Ein neues Verlagsmodell? Zynismus à  la 'Tagesspiegel'

Kurzfassung: Ein neues Verlagsmodell? Zynismus à  la "Tagesspiegel"Der Deutsche Journalisten-Verband hat gegen die Freistellung der freien Journalistinnen und Journalisten des Berliner "Tagesspiegel" bis zum Jahre ...
[Deutscher Journalisten-Verband (DJV) - 22.10.2015] Ein neues Verlagsmodell? Zynismus à  la "Tagesspiegel"

Der Deutsche Journalisten-Verband hat gegen die Freistellung der freien Journalistinnen und Journalisten des Berliner "Tagesspiegel" bis zum Jahresende protestiert. Berichten zufolge dürfen die Redaktionen des Blattes keine Beiträge von Freien mehr veröffentlichen. Als Grund werden Einbußen im Anzeigengeschäft genannt, die durch Einsparungen bei den Honoraren für die Freien kompensiert werden sollen. "Zynischer kann mit den Mitarbeitern, die erheblich zum publizistischen Erfolg der Zeitung beitragen, nicht umgegangen werden", kommentierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken diesen Schritt. "Er stellt zudem eine schwere verlegerische Fehlentscheidung dar. Den freien Mitarbeitern das wirtschaftliche Risiko des Verlags aufzubürden, ist weder moralisch zu rechtfertigen noch rechtlich hinnehmbar", sagte Konken, zumal die freien Journalisten regelmäßig wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet seien.
Der DJV-Vorsitzende wies darauf hin, dass der Verzicht auf Beiträge der freien Mitarbeiter zudem Mehrarbeit in erheblichem Umfang für die Redakteure des "Tagesspiegel" zur Folge hätte: "Das ist genauso wenig verantwortbar wie der kalte Auftragsentzug für die Freien."
Konken forderte den Verlag auf, die Zusammenarbeit mit den freien Mitarbeitern unverzüglich wieder im gewohnten Umfang aufzunehmen: "Der Verlag ist wirtschaftlich in der Lage, eine kurzfristige Delle im Anzeigengeschäft auszuhalten."
Der DJV-Vorsitzende riet den Freien des "Tagesspiegel", sich juristisch beraten zu lassen: "Die DJV-Landesverbände helfen ihren Mitgliedern dabei, ihre Rechte geltend zu machen."

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Deutscher Journalisten-Verband (DJV) Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), 1949 gegründet, vertritt die berufs- und medienpolitischen Ziele und Forderungen der hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten aller Medien. Er ist politisch wie finanziell unabhängig und handelt ohne sachfremde Rücksichtnahmen. Der DJV achtet und fördert die publizistische Unabhängigkeit seiner Mitglieder. In seiner Kombination aus Gewerkschaft und Berufsverband befindet er sich auf deutlichem Erfolgskurs. Die Entwicklung der Mitgliedszahlen belegt dies: Allein in den letzten zehn Jahren wuchs die Zahl der Mitglieder von 16.592 (12/88) auf 36.150 (5/00). Dies ist nicht zuletzt auf das umfangreiche Leistungspaket des DJV zurückzuführen: Tarife:Der DJV schließt als Tarifpartei seit 1950 in allen Medien Tarifverträge und überwacht deren Einhaltung.Rechtsschutz:Der DJV und seine Landesverbände beraten in beruflichen Konfliktfällen und bieten freien wie angestellten Journalistinnen und Journalisten Rechtsschutz, vor allem bei arbeits-, steuer- oder urheberrechtlichen Angelegenheiten.Beratung:Der DJV berät und informiert seine Mitglieder beim Abschluss von (Arbeits-)Verträgen, in Ausbildungs- und in Steuerfragen.
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