06.05.2015 09:20 Uhr in Gesellschaft & Familie von Deutscher Tierschutzbund e.V.
Preisdumping auf dem Rücken von Landwirten und Tieren: Milch soll erneut billiger werden
Kurzfassung: Preisdumping auf dem Rücken von Landwirten und Tieren: Milch soll erneut billiger werdenMedienberichten zufolge haben sich Molkereien und der Lebensmitteleinzelhandel auf niedrigere Trinkmilchpreise ...
[Deutscher Tierschutzbund e.V. - 06.05.2015] Preisdumping auf dem Rücken von Landwirten und Tieren: Milch soll erneut billiger werden
Medienberichten zufolge haben sich Molkereien und der Lebensmitteleinzelhandel auf niedrigere Trinkmilchpreise geeinigt. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert diese Entwicklung scharf, denn die niedrigeren Preise gehen zu Lasten der Tiere und der Landwirte. Die auch von einer breiten Mehrheit der Gesellschaft geforderten, höheren Tierschutzstandards sind mit Dumpingpreisen nicht möglich und so werden auch die Milchkühe zunehmend zum Opfer dieses gnadenlosen Preiskampfes.
"Der Lebensmitteleinzelhandel handelt immer dreister: einerseits höhere Tierschutzstandards fordern und gleichzeitig Landwirte und Tiere mit niedrigen Abnahmepreise knebeln. Das ist schäbig und unverantwortlich", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Die Fortsetzung des Preiskampfes lässt den Landwirten keine Alternative: Sie müssen die Produktionskosten senken und die Milchmenge pro Kuh steigern, um Einkommensverluste zu vermeiden. Besonders die Tiergesundheit steht in Gefahr, dabei vernachlässigt zu werden, denn auch Tierarztkosten müssen durch die geringen Einnahmen gedeckt werden.
"Letztlich ist auch die Vernichtung von zehntausenden ungeborenen Kälbern durch die Schlachtung trächtiger Rinder wohl eine Folge dieses Preisdrucks. Allen, die nun Milchpreise dauerhaft senken, muss klar sein, dass sie damit zum Mittäter von Tierqual werden", so Schröder.
Hochleistungsmilchkühe, mit einer jährlichen Milchleistung von etwa 8.000 Kilogramm oder mehr, leiden unter dieser Ausbeutung. Nach durchschnittlich vier Jahren wird der Großteil aufgrund von Erkrankungen oder einer abnehmenden Leistung geschlachtet. Das Einzeltier verliert immer mehr an Wert. Auch werden Kälber, vor allem wenn es sich um den männlichen Nachwuchs von Hochleistungsmilchrassen handelt, mittlerweile wirtschaftlich als wertlos eingestuft und dementsprechend schlechter gehalten oder gar vernachlässigt.
Bei einem höheren Milchpreis wäre es dagegen möglich, Kühe mit einer niedrigeren Milchleistung zu halten, die sowohl Milch und auch Fleisch liefern und eine höhere Lebenserwartung haben. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher den Lebensmittelhandel und die Molkereien auf, eine nachhaltige Preispolitik zu gestalten, die es den Landwirten ermöglicht, mehr Tierschutz in die landwirtschaftliche Nutztierhaltung einzubringen.
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Deutschland
Telefon: (0228) 60 49 60
Telefax: (0228) 60 49 640
Mail: presse@tierschutzbund.de
URL: http://www.tierschutzbund.de/
Medienberichten zufolge haben sich Molkereien und der Lebensmitteleinzelhandel auf niedrigere Trinkmilchpreise geeinigt. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert diese Entwicklung scharf, denn die niedrigeren Preise gehen zu Lasten der Tiere und der Landwirte. Die auch von einer breiten Mehrheit der Gesellschaft geforderten, höheren Tierschutzstandards sind mit Dumpingpreisen nicht möglich und so werden auch die Milchkühe zunehmend zum Opfer dieses gnadenlosen Preiskampfes.
"Der Lebensmitteleinzelhandel handelt immer dreister: einerseits höhere Tierschutzstandards fordern und gleichzeitig Landwirte und Tiere mit niedrigen Abnahmepreise knebeln. Das ist schäbig und unverantwortlich", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Die Fortsetzung des Preiskampfes lässt den Landwirten keine Alternative: Sie müssen die Produktionskosten senken und die Milchmenge pro Kuh steigern, um Einkommensverluste zu vermeiden. Besonders die Tiergesundheit steht in Gefahr, dabei vernachlässigt zu werden, denn auch Tierarztkosten müssen durch die geringen Einnahmen gedeckt werden.
"Letztlich ist auch die Vernichtung von zehntausenden ungeborenen Kälbern durch die Schlachtung trächtiger Rinder wohl eine Folge dieses Preisdrucks. Allen, die nun Milchpreise dauerhaft senken, muss klar sein, dass sie damit zum Mittäter von Tierqual werden", so Schröder.
Hochleistungsmilchkühe, mit einer jährlichen Milchleistung von etwa 8.000 Kilogramm oder mehr, leiden unter dieser Ausbeutung. Nach durchschnittlich vier Jahren wird der Großteil aufgrund von Erkrankungen oder einer abnehmenden Leistung geschlachtet. Das Einzeltier verliert immer mehr an Wert. Auch werden Kälber, vor allem wenn es sich um den männlichen Nachwuchs von Hochleistungsmilchrassen handelt, mittlerweile wirtschaftlich als wertlos eingestuft und dementsprechend schlechter gehalten oder gar vernachlässigt.
Bei einem höheren Milchpreis wäre es dagegen möglich, Kühe mit einer niedrigeren Milchleistung zu halten, die sowohl Milch und auch Fleisch liefern und eine höhere Lebenserwartung haben. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher den Lebensmittelhandel und die Molkereien auf, eine nachhaltige Preispolitik zu gestalten, die es den Landwirten ermöglicht, mehr Tierschutz in die landwirtschaftliche Nutztierhaltung einzubringen.
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