11.05.2015 16:56 Uhr in Gesellschaft & Familie von Bündnis 90/Die Grünen
50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen: Einander zuhören
Kurzfassung: 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen: Einander zuhörenZum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland erklären Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvors ...
[Bündnis 90/Die Grünen - 11.05.2015] 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen: Einander zuhören
Zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland erklären Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen sind eine Erfolgsgeschichte, die 70 Jahre nach dem Ende der Shoah beinahe einem Wunder gleichkommt.
Die Tatsache, dass Israel und das Land, das für den Völkermord an Europas Juden verantwortlich war, heute auf eine so stabile Freundschaft zurückblicken können, ist ein Ergebnis stetiger und beharrlicher Arbeit.
Es sind nicht nur die Staatschefs und Diplomaten, die sich für diese Beziehung einsetzen, sondern vor allem die vielen Menschen in zivilgesellschaftlichen Initiativen, die Schüleraustausch- und Freiwilligenprogramme, die gemeinsamen Projekte von Universitäten, Künstlern und Unternehmen. Es ist das Ergebnis einer sensiblen und kontinuierlichen Annäherung von Menschen, oft vor dem Hintergrund schmerzhafter Erinnerungen und gegenseitiger Befangenheiten.
Dass diese Beziehung vor ständigen Herausforderung steht, hat auch das vergangene Jahr gezeigt: Während des Gaza-Krieges wurden offen israelfeindliche und antisemitische Parolen auf die Straße getragen, und das mitnichten nur von radikalen Muslimen. Antisemitische und israelfeindliche Straftaten finden in der Mehrzahl weiterhin durch Rechtsradikale statt. Vorurteile reichen bis in die Mitte der Gesellschaft. Wenn Israelis und Juden in Deutschland Angst davor haben müssen, bedroht oder angegriffen zu werden, muss uns das alarmieren und zum Engagement dagegen aufrufen.
Deutschland wird gegenüber Israel immer in einer besonderen Verantwortung stehen. Wer das verneint, wer glaubt, Deutschland könne seine Geschichte einfach abschütteln und als neutraler Beobachter Israel von außen Ratschläge geben, irrt. Wir stimmen dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin zu: 'Der Holocaust wird immer ein Trauma bleiben, für die Deutschen und natürlich noch mehr für die Juden.' Aber wir schauen auch gemeinsam in die Zukunft. Dazu gehört, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, offen miteinander zu reden, aber auch einander zuzuhören. Dann gelingt es uns auch, einen glaubwürdigen und konstruktiven Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts und zur nachhaltigen Sicherheit der Völker in der Region zu leisten.
Israel ist mehr als der Nahostkonflikt. Es gibt viele Fragen, die wir gemeinsam beantworten und teilweise auch gemeinsam lösen können: Wie begegnen Israel und Europa den Fragen der Einwanderungsgesellschaft, den ankommenden Flüchtlingen an unseren Grenzen oder auch den Fragen von Umweltschutz und Erneuerbaren Energien? Israelis und Deutsche haben viel voneinander zu lernen. Wir freuen uns auf die zukünftige Gestaltung und Pflege unserer Beziehungen."
Bündnis 90/Die Grünen
Platz vor dem Neuen Tor 1
11015 Berlin
Deutschland
Telefon: 030/28442130
Telefax: 030/28442234
Mail: presse@gruene.de
URL: http://www.gruene-partei.de
Zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland erklären Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen sind eine Erfolgsgeschichte, die 70 Jahre nach dem Ende der Shoah beinahe einem Wunder gleichkommt.
Die Tatsache, dass Israel und das Land, das für den Völkermord an Europas Juden verantwortlich war, heute auf eine so stabile Freundschaft zurückblicken können, ist ein Ergebnis stetiger und beharrlicher Arbeit.
Es sind nicht nur die Staatschefs und Diplomaten, die sich für diese Beziehung einsetzen, sondern vor allem die vielen Menschen in zivilgesellschaftlichen Initiativen, die Schüleraustausch- und Freiwilligenprogramme, die gemeinsamen Projekte von Universitäten, Künstlern und Unternehmen. Es ist das Ergebnis einer sensiblen und kontinuierlichen Annäherung von Menschen, oft vor dem Hintergrund schmerzhafter Erinnerungen und gegenseitiger Befangenheiten.
Dass diese Beziehung vor ständigen Herausforderung steht, hat auch das vergangene Jahr gezeigt: Während des Gaza-Krieges wurden offen israelfeindliche und antisemitische Parolen auf die Straße getragen, und das mitnichten nur von radikalen Muslimen. Antisemitische und israelfeindliche Straftaten finden in der Mehrzahl weiterhin durch Rechtsradikale statt. Vorurteile reichen bis in die Mitte der Gesellschaft. Wenn Israelis und Juden in Deutschland Angst davor haben müssen, bedroht oder angegriffen zu werden, muss uns das alarmieren und zum Engagement dagegen aufrufen.
Deutschland wird gegenüber Israel immer in einer besonderen Verantwortung stehen. Wer das verneint, wer glaubt, Deutschland könne seine Geschichte einfach abschütteln und als neutraler Beobachter Israel von außen Ratschläge geben, irrt. Wir stimmen dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin zu: 'Der Holocaust wird immer ein Trauma bleiben, für die Deutschen und natürlich noch mehr für die Juden.' Aber wir schauen auch gemeinsam in die Zukunft. Dazu gehört, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, offen miteinander zu reden, aber auch einander zuzuhören. Dann gelingt es uns auch, einen glaubwürdigen und konstruktiven Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts und zur nachhaltigen Sicherheit der Völker in der Region zu leisten.
Israel ist mehr als der Nahostkonflikt. Es gibt viele Fragen, die wir gemeinsam beantworten und teilweise auch gemeinsam lösen können: Wie begegnen Israel und Europa den Fragen der Einwanderungsgesellschaft, den ankommenden Flüchtlingen an unseren Grenzen oder auch den Fragen von Umweltschutz und Erneuerbaren Energien? Israelis und Deutsche haben viel voneinander zu lernen. Wir freuen uns auf die zukünftige Gestaltung und Pflege unserer Beziehungen."
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