28.04.2015 16:24 Uhr in Wirtschaft & Finanzen von Brot für die Welt– Evangelischer Entwicklungsdienst Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
'Kein Mut bei der Reduktion der Biospritquoten'
Kurzfassung: "Kein Mut bei der Reduktion der Biospritquoten"Brot für die Welt kritisiert Entscheid des EU-ParlamentsBrot für die Welt zeigt sich enttäuscht über die heutige Entscheidung des EU-Parlaments zum B ...
[Brot für die Welt– Evangelischer Entwicklungsdienst Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. - 28.04.2015] "Kein Mut bei der Reduktion der Biospritquoten"
Brot für die Welt kritisiert Entscheid des EU-Parlaments
Brot für die Welt zeigt sich enttäuscht über die heutige Entscheidung des EU-Parlaments zum Biosprit. Das Parlament beschränkt den förderfähigen Anteil von Biokraftstoffen am Transportenergieverbrauch weniger stark als erhofft. Dieser Kompromiss zwischen EU-Parlament und den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten bringt keine Verbesserung für die Hungerbekämpfung und den Klimaschutz. Weiterhin darf damit bis zu sieben Prozent des Biosprits aus Pflanzen wie Palmöl, Mais und Soja gewonnen werden, die auch zur Nahrungsmittelproduktion dienen. Brot für die Welt hatte sich für eine Deckelung bei fünf Prozent stark gemacht.
"Mit der Deckelung erst bei sieben Prozent kann damit gerechnet werden, dass durch den Biospritanbau weiterhin die Nahrungsmittelpreise auf einem hohen Niveau bleiben. Gerade für die Ärmsten bleibt es dann schwer, sich ausreichend und gesund zu ernähren", so Bernhard Walter, Ernährungsexperte von Brot für die Welt. "Seriöse Berechnungen gehen davon aus, dass mit der Rohstoffmenge, die für die Erhöhung des Biospritanteils in Benzin und Diesel von fünf auf sieben Prozent gebraucht werden, 68 Millionen Menschen ernährt werden könnten."
Auch die Entscheidung, auf verbindliche Treibhausgasaufschläge für mögliche indirekte Landnutzungsänderungen nach 2020 zu verzichten, sei ein falsches Signal, so der Ernährungsexperte. "Wo vorher Nahrungsmittel wuchsen, werden nun auf den Äckern Biospritpflanzen angebaut, damit fehlen Nahrungsmittel. Stattdessen werden wertvolle Ökogebiete in Ackerflächen umgewandelt. Dies verschlechtert in den Anbauländern die Treibhausgasbilanz. Damit wird der ursprüngliche Gedanke mit Biosprit auch was fürs Klima zu tun in das pure Gegenteil umgewandelt. Auch führt der Importbedarf der EU für Biospritpflanzen in den Anbauländern zur Flächenkonkurrenz und Landkonflikten, bei denen Kleinbauern vertrieben werden können."
Walter hofft nun, dass die Bundesregierung mehr Mut und Einsicht beweist als das EU-Parlament. "Es komme jetzt darauf an, dass die Bundesregierung die Möglichkeit einer geringeren nationalen Beimischungsquote nutzt. Brot für die Welt begrüßt in diesem Zusammenhang das Versprechen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, den Agrospritanteil auf Bundesebene bei maximal fünf Prozent zu deckeln sowie längerfristig aus der Agrospritpolitik auszusteigen".
Brot für die Welt kritisiert Entscheid des EU-Parlaments
Brot für die Welt zeigt sich enttäuscht über die heutige Entscheidung des EU-Parlaments zum Biosprit. Das Parlament beschränkt den förderfähigen Anteil von Biokraftstoffen am Transportenergieverbrauch weniger stark als erhofft. Dieser Kompromiss zwischen EU-Parlament und den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten bringt keine Verbesserung für die Hungerbekämpfung und den Klimaschutz. Weiterhin darf damit bis zu sieben Prozent des Biosprits aus Pflanzen wie Palmöl, Mais und Soja gewonnen werden, die auch zur Nahrungsmittelproduktion dienen. Brot für die Welt hatte sich für eine Deckelung bei fünf Prozent stark gemacht.
"Mit der Deckelung erst bei sieben Prozent kann damit gerechnet werden, dass durch den Biospritanbau weiterhin die Nahrungsmittelpreise auf einem hohen Niveau bleiben. Gerade für die Ärmsten bleibt es dann schwer, sich ausreichend und gesund zu ernähren", so Bernhard Walter, Ernährungsexperte von Brot für die Welt. "Seriöse Berechnungen gehen davon aus, dass mit der Rohstoffmenge, die für die Erhöhung des Biospritanteils in Benzin und Diesel von fünf auf sieben Prozent gebraucht werden, 68 Millionen Menschen ernährt werden könnten."
Auch die Entscheidung, auf verbindliche Treibhausgasaufschläge für mögliche indirekte Landnutzungsänderungen nach 2020 zu verzichten, sei ein falsches Signal, so der Ernährungsexperte. "Wo vorher Nahrungsmittel wuchsen, werden nun auf den Äckern Biospritpflanzen angebaut, damit fehlen Nahrungsmittel. Stattdessen werden wertvolle Ökogebiete in Ackerflächen umgewandelt. Dies verschlechtert in den Anbauländern die Treibhausgasbilanz. Damit wird der ursprüngliche Gedanke mit Biosprit auch was fürs Klima zu tun in das pure Gegenteil umgewandelt. Auch führt der Importbedarf der EU für Biospritpflanzen in den Anbauländern zur Flächenkonkurrenz und Landkonflikten, bei denen Kleinbauern vertrieben werden können."
Walter hofft nun, dass die Bundesregierung mehr Mut und Einsicht beweist als das EU-Parlament. "Es komme jetzt darauf an, dass die Bundesregierung die Möglichkeit einer geringeren nationalen Beimischungsquote nutzt. Brot für die Welt begrüßt in diesem Zusammenhang das Versprechen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, den Agrospritanteil auf Bundesebene bei maximal fünf Prozent zu deckeln sowie längerfristig aus der Agrospritpolitik auszusteigen".
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