13.03.2015 11:17 Uhr in Medien & Presse von NDR - Norddeutscher Rundfunk
'Das Schweigen der Männer - Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch'
Kurzfassung: "Das Schweigen der Männer - Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch""Wir wollen Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite in unserer Kirche", sagt Bischof Stefan Ackermann im Namen de ...
[NDR - Norddeutscher Rundfunk - 13.03.2015] "Das Schweigen der Männer - Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch"
"Wir wollen Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite in unserer Kirche", sagt Bischof Stefan Ackermann im Namen der katholischen Bischöfe, als er im März 2014 ein interdisziplinäres Forschungsprojekt vorstellt. Die Wissenschaftler erhalten den Auftrag, die Kindesmissbrauchsfälle in der katholischen Kirche aufzuarbeiten. Ein Jahr danach ist es Zeit für eine Zwischenbilanz: Wie ehrlich meint es die katholische Kirche wirklich mit der Aufarbeitung? Wie groß ist das Ausmaß des Skandals?
Die Autoren Birgit Wärnke und Sebastian Bellwinkel haben hinter die Mauer des Schweigens geschaut. "Das Schweigen der Männer - Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch" heißt ihr Film, den Das Erste am Montag, 16. März, um 23.30 Uhr zeigt. Sie fragen nach, wie frei die Wissenschaftler wirklich forschen können, ob die neuen kircheninternen Leitlinien zum Umgang mit den Tätern konsequent umgesetzt werden und welche Rolle die Ordensgemeinschaften spielen, in deren Zuständigkeit viele Schulen und Internate liegen.
Der Film lässt namhafte Katholiken zu Wort kommen, die die Verbindung von Priesteramt und Pflicht-Zölibat hinterfragen. Sexualpsychologen weisen darauf hin, dass der Zölibat Männer mit gestörter Sexualität anziehe und selbst bei psychisch gesunden Priestern zu einer "seelischen Unterernährung" führen könne.
Fünf Jahre nach dem Bekanntwerden der ersten Missbrauchsfälle kommen Bischöfe, Ordensleute und Opfer zu Wort. Kritiker meinen, dass es der katholischen Kirche zuweilen mehr um das Wohl der Täter aus den eigenen Reihen als um das Schicksal der Opfer gehe. Manche befürchten, die groß angekündigte wissenschaftliche Aufarbeitung sei nicht viel mehr als eine PR-Aktion der Bischöfe.
Es wird klar, dass viele Bischöfe ihren hehren Worten nur bedingt Taten folgen lassen und damit den Betroffenen, die bis heute unter ihrer Ohnmachtserfahrung leiden, ein weiteres Mal Leid zufügen. Es mehren sich auch in der katholischen Kirche die Stimmen, die sagen: "Wir müssen den Opfern gerecht werden, nicht dem Narzissmus unserer Institution."
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"Wir wollen Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite in unserer Kirche", sagt Bischof Stefan Ackermann im Namen der katholischen Bischöfe, als er im März 2014 ein interdisziplinäres Forschungsprojekt vorstellt. Die Wissenschaftler erhalten den Auftrag, die Kindesmissbrauchsfälle in der katholischen Kirche aufzuarbeiten. Ein Jahr danach ist es Zeit für eine Zwischenbilanz: Wie ehrlich meint es die katholische Kirche wirklich mit der Aufarbeitung? Wie groß ist das Ausmaß des Skandals?
Die Autoren Birgit Wärnke und Sebastian Bellwinkel haben hinter die Mauer des Schweigens geschaut. "Das Schweigen der Männer - Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch" heißt ihr Film, den Das Erste am Montag, 16. März, um 23.30 Uhr zeigt. Sie fragen nach, wie frei die Wissenschaftler wirklich forschen können, ob die neuen kircheninternen Leitlinien zum Umgang mit den Tätern konsequent umgesetzt werden und welche Rolle die Ordensgemeinschaften spielen, in deren Zuständigkeit viele Schulen und Internate liegen.
Der Film lässt namhafte Katholiken zu Wort kommen, die die Verbindung von Priesteramt und Pflicht-Zölibat hinterfragen. Sexualpsychologen weisen darauf hin, dass der Zölibat Männer mit gestörter Sexualität anziehe und selbst bei psychisch gesunden Priestern zu einer "seelischen Unterernährung" führen könne.
Fünf Jahre nach dem Bekanntwerden der ersten Missbrauchsfälle kommen Bischöfe, Ordensleute und Opfer zu Wort. Kritiker meinen, dass es der katholischen Kirche zuweilen mehr um das Wohl der Täter aus den eigenen Reihen als um das Schicksal der Opfer gehe. Manche befürchten, die groß angekündigte wissenschaftliche Aufarbeitung sei nicht viel mehr als eine PR-Aktion der Bischöfe.
Es wird klar, dass viele Bischöfe ihren hehren Worten nur bedingt Taten folgen lassen und damit den Betroffenen, die bis heute unter ihrer Ohnmachtserfahrung leiden, ein weiteres Mal Leid zufügen. Es mehren sich auch in der katholischen Kirche die Stimmen, die sagen: "Wir müssen den Opfern gerecht werden, nicht dem Narzissmus unserer Institution."
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