden und wenn sie in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden.“, schreibt der Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Kassel, Professor Dr. Frank Lipowsky.

Von den Schülern getestetUnd es gibt noch ein weiteres Kriterium, weiß Klaus Krebs: Die Qualität der Fortbildung wird nämlich auch von den Schülern geprüft. „Es dauert etwa drei Wochen bis die Schüler glauben, dass der Lehrer es ernst meint, dass er nicht bloß frisch von der Weiterbildung kommt und der Elan ohnehin bald wieder verebbt. Schüler warten eine gewisse Zeit ab, in der sie auch die Lehrer „testen“. Wenn der Lehrer beispielsweise nach der Fortbildung nicht mehr die unruhigen Schüler beachtet, sobald er morgens den Klassenraum betritt, sondern die ruhigen, weil er weiß, durch seine Aufmerksamkeit wird deren Verhalten aufgewertet, dann muss er dies auch konsequent durchführen. Viele Kinder suchen Anerkennung vom Lehrer und wenn Schüler merken, wer ruhiger ist, wird mehr beachtet, dann wird sich das Verhalten der Klasse innerhalb von zwei bis drei Wochen tatsächlich ändern. Und die Prüfung ist bestanden.“

Helen Hannerfeldt misst den Erfolg ihrer Kurse auch an einem ganz einfachen Phänomen: „Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Raum gehen und sich immer noch über das Thema unterhalten und mich so ein bisschen vergessen, dann bin ich zufrieden. Denn ich bin nicht die Hauptperson, das Wichtigste ist, welche positiven Veränderungen das Thema bei den Menschen auslöst.

Weiterführende Informationen: http://www.cornelsen.de/lehrerfortbildung Cornelsen Akademie

Deutscher Verein zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung


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