Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln: Eine Herausforderung für Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Kurzfassung: Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln: Eine Herausforderung für Landwirtschaft und Verbraucherschutz16. BfR-Forum Verbraucherschutz zu Minimierungsstrategien bei Lebens- und FuttermittelnIn verschie ...
[Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) - 04.12.2015] Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln: Eine Herausforderung für Landwirtschaft und Verbraucherschutz

16. BfR-Forum Verbraucherschutz zu Minimierungsstrategien bei Lebens- und Futtermitteln
In verschiedenen Forschungsprojekten und bei Untersuchungen der Überwachungsbehörden der Bundesländer wurden zum Teil hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in verschiedenen Lebens- und Futtermitteln nachgewiesen. Aufgrund ihres krebserzeugenden Potenzials sind insbesondere 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. Vor diesem Hintergrund veranstaltet das Bundesinstitut für Risikobewertung das 16. BfR-Forum Verbraucherschutz "Pyrrolizidinalkaloide - Herausforderungen an Landwirtschaft und Verbraucherschutz". "Auf diesem BfR-Forum Verbraucherschutz wollen wir mit Vertretern der Wissenschaft und Stakeholdern die Problematik entlang der gesamten Nahrungskette diskutieren", sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Ziel der Veranstaltung am 3. und 4. Dezember 2015 in Berlin-Marienfelde sei es, den Stand des Wissens über die Wirkungen von Pyrrolizidinalkaloiden auf die Gesundheit von Mensch und Tier darzustellen und die Wege zu diskutieren, auf denen die Stoffe in Lebens- oder Futtermittel gelangen. Es soll aber auch die Verbreitung pyrrolizidinalkaloidhaltiger Pflanzen in der Landschaft und der Landwirtschaft ermittelt werden. Effektive Strategien zur Vermeidung und Minimierung des Eintrags dieser Stoffe in Lebens- und Futtermittel zu entwickeln, ist eines der wichtigsten Ziele aus der Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Neben dem Gesundheitsschutz für den Menschen steht auch die Tiergesundheit auf der Agenda des BfR-Forums Verbraucherschutz, da die Aufnahme pyrrolizidinalkaloidhaltiger Pflanzen insbesondere bei Weidetieren zu Gesundheitsschäden führen kann. Neben Expertinnen und Experten aus Behörden von Bund und Ländern, Universitäten und ander en wissenschaftlichen Einrichtungen werden Vertreterinnen und Vertreter von Landwirtschaftsverbänden, Industrieverbänden und der Verbraucherverbände ihre Positionen zum Umgang mit Pyrrolizidinalkaloiden in Lebens- und Futtermitteln präsentieren.
Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden. Ihr Vorkommen in Pflanzen variiert stark je nach Pflanzenart und Teilen der Pflanze; es wird auch von weiteren Faktoren wie Klima und Bodenbeschaffenheit beeinflusst. Werden hohe Mengen dieser Pflanzeninhaltsstoffe aufgenommen, treten akute charakteristische Lebererkrankungen (Veno Occlusive Disease, VOD) auf. Leberschäden beim Menschen wurden auch nach mehrmonatiger täglicher Aufnahme moderater Pyrrolizidinalkaloid-Dosen beobachtet. Einige Pyrrolizidinalkaloide haben sich in Tierversuchen außerdem als genotoxisch und krebserzeugend erwiesen.
Pyrrolizidinalkaloide wurden insbesondere in verschiedenen Kräutertees, anderen Tees und in Honig nachgewiesen. Dabei zeigte sich, dass hohe Gehalte in Kräutertees und in bestimmten anderen Teesorten vorkommen können. Die Ursachen dafür sind nur zum Teil aufgeklärt. Ein möglicher Eintragspfad sind pyrrolizidinalkaloidhaltige Wildkräuter, wie zum Beispiel das Jakobskreuzkraut, die bei der Ernte der Rohmaterialien für Tees und Kräutertees als Kontaminanten mit eingebracht werden. Es wird aber auch diskutiert, ob im Einzelfall Pflanzen, die für bestimmte Tees verwendet werden, möglicherweise selbst diese Stoffe bilden können. Auch können Pyrrolizidinalkaloide in den Honig gelangen, wenn Bienen Blütenstaub und Nektar pyrrolizidinalkaloidhaltiger Pflanzen eintragen.
Von Bedeutung sind landwirtschaftlich nicht genutzte Flächen und Extensivierungsflächen. Wenn Bienenvölker auf solchen Flächen weiden, kann dies, insbesondere in der Blütezeit im Juni und Juli, für Honigproduzenten (Imker) zum Problem werden, weil der gewonnene Honig dann hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden aufweisen kann.
Für die Tiergesundheit sind pyrrolizidinalkaloidhaltige Pflanzen von Bedeutung, die auf Weideflächen und Flächen zur Gewinnung von Grünfutter oder Silage natürlicherweise wachsen oder aus naturbelassenen Flächen in sie einwandern. Dies gilt auch für extensivierte Flächen, die als Weide zur Pflege der Landschaft genutzt werden. Hier geht es darum, Wege zu finden, die Ausbreitung solcher Pflanzen zu minimieren.
Auf dem 16. BfR-Forum Verbraucherschutz soll der Stand des Wissens über mögliche Gesundheitsgefahren durch Pyrrolizidinalkaloide für Mensch und Tier zusammengetragen werden. Es werden außerdem die analytischen Möglichkeiten zum Nachweis von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln und Futtermitteln und der Carry Over von Pyrrolizidinalkaloiden auf Lebensmittel dargestellt. Ansätze für wirksame Strategien zur Vermeidung einer Kontamination von Lebens- und Futtermitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden sollen ebenfalls aufgezeigt werden.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die wissenschaftliche Einrichtung der Bundesrepublik Deutschland, die auf der Grundlage international anerkannter wissenschaftlicher Bewertungskriterien Gutachten und Stellungnahmen zu Fragen der Lebensmittelsicherheit und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes erarbeitet.Das BfR formuliert, basierend auf der Analyse der Risiken, Handlungsoptionen zur Risikominderung. Das Institut nimmt hiermit eine wichtige Aufgabe bei der Verbesserung des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit wahr.Die Bewertungen sollen für Öffentlichkeit, Wissenschaft und andere beteiligte oder interessierte Kreise transparent dargestellt und nachvollziehbar sein. Die Bewertungsergebnisse werden - unter Wahrung der Vertraulichkeit geschützter Daten - öffentlich zugänglich gemacht.
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