Ja zur Energieeffizienz, aber nicht um jeden Preis - Über 300 Bauexperten beim Mauerwerkstag in Memmingen

Kurzfassung: Ja zur Energieeffizienz, aber nicht um jeden Preis - Über 300 Bauexperten beim Mauerwerkstag in Memmingen"Das Bauen der Zukunft muss bezahlbar und attraktiv bleiben!" Diesen Appell richteten Veransta ...
[Ziegelwerk Klosterbeuren - 24.02.2015] Ja zur Energieeffizienz, aber nicht um jeden Preis - Über 300 Bauexperten beim Mauerwerkstag in Memmingen

"Das Bauen der Zukunft muss bezahlbar und attraktiv bleiben!" Diesen Appell richteten Veranstalter und Referenten beim Mauerwerkstag in Memmingen nicht nur an die Politiker in Brüssel und Berlin, sondern auch an die Kommunalpolitiker. Insgesamt nahmen mehr als 300 Architekten, Planer und Bauunternehmer an der Fortbildungsveranstaltung teil, die von den Ziegelwerken Bellenberg, Klosterbeuren und der Südwest Ziegel GmbH, Memmingen, in der Memminger Stadthalle veranstaltet wurde. Im Themenfokus 2015 standen energieeffiziente Gebäudekonzepte.
"Durch immer neue Verordnungen wird das Bauwesen nicht nur bürokratisiert, sondern auch verteuert. Planern und Statikern kommt eine immer wichtigere Rolle zu, denn sie können die Baukosten entscheidend beeinflussen", erklärte Diplom-Ingenieur Stefan Horschler vom Büro für Bauphysik in seinem Vortrag. "Wer hier übertriebene Dämmstandards vermeiden will, der muss regenerative Energiequellen einsetzen", so Horschler. Gleichzeitig mahnte der Experte die anwesenden Architekten und Planer, vor lauter Energieoptimierung die Wohnbedürfnisse der Bauherren nicht außer Acht zu lassen. "Wichtig ist zum Beispiel, dass auch der sommerliche Wärmeschutz nicht vergessen wird. Wer sein Haus mit Ziegeln baut, der kann sich über ein angenehmes Raumklima freuen, auch wenn es draußen um die 30 Grad heiß ist", so der Architekt aus Hannover.
Wie sich mit modernster Anlagentechnik viel Energie und damit Geld sparen lässt, erläuterte Prof. Dr.-Ing. Boris Kruppa, Prodekan und BPS-Beauftragter vom Institut für Gebäudesystemtechnik und erneuerbare Energie der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen. "Beim Bau von Mehrfamilienhäusern stehen den Planern die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung. Mit der richtigen Kombination lässt sich besonders wirtschaftlich planen", so Kruppa, der die verschiedenen Varianten am Beispiel eines Mehrfamilienhauses mit elf Wohneinheiten gegenüberstellte und die einzelnen Schritte für die TGA-Fachplanung aufzeigte.
Prof. Dr.-Ing. Detleff Schermer von der Technischen Hochschule Regensburg entschlüsselte gemeinsam mit den Teilnehmern des Mauerwerkstages in Memmingen den Eurocode 6, der als neue EU-Norm ab dem 1. Januar 2016 auch in Deutschland gilt und gegenüber der derzeit gültigen DIN-Norm 1053-1 unter anderem mit einer detaillierten Anpassung der Festigkeitswerte an die Baustoffe aufwartet. "Der Eurocode hat einen großen Vorteil für die Planer: Künftig gibt es auch ein vereinfachtes Verfahren für den Nachweis einfacher Konstruktionen wie dem Massivhaus aus Ziegel. Das spart Zeit und Geld", so Schermer.
Aktuelles aus dem Baurecht erfuhren die Zuhörer von Prof. Dr. iur. Axel Wirth, dem Universitätsprofessor für Deutsches und Internationales Öffentliches und Privates Baurecht an der Technischen Universität Darmstadt. Der Baurechtsexperte brachte erneut viele aktuelle Praxis-Tipps über "Haftungsfallen am Bau" mit.
"Wir hatten wieder ein sehr interessantes Programm und die tolle Resonanz der Besucher beweist, dass der Mauerwerkstag ein echtes Fortbildungshighlight ist. Nicht nur die Vorträge kamen hervorragend an, sondern auch die begleitende Fachausstellung namhafter Hersteller", freute sich Thomas Thater, Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren, über die gelungene Veranstaltung.
Aufgrund der hohen Qualität und der fachlichen Neutralität haben die Bayerische Ingenieurekammer-Bau und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) den Mauerwerkstag Memmingen als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Die Besucher konnten sich ihre Teilnahme jeweils mit sieben Zeiteinheiten anrechnen lassen, die Architektenkammer Baden-Württemberg rechnet Architekten und Architekten im Praktikum (AiPs) vier Fortbildungsstunden an.

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Das Ziegelwerk Klosterbeuren zählt mit einer Jahresproduktion von 130 Millionen Ziegeln zu den bedeutendsten Mauerziegelherstellern in Süddeutschland. 70 Mitarbeiter erwirtschaften am Produktionsstandort in Klosterbeuren (Unterallgäu) einen Jahresumsatz von zuletzt 15 Millionen Euro (2004). Hauptabsatzgebiete sind Schwaben mit Schwerpunkt Allgäu, die Ostschweiz, Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Norditalien.Die Geschichte des Ziegelwerkes Klosterbeuren reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert, als vom damaligen Kloster in einem Ziegelstadel erstmals Ziegel für den Eigenbedarf hergestellt wurden. Im August 1805 wurde der Ziegelstadel im Rahmen der Säkularisation privatisiert. An diesen historischen Augenblick erinnert das Ziegelwerk Klosterbeuren im September 2005 mit einem Jubiläumsfest.
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