Warum ahmen Kinder unsinniges und ineffizientes Verhalten nach?

Kurzfassung: Warum ahmen Kinder unsinniges und ineffizientes Verhalten nach?DFG fördert zwei Heidelberger Forschungsprojekte zum Imitationslernen bei KindernKinder lernen etwas über die Funktion von Dingen, inde ...
[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 09.03.2015] Warum ahmen Kinder unsinniges und ineffizientes Verhalten nach?
DFG fördert zwei Heidelberger Forschungsprojekte zum Imitationslernen bei Kindern
Kinder lernen etwas über die Funktion von Dingen, indem sie ständig die Handlungen anderer Menschen beobachten und versuchen, diese nachzuahmen. Immer wieder imitieren sie aber auch Verhalten, das ganz offensichtlich nicht besonders effizient oder sogar unsinnig ist. Mit der Frage, warum sie dies tun und ob bereits Kleinkinder nach rationalen Erklärungsmöglichkeiten suchen, beschäftigen sich zwei neue Forschungsprojekte der Entwicklungspsychologinnen Prof. Dr. Sabina Pauen und Privatdozentin Dr. Stefanie Höhl vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die beiden Projekte, die im Sommersemester 2015 starten, mit insgesamt rund 274.000 Euro.
Nach Beobachtung von Wissenschaftlern scheinen Kleinkinder ungewöhnliche Handlungen vor allem dann zu imitieren, wenn es keinen erkennbaren Grund für die jeweilige Verhaltensweise gibt. "So ahmen Kleinkinder beispielsweise einen Erwachsenen nach, der eine berührungsempfindliche Lampe mit dem Kopf betätigt anstatt mit der Hand. Wenn der Erwachsene dies aber offensichtlich deswegen tut, weil seine Hände nicht frei sind, machen Kinder das Verhalten viel seltener nach", erklärt Stefanie Höhl. "Wir vermuten, dass sie besonders aufmerksam sind, wenn der Grund für die ungewöhnliche Handlung unklar ist, und durch eigenes Ausprobieren herausfinden wollen, was es damit auf sich hat."
In dem Forschungsprojekt "Wie rational ist rationale Imitation? Zur Untersuchung der kognitiven Prozesse, die rationaler Imitation bei Säuglingen zugrunde liegen" wollen die Psychologinnen mittels Gehirnströmen untersuchen, was im Gehirn von Kindern vor sich geht, wenn sie ungewöhnliche Handlungen beobachten. "Imitationslernen findet bereits bei Säuglingen statt. Im Zentrum unserer Untersuchungen wird daher die Frage stehen, ob schon Babys versuchen, sich das Verhalten der anderen Person rational zu erklären", erläutert Prof. Pauen. Das auf 18 Monate angelegte Projekt ist eine Kooperationsstudie mit Dr. David Buttelmann von der Universität Erfurt, der parallel zu den Heidelberger Forschungen Untersuchungen mit Eye-Tracking-Verfahren und Verhaltensstudien durchführen wird. Mit der DFG-Förderung in Höhe von rund 116.000 Euro für die beiden Heidelberger Forscherinnen wird unter anderem eine Mitarbeiterstelle finanziert.
Im zweiten Projekt "Die Rolle sozialer Motive bei der Imitation non-funktionaler Handlungen im Vorschulalter" mit einer Laufzeit von drei Jahren werden Stefanie Höhl und Sabina Pauen das Imitationslernen bei fünfjährigen Kindern erforschen. Das Projekt mit einer Fördersumme von knapp 158.000 Euro soll ebenfalls dazu beitragen zu verstehen, welche Motive Kinder haben, wenn sie offenbar unsinnige Handlungen nachahmen. Die Forscherinnen vermuten, dass Kinder die Handlungen anderer Menschen möglichst genau imitieren, weil sie sozialen Normen folgen wollen. "Soziale Verhaltensnormen und Rituale haben häufig keine offensichtliche Funktion, sind aber für das soziale Miteinander ungeheuer wichtig", erklärt Dr. Höhl. Somit geht es um die Frage, ob der Imitation von überflüssigen und nicht effizienten Handlungen bei Kindern soziale Motive zugrunde liegen.

Kontakt:
Prof. Dr. Sabina Pauen / PD Dr. Stefanie Höhl
Psychologisches Institut
Telefon (06221) 54-7269 (Pauen) / -7373 (Höhl)
sabina.pauen@psychologie.uni-heidelberg.de
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Kommunikation und Marketing
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Seit ihrer Gründung hat die Universität Heidelberg mit Blick auf ihre wissenschaftliche Reputation, ihre intellektuelle Ausstrahlung und ihre Attraktivität für Professoren und Studenten viele Höhen und Tiefen erlebt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Heidelberg zu einem Zentrum des Humanismus. Martin Luthers Disputation im April 1518 hinterließ nachhaltige Wirkung. In der Folgezeit erwarb sich die Universität ihren besonderen Ruf als Hochburg des Calvinismus. So entstand hier 1563 das bis heute grundlegende Bekenntnisbuch der reformierten Kirche, der "Heidelberger Katechismus". Nach schwierigen, durch Revolutionskriege und finanzielle Misswirtschaft geprägten Jahren wurde die Universität Anfang des 19. Jahrhunderts vom ersten badischen Großherzog Karl Friedrich reorganisiert. Seinen Namen fügte die Universität dem Namen ihres Stifters Ruprecht I. hinzu und nennt sich seither Ruprecht-Karls-Universität.
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