13.02.2015 12:51 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Technische Universität Chemnitz
Dax auf Rekordhoch: Gewinne nur für wenige Großinvestoren
Kurzfassung: Dax auf Rekordhoch: Gewinne nur für wenige GroßinvestorenDer Deutsche Aktienindex Dax hat am 13. Februar 2015 die Marke von 11.000 Punkten geknackt - zum ersten Mal in seiner Geschichte. Seit Beginn ...
[Technische Universität Chemnitz - 13.02.2015] Dax auf Rekordhoch: Gewinne nur für wenige Großinvestoren
Der Deutsche Aktienindex Dax hat am 13. Februar 2015 die Marke von 11.000 Punkten geknackt - zum ersten Mal in seiner Geschichte. Seit Beginn des Jahres ist er damit um 17 Prozent gestiegen. Doch das Allzeithoch des Dax beschert nur wenigen Anlegern Freude, schätzt Prof. Dr. Friedrich Thießen ein. Der Inhaber der Professur Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre der Technischen Universität Chemnitz erklärt: "Auch wenn der Anstieg des Dax freudig kommentiert wird, so hilft der Anstieg nur einer kleiner Gruppe. In den vergangenen Jahren sind die Zahlen der Aktionäre deutlich zurückgegangen. Viele Kleinanleger sind aus dem für sie riskanten Aktienmarkt ausgestiegen. Damit verteilen sich die Gewinne der vergangenen sechs Jahre fast ausschließlich auf Großinvestoren, während sich der kleine Sparer mit sicheren Zinsen von nahe null begnügt. Zwischen den Kapitalerträgen der kleinen Sparer und der Großinvestoren klaffen immer größere Lücken. Dass trägt zu einer Konzentration der Vermögen bei."
Der Chemnitzer Wirtschaftsprofessor ergänzt: "Das muss Aktiengesellschaften und Börsen zu denken geben. Banken haben zunehmend Angst, Aktien zu vermitteln und bei Kursrückgängen als Schuldige dazustehen. Nur das Geschäft mit breit diversifizierten oder Garantiefonds boomt. Dort aber sorgen hohe Kosten für eine mäßige Performance und fördern eher noch die Resignation der kleinen Sparer und das Misstrauen gegenüber Investition in die Realwirtschaft. Nicht einmal jeder achte Mensch in Deutschland hat Aktien oder Aktienfonds. Die Spekulationen am Aktienmarkt und die Kurseinbrüche von 2000 und 2008 haben dem Vertrauen in Aktien stark geschadet. Dabei sind Aktien wichtig, um die breite Bevölkerung an den realen Erträgen der Unternehmen zu beteiligen. Zugleich sorgen langfristige Anlagen für Stabilität am Aktienmarkt und helfen der deutschen Wirtschaft."
Thießen fordert, dass die Ertragsschere zwischen den Kleinanlegern und den Großanlegern nicht noch größer wird, sondern sich wieder verringert. Trotzdem sei jetzt nicht zum Einstieg in den Aktienmarkt zu raten. Sein Mitarbeiter, Finanzforscher Tommy Jehmlich, ergänzt: "Jetzt ist wohl ein schlechter Zeitpunkt für private Anleger einzusteigen. Wenn die Aktienmärkte Höchstkurse erreichen, steigt auch das Risiko, dass zu beherrschen für Privatanleger schwierig ist. Erst wenn die Aktien wieder deutlich gefallen sind, sollten Privatanleger ihre Chance nutzen."
Kontakt:
Prof. Dr. Friedrich Thießen
E-Mail finance@wirtschaft.tu-chemnitz.de
Tommy Jehmlich
Telefon 0371 531-32838
E-Mail tommy.jehmlich@wirtschaft.tu-chemnitz.de
Der Deutsche Aktienindex Dax hat am 13. Februar 2015 die Marke von 11.000 Punkten geknackt - zum ersten Mal in seiner Geschichte. Seit Beginn des Jahres ist er damit um 17 Prozent gestiegen. Doch das Allzeithoch des Dax beschert nur wenigen Anlegern Freude, schätzt Prof. Dr. Friedrich Thießen ein. Der Inhaber der Professur Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre der Technischen Universität Chemnitz erklärt: "Auch wenn der Anstieg des Dax freudig kommentiert wird, so hilft der Anstieg nur einer kleiner Gruppe. In den vergangenen Jahren sind die Zahlen der Aktionäre deutlich zurückgegangen. Viele Kleinanleger sind aus dem für sie riskanten Aktienmarkt ausgestiegen. Damit verteilen sich die Gewinne der vergangenen sechs Jahre fast ausschließlich auf Großinvestoren, während sich der kleine Sparer mit sicheren Zinsen von nahe null begnügt. Zwischen den Kapitalerträgen der kleinen Sparer und der Großinvestoren klaffen immer größere Lücken. Dass trägt zu einer Konzentration der Vermögen bei."
Der Chemnitzer Wirtschaftsprofessor ergänzt: "Das muss Aktiengesellschaften und Börsen zu denken geben. Banken haben zunehmend Angst, Aktien zu vermitteln und bei Kursrückgängen als Schuldige dazustehen. Nur das Geschäft mit breit diversifizierten oder Garantiefonds boomt. Dort aber sorgen hohe Kosten für eine mäßige Performance und fördern eher noch die Resignation der kleinen Sparer und das Misstrauen gegenüber Investition in die Realwirtschaft. Nicht einmal jeder achte Mensch in Deutschland hat Aktien oder Aktienfonds. Die Spekulationen am Aktienmarkt und die Kurseinbrüche von 2000 und 2008 haben dem Vertrauen in Aktien stark geschadet. Dabei sind Aktien wichtig, um die breite Bevölkerung an den realen Erträgen der Unternehmen zu beteiligen. Zugleich sorgen langfristige Anlagen für Stabilität am Aktienmarkt und helfen der deutschen Wirtschaft."
Thießen fordert, dass die Ertragsschere zwischen den Kleinanlegern und den Großanlegern nicht noch größer wird, sondern sich wieder verringert. Trotzdem sei jetzt nicht zum Einstieg in den Aktienmarkt zu raten. Sein Mitarbeiter, Finanzforscher Tommy Jehmlich, ergänzt: "Jetzt ist wohl ein schlechter Zeitpunkt für private Anleger einzusteigen. Wenn die Aktienmärkte Höchstkurse erreichen, steigt auch das Risiko, dass zu beherrschen für Privatanleger schwierig ist. Erst wenn die Aktien wieder deutlich gefallen sind, sollten Privatanleger ihre Chance nutzen."
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