11.09.2015 19:16 Uhr in Gesundheit & Wellness von Zahnarztpraxis an der Luftbrücke
Rätselhafte Zahnerkrankung bei Kindern: MIH
Rätselhafte Zahnerkrankung bei Kindern: MIHKurzfassung: Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) zerstört die Zähne von immer mehr Kindern - auch wenn diese ordentliche Zahnpflege betreiben. Die Ursache der Zahnschmelzstörung ist nach wie vor unklar.
[Zahnarztpraxis an der Luftbrücke - 11.09.2015] Es ist ein Horrorszenario für Kinder und deren Eltern, und es wird für immer mehr Familien zur Realität: Obwohl die Zähne der Kinder regelmäßig geputzt und nicht im Übermaß mit schädlichen Nahrungsmitteln traktiert wurden, zerbröseln manche Backenzähne einfach. Seltener sind auch Frontzähne betroffen. Zunächst weisen sie cremefarbene bis gelb-bräunliche Verfärbungen auf, die einen geschädigten Zahnschmelz anzeigen. Dazu sind sie sehr kälte- und berührungsempfindlich, was die Kinder bei fortschreitender Erkrankung immer mehr einschränkt und belastet. Am Ende zerbröckeln die Zähne, ohne dass beispielsweise eine Füllungstherapie den Zerfall aufhalten könnte.
Die Zahnmediziner weltweit können das Phänomen bis heute nicht erklären. Erstmals wurde die Mineralisationsstörung Ende der 1980er-Jahre in Schweden beschrieben, seitdem ist sie auf dem Weg, Karies als "Volkszahnerkrankung" bei Kindern abzulösen. Studien kommen auf 5 bis 15 Prozent betroffene Schulkinder. Interessanterweise gibt es ein Nord-Süd-Gefälle: Während in Skandinavien sehr viele Fälle beobachtet werden - Dänemark hat rund 40 Prozent der Jahrgänge zu beklagen -, tritt MIH in Südeuropa kaum auf. Warum das so ist, kann nur gemutmaßt werden. Auch die Frage, ob die Erkrankung häufiger auftritt oder vor allem häufiger erkannt wird, bleibt kontrovers.
Immerhin ist der Zahnschmelz bei rund drei von vier betroffenen Kindern nur leicht geschädigt. Es wird vermutet, dass die Defekte früher einfach unter Karies verborgen blieben und mit deren Rückgang nun offen zutage treten. Auch das gesteigerte Bewusstsein aufseiten der Mediziner könnte die Fallzahlen nach oben treiben, da nun genauer hingesehen wird. Doch es spricht auch viel dafür, dass die Erkrankung tatsächlich um sich greift. Ganz neu jedenfalls ist sie nicht: In London wurden 300 Jahre alte Gebisse gefunden, die offenbar MIH-Schäden aufweisen.
"Fest steht außerdem: Eltern müssen sich keine Vorwürfe machen, denn MIH hat keinen Bezug zur Mundhygiene", erklärt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof, die in ihrer Praxis auch Kinderbehandlungen anbietet. Auch Schokolade und saures Fruchtgummi zu streichen hätte keinen mildernden Effekt. Die Schädigung besteht bereits, wenn der Zahn durchbricht. Da niemals alle Zähne betroffen sind, spricht einiges für temporäre Negativeinflüsse in der Schwangerschaft oder den ersten drei Lebensjahren. Welche Einflüsse aber genau verantwortlich sind, versucht die Wissenschaft derzeit in Studien zu klären. Vermutungen gehen von Antibiotika, Dioxinen und dem seit 2011 verbotenen Weichmacher Bisphenol A über Frühgeburten bis hin zu häufigen Atemwegserkrankungen oder Asthma. Oder sind es doch die Gene? Es dürfte noch einige Jahre dauern, bis hier Klarheit herrscht.
Eltern und Zahnärzte können derweil nicht viel gegen das Übel tun. Füllungstherapien bringen lediglich einen Zeitgewinn, so dass in vielen Fällen das Ziehen des betroffenen Zahns sinnvoller ist, damit die Lücke noch von anderen Backenzähnen geschlossen werden kann.
Die Zahnmediziner weltweit können das Phänomen bis heute nicht erklären. Erstmals wurde die Mineralisationsstörung Ende der 1980er-Jahre in Schweden beschrieben, seitdem ist sie auf dem Weg, Karies als "Volkszahnerkrankung" bei Kindern abzulösen. Studien kommen auf 5 bis 15 Prozent betroffene Schulkinder. Interessanterweise gibt es ein Nord-Süd-Gefälle: Während in Skandinavien sehr viele Fälle beobachtet werden - Dänemark hat rund 40 Prozent der Jahrgänge zu beklagen -, tritt MIH in Südeuropa kaum auf. Warum das so ist, kann nur gemutmaßt werden. Auch die Frage, ob die Erkrankung häufiger auftritt oder vor allem häufiger erkannt wird, bleibt kontrovers.
Immerhin ist der Zahnschmelz bei rund drei von vier betroffenen Kindern nur leicht geschädigt. Es wird vermutet, dass die Defekte früher einfach unter Karies verborgen blieben und mit deren Rückgang nun offen zutage treten. Auch das gesteigerte Bewusstsein aufseiten der Mediziner könnte die Fallzahlen nach oben treiben, da nun genauer hingesehen wird. Doch es spricht auch viel dafür, dass die Erkrankung tatsächlich um sich greift. Ganz neu jedenfalls ist sie nicht: In London wurden 300 Jahre alte Gebisse gefunden, die offenbar MIH-Schäden aufweisen.
"Fest steht außerdem: Eltern müssen sich keine Vorwürfe machen, denn MIH hat keinen Bezug zur Mundhygiene", erklärt Dr. Uta Janssen, Zahnärztin in Berlin-Tempelhof, die in ihrer Praxis auch Kinderbehandlungen anbietet. Auch Schokolade und saures Fruchtgummi zu streichen hätte keinen mildernden Effekt. Die Schädigung besteht bereits, wenn der Zahn durchbricht. Da niemals alle Zähne betroffen sind, spricht einiges für temporäre Negativeinflüsse in der Schwangerschaft oder den ersten drei Lebensjahren. Welche Einflüsse aber genau verantwortlich sind, versucht die Wissenschaft derzeit in Studien zu klären. Vermutungen gehen von Antibiotika, Dioxinen und dem seit 2011 verbotenen Weichmacher Bisphenol A über Frühgeburten bis hin zu häufigen Atemwegserkrankungen oder Asthma. Oder sind es doch die Gene? Es dürfte noch einige Jahre dauern, bis hier Klarheit herrscht.
Eltern und Zahnärzte können derweil nicht viel gegen das Übel tun. Füllungstherapien bringen lediglich einen Zeitgewinn, so dass in vielen Fällen das Ziehen des betroffenen Zahns sinnvoller ist, damit die Lücke noch von anderen Backenzähnen geschlossen werden kann.
Weitere Informationen
Zahnarztpraxis an der Luftbrücke, Frau Dr. Uta Janssen
Manfred-von-Richthofen- Str. 18, 12101 Berlin, Deutschland
Tel.: 030 - 7 85 72 59; http://www.zahnarzt-in-tempelhof.de
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Autor der Pressemeldung "Rätselhafte Zahnerkrankung bei Kindern: MIH" ist Zahnarztpraxis an der Luftbrücke, vertreten durch Dr. Uta Janssen.