21.04.2015 17:07 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von World Wide Fund For Nature (WWF)
Gelbe Karte für Thailands Fischerei
Kurzfassung: Gelbe Karte für Thailands FischereiWWF und EJF unterstützen die Sanktionsandrohungen der EU gegenüber Thailand im Zusammenhang mit illegaler FischereiWegen Verstößen gegen internationales Fischer ...
[World Wide Fund For Nature (WWF) - 21.04.2015] Gelbe Karte für Thailands Fischerei
WWF und EJF unterstützen die Sanktionsandrohungen der EU gegenüber Thailand im Zusammenhang mit illegaler Fischerei
Wegen Verstößen gegen internationales Fischereirecht droht Fisch aus Thailands Fischerei ein Importstopp in die EU. WWF und EJF begrüßen die heute von der Europäischen Kommission in Form einer "gelben Karte" verhängte Warnung an Thailand, das nur unzureichend gegen die illegale, nicht dokumentierte und nicht regulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorgeht. Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. 2013 importierte die Europäische Union Fischereierzeugnisse im Wert von 736 Millionen Euro aus Thailand. Auch Deutschland ist ein wichtiger Markt, hierzulande stammen ca. 14 Prozent der importierten Garnelen, 10 Prozent der importierten Tintenfische und 6 Prozent der Thunfischkonserven aus Thailand.
Trotz mehrmonatiger, bilateraler Verhandlungen mit der EU hat Thailand seine Defizite bei der Bekämpfung der IUU-Fischerei noch immer nicht in ausreichendem Maße behoben und steht im Verdacht, gegen internationales Fischereirecht zu verstoßen. Die gelbe Karte ist somit ein Weckruf für Thailand, in den kommenden Monaten geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, um die Verhängung einer roten Karte zu verhindern, die einen Importstopp für thailändische Fischereierzeugnisse in die EU zur Folge hätte. Obwohl nur Fisch mit Fangzertifikat aus Drittländern in die EU eingeführt werden darf, gelangen laut Studien jährlich etwa 500.000 Tonnen illegal gefangener Fisch mit einem Wert von 1,1 Milliarden Euro auf den europäischen Markt.
"Illegale Fischerei ist ein Geschäft, mit dem Milliarden verdient und die Meere geschädigt werden. Illegal gefangener Fisch gehört nicht auf die Teller. Die gelbe Karte ist ein wirksames Druckmittel, damit bestehendes Fischereirecht auch eingehalten wird2, sagt Catherine Zucco, Fischereiexpertin des WWF. "Thailand muss nun entsprechende Maßnahmen ergreifen und mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, damit die Verwarnung zurückgenommen werden kann.2
"Die thailändischen Behörden üben nur eine sehr geringe Kontrolle über die Fischereifahrzeuge ihres Landes aus. Zahlreiche illegale Aktivitäten schädigen sowohl Fischbestände als auch Meeresumwelt. Damit einher gehen in hohem Maße ausbeuterische und unmenschliche Arbeitsbedingungen, unter anderem mit sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen und extremer Gewalt", so Steve Trent, Executive Director der Environmental Justice Foundation (EJF).
Zwar hat Thailand vor kurzem Maßnahmen zum Schutz der Arbeitskräfte im Fischereisektor ergriffen, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, Gesetze und Regulierungen durchzusetzen. "Es besteht ein rascher Handlungsbedarf seitens der thailändischen Regierung, um die Kontrolle der thailändischen Flotte zu verstärken und dieser ökologischen und humanitären Katastrophe ein Ende zu setzen", resümiert Steve Trent.
Parallel zur Verhängung der gelben Karte für Thailand hat die Kommission die Sanktionsandrohungen für Südkorea und die Philippinen aufgehoben. Südkorea wurde im November 2013 mit einer gelben Karte verwarnt, die Philippinen im Juni 2014.
Kontakt:
Catherine Zucco
WWF Fischereiexpertin
Tel: 040 530 200 315
Britta König
Pressestelle WWF
Tel: 040 530 200 318
Hintergrundinformation:
- Die fünf Hauptimporteure für Fischereierzeugnisse aus Thailand unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Großbritannien, Italien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande (EUROSTAT).
