04.03.2015 12:00 Uhr in Energie & Umwelt und in Wissenschaft & Forschung von Wildtierschutz Deutschland e.V.
Büdinger Jagdaktionismus fördert Ausbreitung von Wildtierkrankheiten
Schon aus vergangenen Zeiten der Tollwut bekannt: Fuchsjagd ist kontraproduktivKurzfassung: In Büdingen in Hessen ruft der Vorsitzende des Jagdvereins Hubertus zu einer Zeit, zu der schon die ersten Jungfüchse erwartet werden, auf, massenhaft Füchse zu töten. Ziel sei es durch die Jagd die Verbreitung von Fuchsräude und Staupe einzudämmen. Das die Jagd dafür jedoch kein geeignetes Instrument ist, zeigen Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit und der Fuchsforschung.
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 04.03.2015] Wildtierschutz Deutschland - Wie in der Wetterauer Zeitung zu lesen war, plant der Jagdverein Hubertus, Kreis Büdingen/Hessen, eine Massentötung von Füchsen, um die Verbreitung vereinzelt auftretender Fälle von Staupe und Räude einzudämmen. "Wir halten den Aktionismus des Vorsitzenden Jägers Mohr für nicht nur ethisch, sondern auch epidemiologisch bedenklich: Erfahrungen zeigen, dass die Jagd auf Füchse bei der Bekämpfung von Wildtierkrankheiten kontraproduktiv ist", erklärt Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland.
In den 1970er Jahren gab es regelrechte Fuchsvernichtungsaktionen, bei denen man selbst vor der Vergasung ganzer Fuchsfamilien im Bau nicht Halt machte. Ziel war es damals, die grassierende Tollwut einzudämmen. Nach fast zwei Jahrzehnten gnadenloser Fuchsbekämpfung hatte sich die Tollwut noch schneller ausgebreitet als vor Beginn der Tötungsaktionen. Erst durch den flächendeckenden Abwurf fuchsfreundlicher Impfköder aus Flugzeugen konnte die Tollwut besiegt werden.
Der Grund für das Scheitern von Tötungskampagnen liegt in der flexiblen Sozialstruktur von Füchsen. Sie leben gewöhnlich in Familienverbänden, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt - "Geburtenbeschränkung statt Massenelend", kommentierte der Biologe Erik Zimen dieses Phänomen. Greift der Mensch jedoch mit Flinte und Falle in die Fuchspopulation ein, werden diese Familiengemeinschaften zerstört. Infolge dessen sind nahezu alle Füchsinnen paarungsbereit, zudem steigt die Zahl der Welpen pro Wurf an. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es also.
So ist die Jagd nicht in der Lage den Gesamtbestand der Tiere zu reduzieren, allein die Altersstruktur verschiebt sich zugunsten der Jungtiere. Gerade diese Jungfüchse suchen sich jedoch im Herbst ein eigenes Revier - und tragen Krankheiten damit oft erst in neue Gebiete, wo sie die dort lebenden Füchse bei Auseinandersetzungen um Reviere infizieren.
Das Schädlichste, was man im Kampf gegen Wildtierkrankheiten wie Räude und Staupe also unternehmen kann, ist die intensive Bejagung von Füchsen - ganz davon abgesehen, dass hierbei Hunderte oder gar Tausende Wildtiere sinnlos getötet werden.
Offensichtlich will Andreas Mohr, Vorsitzender des Büdinger Jagdvereins Hubertus Wildtierkrankheiten instrumentalisieren, um die erbarmungslose (Lust-)Jagd auf Füchse zu rechtfertigen. Dabei nimmt er billigend in Kauf, das Leid der Füchse zu vervielfachen.
Wildtierschutz Deutschland protestiert vehement gegen die geplanten Massentötungen und fordert deren sofortige Absage. Stattdessen fordern wir den Jagdvereins Hubertus in Büdingen sowie das Friedberger Veterinäramt auf, die Jägerschaft zu einer Schonung des Fuchses zu drängen.
In den 1970er Jahren gab es regelrechte Fuchsvernichtungsaktionen, bei denen man selbst vor der Vergasung ganzer Fuchsfamilien im Bau nicht Halt machte. Ziel war es damals, die grassierende Tollwut einzudämmen. Nach fast zwei Jahrzehnten gnadenloser Fuchsbekämpfung hatte sich die Tollwut noch schneller ausgebreitet als vor Beginn der Tötungsaktionen. Erst durch den flächendeckenden Abwurf fuchsfreundlicher Impfköder aus Flugzeugen konnte die Tollwut besiegt werden.
Der Grund für das Scheitern von Tötungskampagnen liegt in der flexiblen Sozialstruktur von Füchsen. Sie leben gewöhnlich in Familienverbänden, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt - "Geburtenbeschränkung statt Massenelend", kommentierte der Biologe Erik Zimen dieses Phänomen. Greift der Mensch jedoch mit Flinte und Falle in die Fuchspopulation ein, werden diese Familiengemeinschaften zerstört. Infolge dessen sind nahezu alle Füchsinnen paarungsbereit, zudem steigt die Zahl der Welpen pro Wurf an. Je stärker Füchse bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es also.
So ist die Jagd nicht in der Lage den Gesamtbestand der Tiere zu reduzieren, allein die Altersstruktur verschiebt sich zugunsten der Jungtiere. Gerade diese Jungfüchse suchen sich jedoch im Herbst ein eigenes Revier - und tragen Krankheiten damit oft erst in neue Gebiete, wo sie die dort lebenden Füchse bei Auseinandersetzungen um Reviere infizieren.
Das Schädlichste, was man im Kampf gegen Wildtierkrankheiten wie Räude und Staupe also unternehmen kann, ist die intensive Bejagung von Füchsen - ganz davon abgesehen, dass hierbei Hunderte oder gar Tausende Wildtiere sinnlos getötet werden.
Offensichtlich will Andreas Mohr, Vorsitzender des Büdinger Jagdvereins Hubertus Wildtierkrankheiten instrumentalisieren, um die erbarmungslose (Lust-)Jagd auf Füchse zu rechtfertigen. Dabei nimmt er billigend in Kauf, das Leid der Füchse zu vervielfachen.
Wildtierschutz Deutschland protestiert vehement gegen die geplanten Massentötungen und fordert deren sofortige Absage. Stattdessen fordern wir den Jagdvereins Hubertus in Büdingen sowie das Friedberger Veterinäramt auf, die Jägerschaft zu einer Schonung des Fuchses zu drängen.
Weitere Informationen
Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 0177 7230086; http://www.wildtierschutz-deutschland.de/
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Autor der Pressemeldung "Büdinger Jagdaktionismus fördert Ausbreitung von Wildtierkrankheiten" ist Wildtierschutz Deutschland e.V., vertreten durch Lovis Kauertz.