05.03.2015 11:07 Uhr in Gesellschaft & Familie von Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land
Kurzfassung: Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen in der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung eine immer größere Rolle. Um ihre Motive und ...
[Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa - 05.03.2015] Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land
Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen in der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung eine immer größere Rolle. Um ihre Motive und ihre Bedeutung für ein nachhaltiges Wirtschaften zu verstehen, muss man die ausgetretenen Pfade der rein ökonomischen Erklärungsansätze verlassen. Lioudmila Chatalova und PD Dr. Vladislav Valentinov vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) erläutern im IAMO Policy Brief 21 warum.
In vielen Teilen der Welt, in Entwicklungs- wie Industrieländern, wird landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung durch zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGO) unterstützt. Bürgerschaftliches Engagement findet in Bürgernetzwerken, Vereinen, Verbänden und verschiedensten Initiativen statt. Ob Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Demeter oder Verein für Heimatgeschichte, - sie leisten gegenwärtig einen nicht-trivialen Beitrag zur Verbesserung der Produktivität landwirtschaftlicher Betriebe sowie zur Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Das umfasst u. a. die Stärkung der Marktmacht kleinerer Agrarbetriebe, die Vertretung von politischen Minderheiteninteressen, die Bereitstellung von sozialen und produktionsbezogenen Dienstleistungen oder auch die Förderung und Diversifizierung der regionalen Infrastrukturentwicklung.
Die akademische Fachwelt, Wirtschaft und Politik haben die Bedeutung einer vitalen Zivilgesellschaft für landwirtschaftliche und regionale Entwicklung erkannt. Die IAMO-Wissenschaftler merken jedoch an, dass die nicht-gewinnorientierten ZGO anhand der üblichen Effizienzkennzahlen bewertet werden, so als seien sie profitorientierte Unternehmen. Valentinov erläutert: "Vielmehr fangen ZGO soziale Kosten auf und neutralisieren sie. Diese Kosten sind nicht selten erst durch das Streben nach Effizienz hervorgerufen." Tatsächlich weisen ländliche ZGO eine Bandbreite von Anliegen auf, die man unter dem Effizienzkriterium nicht einordnen kann. Diese Anliegen betreffen vor allem die Lebensqualität und die Menschenwürde und weichen somit deutlich von utilitaristischen Geboten ab. Der normative Fokus auf rein ökonomische Effizienz kann deshalb der Bedeutung der ZGO im ländlichen Raum nicht gerecht werden. Ihre eigentliche Funktion besteht in der Sensibilisierung des Wirtschaftssystems gegenüber der gesellschaftlichen und ökologischen Umwelt. Um diese Funktion zu bewerten, ist aus Sicht von Chatalova und Valentinov, die Weiterentwicklung heterodoxer institutionenökonomischer und systemtheoretischer Ansätze nötig.
Der IAMO Policy Brief 21 "Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land: Kein unsichtbarer Dritter" kann unter http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief21.pdf auf der Webseite des IAMO heruntergeladen werden.
Text: 2.915 Zeichen (mit Leerzeichen)
IAMO Policy Brief 21
Chatalova, L., Valentinov, V. (2015): Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land: Kein unsichtbarer Dritter. IAMO Policy Brief No. 21, Halle (Saale).
http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief21.pdf
IAMO Policy Briefs
Mit den IAMO Policy Briefs bezieht das IAMO aufbauend auf die eigene Forschung zu wichtigen agrarpolitischen Fragen Stellung. In der Publikationsreihe werden verschiedene gesellschaftsrelevante Themen kurz und allgemeinverständlich dargestellt. Zur Zielgruppe zählen insbesondere Entscheidungsträger der Politik, Wirtschafts- und Medienvertreter sowie die interessierte Öffentlichkeit. Seit 2011 werden die IAMO Policy Briefs in unregelmäßiger Folge veröffentlicht.
Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner
PD Dr. Vladislav Valentinov
Tel.: +49 345 2928-228
Fax: +49 345 2928-399
valentinov@iamo.de
Pressekontakt
Britta Paasche
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 345 2928-329
Fax: +49 345 2928-499
presse@iamo.de
www.iamo.de
Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
Theodor-Lieser-Str.2
06120 Halle (Saale)
Deutschland
Telefon: + 49 345 2928-0
Telefax: + 49 345 2928-199
Mail: iamo@iamo.de
URL: http://www.iamo.de
Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen in der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung eine immer größere Rolle. Um ihre Motive und ihre Bedeutung für ein nachhaltiges Wirtschaften zu verstehen, muss man die ausgetretenen Pfade der rein ökonomischen Erklärungsansätze verlassen. Lioudmila Chatalova und PD Dr. Vladislav Valentinov vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) erläutern im IAMO Policy Brief 21 warum.
In vielen Teilen der Welt, in Entwicklungs- wie Industrieländern, wird landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung durch zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGO) unterstützt. Bürgerschaftliches Engagement findet in Bürgernetzwerken, Vereinen, Verbänden und verschiedensten Initiativen statt. Ob Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Demeter oder Verein für Heimatgeschichte, - sie leisten gegenwärtig einen nicht-trivialen Beitrag zur Verbesserung der Produktivität landwirtschaftlicher Betriebe sowie zur Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Das umfasst u. a. die Stärkung der Marktmacht kleinerer Agrarbetriebe, die Vertretung von politischen Minderheiteninteressen, die Bereitstellung von sozialen und produktionsbezogenen Dienstleistungen oder auch die Förderung und Diversifizierung der regionalen Infrastrukturentwicklung.
Die akademische Fachwelt, Wirtschaft und Politik haben die Bedeutung einer vitalen Zivilgesellschaft für landwirtschaftliche und regionale Entwicklung erkannt. Die IAMO-Wissenschaftler merken jedoch an, dass die nicht-gewinnorientierten ZGO anhand der üblichen Effizienzkennzahlen bewertet werden, so als seien sie profitorientierte Unternehmen. Valentinov erläutert: "Vielmehr fangen ZGO soziale Kosten auf und neutralisieren sie. Diese Kosten sind nicht selten erst durch das Streben nach Effizienz hervorgerufen." Tatsächlich weisen ländliche ZGO eine Bandbreite von Anliegen auf, die man unter dem Effizienzkriterium nicht einordnen kann. Diese Anliegen betreffen vor allem die Lebensqualität und die Menschenwürde und weichen somit deutlich von utilitaristischen Geboten ab. Der normative Fokus auf rein ökonomische Effizienz kann deshalb der Bedeutung der ZGO im ländlichen Raum nicht gerecht werden. Ihre eigentliche Funktion besteht in der Sensibilisierung des Wirtschaftssystems gegenüber der gesellschaftlichen und ökologischen Umwelt. Um diese Funktion zu bewerten, ist aus Sicht von Chatalova und Valentinov, die Weiterentwicklung heterodoxer institutionenökonomischer und systemtheoretischer Ansätze nötig.
Der IAMO Policy Brief 21 "Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land: Kein unsichtbarer Dritter" kann unter http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief21.pdf auf der Webseite des IAMO heruntergeladen werden.
Text: 2.915 Zeichen (mit Leerzeichen)
IAMO Policy Brief 21
Chatalova, L., Valentinov, V. (2015): Zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Land: Kein unsichtbarer Dritter. IAMO Policy Brief No. 21, Halle (Saale).
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Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.
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, 06120 Halle (Saale), Deutschland
Tel.: + 49 345 2928-0; http://www.iamo.de
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