Altarbild kehrt nach Aachen-Schleckheim zurück

Kurzfassung: Altarbild kehrt nach Aachen-Schleckheim zurückSeltenes spätgotisches RetabelKurzfassung: Für die Konservierung und Restaurierung des Brüsseler Retabels in der Kapelle Zur Allerheiligsten Dreifalti ...
[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 23.04.2015] Altarbild kehrt nach Aachen-Schleckheim zurück

Seltenes spätgotisches Retabel
Kurzfassung: Für die Konservierung und Restaurierung des Brüsseler Retabels in der Kapelle Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Aachen-Schleckheim stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im vergangenen Jahr 15.000 Euro zur Verfügung. Nun feiert anlässlich der Rückkehr des restaurierten Altarbilds an seinen angestammten Platz Weihbischof Karl Borsch am 26. April 2015 um 9.30 Uhr ein Pontifikalamt. Die Kapelle in Schleckheim gehört zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Langfassung: Am Sonntag, den 26. April 2015 um 9.30 Uhr feiert Weihbischof Karl Borsch anlässlich der Rückkehr des restaurierten Brüsseler Retabels in der Kapelle Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Aachen-Schleckheim ein Pontifikalamt. Für die Konservierung und Restaurierung des Altarbilds stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die durch Günther Schorn vom Ortskutorium Jülich/Jülicher Land der DSD vertreten wird, im vergangenen Jahr 15.000 Euro zur Verfügung.
An einer Wegekreuzung nach Kornelimünster befand sich eine Kapelle, die 1646 abgebrochen und gleich wieder von den Bewohnern von Schleckheim und Nütheim neu aufgebaut wurde. Die in Bruchstein errichtete Kapelle wurde 1933/1934 durch ein Querhaus zu einem kreuzförmigen Gebäude erweitert. Den ursprünglichen Bau prägen hohe Rundbogenfenster, die von Hausteingewänden gerahmt werden. Die Gebäudekanten betonen Eckquaderungen in Naturstein. Über dem Eingang verkündet unter einem bekrönenden Dreiecksgiebel ein Chronogrammstein die Jahreszahl der Erbauung: 1646. Auf dem Satteldach thront ein kleiner, gemauerter Dachreiter mit einem Zeltdach und einer Kreuzbekrönung. Bei einer Innenrenovierung in den Jahren 1992/1993 wurde die Kapelle umgestaltet. Eine neue Orgel fand an der Stirnwand des Chorraumes ihren Platz und zum Mittelpunkt des Gotteshauses wurde eine neue Altarinsel. Bis zur Säkularisation befand sich in der St. Gangolphi-Kapelle der damals aufgelösten Reichsabtei Kornelimünster ein um 1470/80 in Brüssel angefertigtes Altarretabel, das heute den wertvollsten Teil der Innenausstattung der Dreifaltigkeitskapelle darstellt.
Einer 2012, im Vorfeld der Gesamtrestaurierung von Schrein und Figuren entstandenen Diplomarbeit ist folgendes zu entnehmen: Das 192 Zentimeter hohe und 205 Zentimeter breite Retabel besteht aus einem dreigliedrigen Schrein mit erhöhtem Mittelfach. Der Schrein besteht aus Eichenholz. Das Retabel zeigt teilweise Malereien, teilweise Schnitzfiguren. Dargestellt sind in der Mitte die Anbetung der Heiligen Drei Könige, links die Geburt Christi und rechts die Beschneidung im Tempel. Die jeweiligen Figurengruppen vor vergoldetem Hintergrund sind aus einem eichenen Schnitzblock gefertigt und wurden teilweise vollplastisch gearbeitet. Die Fächer des Schreins werden durch Schnitzwerk auf jeweils zwei flankierenden Säulen gegliedert. Die Figuren waren ursprünglich von Schnitzbaldachinen bekrönt, die zwar vor 1990 abgebaut, jedoch aufbewahrt wurden und erhalten sind. Die Figuren wurden im Lauf der Zeit mehrfach farbig gefasst, die letzte, verunklärende und unsachgemäße Fassung stammt aus dem Jahr 1994.
Im vergangenen Jahr wurden die entstellende Fassung sowie die Fremdmaterialien der vorausgegangenen Restaurierungen auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse abgenommen, die Profile, Maßwerke und Schleierbretter sowie die Schreinwandungen freigelegt und die Holzsubstanz konsolidiert.
Die Kapelle in Schleckheim mit ihrem kunsthistorisch wertvollen Retabel, einem der wenigen erhaltenen spätgotischen Retabel im Rheinland, gehört zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

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