- Die im Text genannten Handelszahlen für thailändische Exporte umfassen Erzeugnisse aus Aquakultur, in Thailand verarbeitete Fischereierzeugnisse und von thailändischen Schiffen gefangenen Fisch. Von einem Handelsverbot (rote Karte) wären nur letztgenannte Erzeugnisse betroffen.
- Mit einem Handelsvolumen von 890,5 Millionen Euro war Thailand 2011 der fünftgrößte Handelspartner für Fischereierzeugnisse der EU (Eurostat, März 2012: Quelle: http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2013/513968/IPOL-PECH_ET%282013%29513968_EN.pdf
- Der Schaden durch weltweite IUU-Fischerei wird auf 8 bis 19 Milliarden € pro Jahr geschätzt, was einem Fanggewicht von 11 bis 26 Millionen Tonnen entspricht.
- WWF und EJF unterstützen gemeinsam eine wirksame und einheitliche Durchsetzung und Anwendung der EU-Verordnung gegen IUU-Fischerei. Eine einheitliche Anwendung der Verordnung in allen EU-Mitgliedsstaaten ist von entscheidender Bedeutung, denn sie sind die Einlassstellen für Fischimporte. Somit ist es an ihnen, zu verhindern, dass illegale Fischereierzeugnisse auf den EU-Markt gelangen. Bei der Unterstützung und Koordinierung der Anstrengungen der Mitgliedsstaaten in diesem Zusammenhang spielt die Europäische Kommission eine entscheidende Rolle, um zu gewährleisten, dass das Potential der Verordnung voll ausgeschöpft wird.
- Am Dienstag, den 21. April, organisiert EU-Kommissar Karmenu Vella eine Debatte, bei der erörtert wird, inwiefern die europäischen Regeln und Instrumente zur Bekämpfung der illegalen, nicht dokumentierten und nicht regulierten Fischerei (IUU-Fischerei), Kontrollen, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung einen Beitrag zu einer umfassenden Verbesserung der Fischereiüberwachung leisten können. Veranstaltungsort und Uhrzeit: 14:30 bis 15:30 Uhr, Seafood Expo Global, Brussels EXPO, Heysel Stand Nr. 7/1411.
Britta König
Pressesprecherin
Press Officer
WWF Deutschland
Mönckebergstr. 27
20095 Hamburg
Tel:+49 (0) 40 530 200-0
Direkt:. +49 (0)40 530200 318
Mobil: +49 151 188 549 73
britta.koenig(at)wwf.de
WWF und EJF unterstützen die Sanktionsandrohungen der EU gegenüber Thailand im Zusammenhang mit illegaler Fischerei
Wegen Verstößen gegen internationales Fischereirecht droht Fisch aus Thailands Fischerei ein Importstopp in die EU. WWF und EJF begrüßen die heute von der Europäischen Kommission in Form einer "gelben Karte" verhängte Warnung an Thailand, das nur unzureichend gegen die illegale, nicht dokumentierte und nicht regulierte Fischerei (IUU-Fischerei) vorgeht. Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. 2013 importierte die Europäische Union Fischereierzeugnisse im Wert von 736 Millionen Euro aus Thailand. Auch Deutschland ist ein wichtiger Markt, hierzulande stammen ca. 14 Prozent der importierten Garnelen, 10 Prozent der importierten Tintenfische und 6 Prozent der Thunfischkonserven aus Thailand.
Trotz mehrmonatiger, bilateraler Verhandlungen mit der EU hat Thailand seine Defizite bei der Bekämpfung der IUU-Fischerei noch immer nicht in ausreichendem Maße behoben und steht im Verdacht, gegen internationales Fischereirecht zu verstoßen. Die gelbe Karte ist somit ein Weckruf für Thailand, in den kommenden Monaten geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, um die Verhängung einer roten Karte zu verhindern, die einen Importstopp für thailändische Fischereierzeugnisse in die EU zur Folge hätte. Obwohl nur Fisch mit Fangzertifikat aus Drittländern in die EU eingeführt werden darf, gelangen laut Studien jährlich etwa 500.000 Tonnen illegal gefangener Fisch mit einem Wert von 1,1 Milliarden Euro auf den europäischen Markt.
