Infektionen des 21. Jahrhunderts – neuer Leibniz-Forschungsverbund

Kurzfassung: Infektionen des 21. Jahrhunderts - neuer Leibniz-ForschungsverbundInfektionskrankheiten gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit und stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitsw ...
[Forschungsverbund Berlin e.V. - 05.03.2015] Infektionen des 21. Jahrhunderts - neuer Leibniz-Forschungsverbund
Infektionskrankheiten gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit und stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen im 21. Jahrhundert dar. Zwar konnten diese Krankheiten in den letzten Jahrzehnten dank verbesserter Hygiene sowie dem medizinischen Fortschritt vor allem in den Industrieländern zurückgedrängt werden - durch den Anstieg von Antibiotikaresistenzen, dem Auftreten neuer und zum Teil unbekannter Erreger und der zunehmenden Mobilität stehen wir heute jedoch vor neuen globalen Problemen, die gelöst werden müssen.
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft - Infektionskrankheiten können sich auf die unterschiedlichste Weise verbreiten und auf den Menschen übertragen. Um diese Mechanismen zu verstehen und daraus Strategien für eine verbesserte Infektionskontrolle ableiten zu können, bedarf es der gesamtheitlichen Betrachtung unter Berücksichtigung von biomedizinischen, ökologischen, sozio-ökonomischen und politischen Aspekten. Das Ziel des Leibniz-Forschungsverbundes "INFECTIONS´21" ist es, eine Kultur der interdisziplinären Kommunikation über die Fächergrenzen hinweg zu etablieren, und dadurch neue Strategien und Methoden für Frühwarnsysteme auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit, ein verbessertes Management von Ausbrüchen und eine optimierte Eindämmung der Erregerausbreitung zu entwickeln.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden vier exemplarische Forschungsprojekte identifiziert, die in den kommenden Jahren durch die gebündelte Expertise der 14 Leibniz-Institute und der ausgewählten, externen Partner bearbeitet werden. Diese fachübergreifenden Forschungsprojekte beschäftigen sich mit 1.) der Mensch-zu-Mensch-Übertragung am Beispiel von HIV und dem Tuberkuloseerreger in gesellschaftlichen Randgruppen, 2.) dem Einfluss von Umweltbedingungen auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten die durch die Luft übertragen werden, wie beispielsweise Influenza, Meningitis, Tuberkulose oder Lungenentzündungen 3.) Gewässer als Knotenpunkte einer Verbreitung von Krankheitserregern zwischen verschiedenen Wirtsarten am Beispiel von Cholera, Influenza A-Viren und multiresistenten Staphylokokken und 4.) dem Klimawandel und der dadurch bedingten Ausbreitung von Insekten, die neue Infektionskrankheiten nach Deutschland tragen.
"Zum Leben brauchen wir Wasser. Was wir aber bisher übersehen haben ist, dass Wasser auch eine zentrale Rolle in der Übertragung von infektiösen Krankheiten spielen kann. Das müssen wir unbedingt erforschen, um eine Gefährdungsabschätzung zu erhalten, und entsprechende Präventiv-Maßnahmen ergreifen zu können", sagt Prof. Dr. Alex Greenwood, Abteilungsleiter Wildtierkrankeiten am IZW und Sprecher des Forschungsprojektes "Infektionsübertragung durch Gewässer".
Neben der fachübergreifenden Kommunikation ist die Einbeziehung der Öffentlichkeit ebenfalls ein großes Anliegen: Regelmäßige Vorträge und Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit und so genannte "Citizen Science"-Projekte, Projekte an denen Bürger - die sich für Wissenschaft interessieren - direkt teilnehmen können, stehen ebenfalls auf der Agenda dieses Forschungs-Verbundes.
INFECTIONS´21 wurde Ende November 2014 vom Senat der Leibniz-Gemeinschaft für eine Förderung aus Mitteln des internen Wettbewerbs der Leibniz-Gemeinschaft zusätzlich zu elf bereits bestehenden Leibniz-Forschungsverbünden empfohlen. Für den Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft Matthias Kleiner ist INFECTIONS´21 ein Paradebeispiel für die disziplinübergreifende, vernetzte Leibniz-Forschung: "Infektionskrankheiten sind weltweit eines der drängendsten gesellschaftlichen Probleme des 21. Jahrhunderts. Sie grundlegend zu erforschen und zu bekämpfen ist kein rein medizinisch-biologisches Problem, sondern umfasst auch Aspekte der Umwelt, Politik oder kultureller Gepflogenheiten. Diese vielschichtigen Perspektiven bündelt der neue Leibniz-Forschungsverbund INFECTIONS´21, um konkrete Fortschritte für Menschen in aller Welt zu erzielen, erläutert Greenwood."
Teilnehmende Institute und Partner des Forschungsverbundes " INFECTIONS´21 ":
Leibniz-Institute:
• Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin
• Forschungszentrum Borstel - Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, Borstel
• Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Potsdam
• Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
• Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig
• GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Mannheim
• Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg
• Leibniz Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. - Hans-Knöll-Institut, Jena
• Heinrich-Pette-Institut - Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg
• Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin
• Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
• Leibniz Institut für Troposphärenforschung, Leipzig
• Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg (Mark)
• Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie GmbH, Bremen
Externe Partner:
• Universität Hamburg, Fachbereich Sozialwissenschaften, Programmbereich Politikwissenschaft
• Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
• London School of Hygiene and Tropical Medicine
Kontakt:
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
in Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Str. 17
10315 Berlin
Prof. Alex D. Greenwood PhD, +49 30 5168 255, greenwood@izw-berlin.de
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine national und international renommierte Forschungseinrichtung, die anwendungsorientierte und interdisziplinäre Grundlagenforschung in den Bereichen Evolutionsökologie und -genetik, Wildtierkrankheiten, sowie Reproduktionsbiologie und -management bei Zoo- und Wildtieren betreibt. Aufgabe des IZW ist die Erforschung der Vielfalt der Lebensweisen, der Mechanismen evolutionärer Anpassungen und der Anpassungsgrenzen inklusive Krankheiten von Zoo- und Wildtieren in und außerhalb menschlicher Obhut sowie ihrer Wechselbeziehungen mit Mensch und Umwelt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzung für einen wissenschaftlich begründeten Artenschutz und für Konzepte der ökologischen Nachhaltigkeit der Nutzung natürlicher Ressourcen. Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB), einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. In ihnen arbeiten mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.

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Weitere Informationen
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Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) ist Träger von insgesamt acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Forschungsinstituten in Berlin, die unter Wahrung ihrer wissenschaftlichen Eigenständigkeit im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen wahrnehmen. Als Forschungseinrichtungen von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse werden die Institute im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern nach Art. 91b GG finanziert. Die Institute verfügen über eine gemeinsame administrative Infrastruktur ("Verbundverwaltung") und sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.Die Institute des Forschungsverbundes sind: Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e. V. (WIAS)Im Forschungsverbund arbeiten rund 1.400 Mitarbeiter, Diplomanden, Doktoranden und Gastwissenschaftler. Die Direktoren der Institute und weitere leitende Wissenschaftler sind Professoren an den Universitäten in Berlin/Brandenburg und sichern so eine enge Verbindung zu Lehre und Forschung in den Hochschulen. Seit Januar 2010 übt der Forschungsverbund auch Verwaltungsdienstleistungen im Bereich Personal und Finanzen für das Museum für Naturkunde Berlin aus.
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