29.05.2015 09:37 Uhr in Energie & Umwelt von Deutscher Tierschutzbund e.V.
Internationaler Tag der Milch - Kälbermord und Turbokühe
Kurzfassung: Internationaler Tag der Milch - Kälbermord und TurboküheAnlässlich des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni macht der Deutsche Tierschutzbund auf die nach wie vor bestehenden Missstände in d ...
[Deutscher Tierschutzbund e.V. - 29.05.2015] Internationaler Tag der Milch - Kälbermord und Turbokühe
Anlässlich des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni macht der Deutsche Tierschutzbund auf die nach wie vor bestehenden Missstände in der Milchkuhhaltung aufmerksam. Der Verband fordert eine nachhaltige Milchwirtschaft und ein Umdenken hin zu mehr Tierschutz. Neben einem Verbot der Anbindehaltung sollten auch die bisherigen Zuchtziele auf Hochleistung eingeschränkt und weidehaltende Betriebe gefördert werden. Auch der Transport und die Schlachtung trächtiger Rinder müssen gesetzlich verboten werden.
"Damit die Milch dem hohen Preisdruck auf dem Weltmarkt standhalten kann, wird sie regelrecht verramscht", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wer Milch zu Dumpingpreisen verkauft oder kauft, der fördert Tierqual", appelliert Schröder an die Branche und die Verbraucher.
In Deutschland werden jährlich über eine Million Milchkühe geschlachtet. Nach Schätzungen wissenschaftlicher Studien ist davon auszugehen, dass circa zehn Prozent der Tiere trächtig sind. Die lebensfähigen Kälber ersticken nach der Betäubung des Muttertieres elendig und werden als Müll entsorgt. Auch wirtschaftliche Gründe sind für diesen Missstand verantwortlich. "Der vom Gesetzgeber immer noch geduldete zehntausendfache Kälbermord ist systemimmanent, der Systemwechsel wird immer dringlicher", kommentiert Schröder.
Milchquote fördert Hochleistungszucht
Seitdem die Milchquote Anfang April diesen Jahres abgeschafft wurde, können Landwirte so viel Milch produzieren, wie sie wollen, ohne an eine Mengenbegrenzung gebunden zu sein. Schon jetzt haben viele Betriebe ihren Tierbestand aufgestockt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Da der Preiskampf zunehmen wird, befürchten die Tierschützer nun negative Auswirkungen auf den Tierschutz. "Wenn der Handel die Landwirte weiter ruinös bezahlt, dann bleibt ihnen keine Luft, um dringende Tierschutzinvestitionen im Stall zu schaffen", so Schröder.
Wettbewerb auf dem Rücken der Kühe
Meist verbringen die Tiere ihr ganzes Leben im Stall, circa ein Drittel der Milchkühe sogar noch in Anbindehaltung. Die Möglichkeit sich zu bewegen, bequem zu liegen oder mit Herdenmitgliedern in engeren Kontakt zu treten, bleibt den angebundenen Tieren verwehrt. Die Hochleistungszucht auf immer mehr Milch verlangt den Kühen alles ab: Lieferte eine Kuh im Jahr 1995 im Durchschnitt bereits 5.400 Kilogramm Milch pro Jahr, so sind es heute knapp 8.000 Kilogramm. Als Folge dieser hohen Milchleistung leiden die Kühe häufig an Stoffwechselstörungen, Euterentzündungen oder Klauenerkrankungen. Auch die Lebenserwartung der Tiere verkürzt sich deutlich: Eine Milchkuh, die bis zu 50 Liter Milch am Tag gibt, lebt durchschnittlich nur etwa vier Jahre - dabei können Kühe deutlich älter werden.
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Deutschland
Telefon: (0228) 60 49 60
Telefax: (0228) 60 49 640
Mail: presse@tierschutzbund.de
URL: http://www.tierschutzbund.de/
Anlässlich des Internationalen Tages der Milch am 1. Juni macht der Deutsche Tierschutzbund auf die nach wie vor bestehenden Missstände in der Milchkuhhaltung aufmerksam. Der Verband fordert eine nachhaltige Milchwirtschaft und ein Umdenken hin zu mehr Tierschutz. Neben einem Verbot der Anbindehaltung sollten auch die bisherigen Zuchtziele auf Hochleistung eingeschränkt und weidehaltende Betriebe gefördert werden. Auch der Transport und die Schlachtung trächtiger Rinder müssen gesetzlich verboten werden.
"Damit die Milch dem hohen Preisdruck auf dem Weltmarkt standhalten kann, wird sie regelrecht verramscht", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wer Milch zu Dumpingpreisen verkauft oder kauft, der fördert Tierqual", appelliert Schröder an die Branche und die Verbraucher.
In Deutschland werden jährlich über eine Million Milchkühe geschlachtet. Nach Schätzungen wissenschaftlicher Studien ist davon auszugehen, dass circa zehn Prozent der Tiere trächtig sind. Die lebensfähigen Kälber ersticken nach der Betäubung des Muttertieres elendig und werden als Müll entsorgt. Auch wirtschaftliche Gründe sind für diesen Missstand verantwortlich. "Der vom Gesetzgeber immer noch geduldete zehntausendfache Kälbermord ist systemimmanent, der Systemwechsel wird immer dringlicher", kommentiert Schröder.
Milchquote fördert Hochleistungszucht
Seitdem die Milchquote Anfang April diesen Jahres abgeschafft wurde, können Landwirte so viel Milch produzieren, wie sie wollen, ohne an eine Mengenbegrenzung gebunden zu sein. Schon jetzt haben viele Betriebe ihren Tierbestand aufgestockt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Da der Preiskampf zunehmen wird, befürchten die Tierschützer nun negative Auswirkungen auf den Tierschutz. "Wenn der Handel die Landwirte weiter ruinös bezahlt, dann bleibt ihnen keine Luft, um dringende Tierschutzinvestitionen im Stall zu schaffen", so Schröder.
Wettbewerb auf dem Rücken der Kühe
Meist verbringen die Tiere ihr ganzes Leben im Stall, circa ein Drittel der Milchkühe sogar noch in Anbindehaltung. Die Möglichkeit sich zu bewegen, bequem zu liegen oder mit Herdenmitgliedern in engeren Kontakt zu treten, bleibt den angebundenen Tieren verwehrt. Die Hochleistungszucht auf immer mehr Milch verlangt den Kühen alles ab: Lieferte eine Kuh im Jahr 1995 im Durchschnitt bereits 5.400 Kilogramm Milch pro Jahr, so sind es heute knapp 8.000 Kilogramm. Als Folge dieser hohen Milchleistung leiden die Kühe häufig an Stoffwechselstörungen, Euterentzündungen oder Klauenerkrankungen. Auch die Lebenserwartung der Tiere verkürzt sich deutlich: Eine Milchkuh, die bis zu 50 Liter Milch am Tag gibt, lebt durchschnittlich nur etwa vier Jahre - dabei können Kühe deutlich älter werden.
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