"Illegale Fischerei ist ein Geschäft, mit dem Milliarden verdient und die Meere geschädigt werden. Illegal gefangener Fisch gehört nicht auf die Teller. Die gelbe Karte ist ein wirksames Druckmittel, damit bestehendes Fischereirecht auch eingehalten wird2, sagt Catherine Zucco, Fischereiexpertin des WWF. "Thailand muss nun entsprechende Maßnahmen ergreifen und mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, damit die Verwarnung zurückgenommen werden kann.2
"Die thailändischen Behörden üben nur eine sehr geringe Kontrolle über die Fischereifahrzeuge ihres Landes aus. Zahlreiche illegale Aktivitäten schädigen sowohl Fischbestände als auch Meeresumwelt. Damit einher gehen in hohem Maße ausbeuterische und unmenschliche Arbeitsbedingungen, unter anderem mit sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen und extremer Gewalt", so Steve Trent, Executive Director der Environmental Justice Foundation (EJF).
Zwar hat Thailand vor kurzem Maßnahmen zum Schutz der Arbeitskräfte im Fischereisektor ergriffen, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, Gesetze und Regulierungen durchzusetzen. "Es besteht ein rascher Handlungsbedarf seitens der thailändischen Regierung, um die Kontrolle der thailändischen Flotte zu verstärken und dieser ökologischen und humanitären Katastrophe ein Ende zu setzen", resümiert Steve Trent.
Parallel zur Verhängung der gelben Karte für Thailand hat die Kommission die Sanktionsandrohungen für Südkorea und die Philippinen aufgehoben. Südkorea wurde im November 2013 mit einer gelben Karte verwarnt, die Philippinen im Juni 2014.
Kontakt:
Catherine Zucco
WWF Fischereiexpertin
Tel: 040 530 200 315
Britta König
Pressestelle WWF
Tel: 040 530 200 318
Hintergrundinformation:
- Die fünf Hauptimporteure für Fischereierzeugnisse aus Thailand unter den EU-Mitgliedsstaaten sind Großbritannien, Italien, Deutschland, Frankreich und die Niederlande (EUROSTAT).
- Die im Text genannten Handelszahlen für thailändische Exporte umfassen Erzeugnisse aus Aquakultur, in Thailand verarbeitete Fischereierzeugnisse und von thailändischen Schiffen gefangenen Fisch. Von einem Handelsverbot (rote Karte) wären nur letztgenannte Erzeugnisse betroffen.
- Mit einem Handelsvolumen von 890,5 Millionen Euro war Thailand 2011 der fünftgrößte Handelspartner für Fischereierzeugnisse der EU (Eurostat, März 2012: Quelle: http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2013/513968/IPOL-PECH_ET%282013%29513968_EN.pdf
- Der Schaden durch weltweite IUU-Fischerei wird auf 8 bis 19 Milliarden € pro Jahr geschätzt, was einem Fanggewicht von 11 bis 26 Millionen Tonnen entspricht.
- WWF und EJF unterstützen gemeinsam eine wirksame und einheitliche Durchsetzung und Anwendung der EU-Verordnung gegen IUU-Fischerei. Eine einheitliche Anwendung der Verordnung in allen EU-Mitgliedsstaaten ist von entscheidender Bedeutung, denn sie sind die Einlassstellen für Fischimporte. Somit ist es an ihnen, zu verhindern, dass illegale Fischereierzeugnisse auf den EU-Markt gelangen. Bei der Unterstützung und Koordinierung der Anstrengungen der Mitgliedsstaaten in diesem Zusammenhang spielt die Europäische Kommission eine entscheidende Rolle, um zu gewährleisten, dass das Potential der Verordnung voll ausgeschöpft wird.
- Am Dienstag, den 21. April, organisiert EU-Kommissar Karmenu Vella eine Debatte, bei der erörtert wird, inwiefern die europäischen Regeln und Instrumente zur Bekämpfung der illegalen, nicht dokumentierten und nicht regulierten Fischerei (IUU-Fischerei), Kontrollen, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung einen Beitrag zu einer umfassenden Verbesserung der Fischereiüberwachung leisten können. Veranstaltungsort und Uhrzeit: 14:30 bis 15:30 Uhr, Seafood Expo Global, Brussels EXPO, Heysel Stand Nr. 7/1411.
Britta König
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