Jetzt historisch Aufzug fahren - Fahrstuhl im Fagus-Werk wird eingeweiht

[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 04.03.2015] Jetzt historisch Aufzug fahren - Fahrstuhl im Fagus-Werk wird eingeweiht

Bei der Einweihung des historischen Aufzugs aus dem Jahr 1912 im Lagerhaus des Fagus-Werks in Alfeld am Freitag, den 6. März 2015 um 11.00 Uhr ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) durch Martina Wolff und Dr. Sid Auffarth vom ortskuratorium Hannover der DSD vertreten. Die DSD stellte für die Instandsetzung der Aufzugsanlage im vergangenen Jahr 30.000 Euro zur Verfügung.
Die zwischen 1911 und 1914 entstandene Schuhleistenfabrik in Alfeld gilt als bedeutendes Beispiel für das "Neue Bauen". Walter Gropius und Adolf Meyer wandten die noch revolutionäre Idee einer "Corporate Identity" auf das Unternehmen durch die Ausgestaltung der Werksarchitektur an. Neben der konstruktiven und ästhetischen Gestaltung besitzen die Faguswerke eine große sozialgeschichtliche Bedeutung. Der soziale Anspruch von Gropius und dem Bauherrn Benscheidt bei der Fabrikeinrichtung und der Gestaltung der Arbeitsplätze wirkt bis heute nach.
Das Lagerhaus wurde zum Trocknen des auf Grobleistenlänge geschnittenen und mit Sägeschnitt vorgeformten Holzes genutzt. Spaltböden und Lüftungsluken sorgten dazu für starke Luftzirkulation. Das Gebäude ist etwa 63 Meter lang und 13 Meter breit. Das mit gelben Klinkern versehene Erdgeschoss, dessen Innenwände nur in einer Holz-Stützen-Konstruktion ausgeführt wurden, erhebt sich auf einem massiven Kellergeschoss. Die Außenwände der drei folgenden Obergeschosse bestehen aus ausgemauertem Holzfachwerk. Die von außen vorgemauerten Langlochziegel wurden mit grobkörnigem Außenputz versehen. Das vierte Obergeschoss ziert eine Laterne und war einst mit Schiefer gedeckt. Die Flachdächer wurden mit Dichtungsbahnen auf Schalung ausgeführt, alle Außenwandöffnungen sind mit Holzlamellen verschlossen. Der historische Aufzug besitzt noch die komplette Aufzugsmaschine mit Trommel und Getriebe, das Schachtgerüst, die Schachttüren, die Aufzugskabine und die Führungsschienen aus Eichenholz. Der Aufzug wurde behutsam an den Stellen überarbeitet, die Verschleißerscheinungen aufwiesen und Sicherheitsrisiken bargen. Die Aufhängung des Gegengewichts etwa wurde ohne starke Beeinträchtigungen umgebaut und kann so auch bei heutigen Vorschriften weiter genutzt werden.
Das Lagerhaus, das im Rahmen der EXPO als Ausstellungsgebäude diente, nutzt die Firma Fagus-Gre-Con heute zu Ausstellungszwecken. Es gehört zu den über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

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