Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz

Kurzfassung: Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für NaturschutzAuch die Natur verdient für ihre Arbeit einen MindestlohnDer Nutzen und Wert funktionierender Ökosysteme wird oft nicht gesehen und unte ...
[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) - 15.07.2015] Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz

Auch die Natur verdient für ihre Arbeit einen Mindestlohn
Der Nutzen und Wert funktionierender Ökosysteme wird oft nicht gesehen und unterschätzt. Mit Hilfe eines neuen Projekts aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt sollen jetzt die verborgenen Leistungen der Schutzgebiete sichtbar gemacht werden und damit einen Geldwert bekommen.
Diese "Inwertsetzung" ermöglicht die Ausgabe von kombinierten Kohlenstoff-Zertifikaten und schafft damit attraktive Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sieht darin einen Anreiz für mehr freiwilliges Engagement im Klima- und Biodiversitätsschutz in Deutschland. "Interessierte Unternehmen und Privatpersonen finden hier bislang nur wenige inländische Angebote, die ihre Ansprüche an Standards und Zertifizierungen erfüllen. Mit den Zertifikaten, die für die qualitativ hochwertigen, zertifizierten Projekte in den Schutzgebieten der Nationalen Naturlandschaften ausgestellt werden, kann diese Lücke geschlossen werden." Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium mit rund 1,2 Mio. Euro gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet.
Bei den Zertifikaten aus den Schutzgebieten handelt es sich um "kombinierte Kohlenstoffzertifikate". Sie bilden neben den Klimaleistungen weitere zusätzliche Umwelt- und Naturschutzleistungen ab, für deren Erfassung eigene Standards mit klaren Kriterien und Regeln benötigt werden. "Die kombinierten Kohlenstoffzertifikate sind eine wichtige Weiterentwicklung, um die Synergien im Klima- und Biodiversitätsschutz deutlich zu machen und zusätzliche neue Finanzierungsmöglichkeiten für den Naturschutz zu schaffen", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Zu den Nationalen Naturlandschaften (NNL) zählen alle Nationalparks, alle Biosphärenreservate und bestimmte Naturparke in Deutschland. Die Großschutzgebiete erbringen viele Ökosystemleistungen. Beispielsweise liefern sie saubere Luft, stellen Trinkwasser zur Verfügung und bieten wichtige Räume für die Erholung.
In den Schutzgebieten werden viele Naturschutzprojekte realisiert, die neben der eigentlichen Schutzleistung noch weitere Ökosystemleistungen mit einem hohen gesellschaftlichen Nutzen erbringen. Die Wiedervernässung von Mooren beispielsweise führt dazu, dass Treibhausgasemissionen kostengünstig eingespart und wertvolle Lebensräume für die biologische Vielfalt erhalten werden. Auch mit Wiederaufforstungen, Waldumbaumaßnahmen und Gehölzanpflanzungen wird Kohlenstoff gebunden und die Biodiversität erhöht. Die positiven Effekte für den Klima- und Naturschutz sollen jetzt in dem neuen Projekt "Inwertsetzung von Klima- und Naturschutzmaßnahmen in den Natio-nalen Naturlandschaften Deutschlands (NNL)" genau erfasst und quantifiziert werden.
Ziel des Projektes ist es, auf dieser Basis Zertifikate aus Moor-, Wald- und Grünlandprojekten in den NNL zu generieren und zu verkaufen. Mit den Einnahmen wird die Umsetzung neuer Projekte in den NNL finanziert. Für den Verkauf der Zertifikate baut der Dachverband der NNL, EUROPARC Deutschland e.V. während der vierjährigen Projektlaufzeit effektive Vermarktungsstrukturen auf. Zentrales Element ist eine internetbasierte Angebotsplattform, die die attraktiven Leistungsangebote aus den NNL mit der Nachfrage zusammenbringt und für die Qualitätssicherung und transparente Finanzabwicklung sorgt.
Für Moorprojekte gibt es bereits den MoorFutures-Standard, auf den in dem Projekt aufgebaut wird. Darüber hinaus werden eigene Standards für Wald und Grünland von dem Projektpartner DUENE e.V. entwickelt und in vier ausgewählten Beispielregionen der NNL umgesetzt, um die käuflichen Zertifikate zu generieren.
Weitere Informationen zum Projekt unter: http://www.biologischevielfalt.de/22756.html
Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken (siehe http://www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html).

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Zum Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums gehören drei Bundesämter mit zusammen mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: das Umweltbundesamt, das Bundesamt für Naturschutz sowie das Bundesamt für Strahlenschutz. Darüber hinaus wird das Ministerium in Form von Gutachten und Stellungnahmen von mehreren unabhängigen Sachverständigengremien beraten. Die wichtigsten Beratungsgremien sind der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen und der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen.
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