Problemkind Milchzahn

Problemkind Milchzahn
Kurzfassung: Statistisch gesehen geht Karies hierzulande immer weiter zurück. Doch gerade bei Kleinkindern kann keinesfalls Entwarnung gegeben werden. Wie wichtig die Beseitigung von Milchzahnkaries ist.
[Dr. med. dent. Martin Kaminsky - 13.06.2016] Die Zahnärzteschaft hat hohe Ziele. So soll der Anteil der kariesfreien Gebisse bei den 6-Jährigen laut Zielen der Bundeszahnärztekammer bis 2020 deutschlandweit auf 80 Prozent gesteigert werden. Zumindest in Berlin ist man von diesen Zielen noch weit entfernt. Ergebnisse des Berichts zur "Mundgesundheit Berliner Kinder und Jugendlicher im Schuljahr 2011/2012" zeigen, dass 16 Prozent der 3-Jährigen ein behandlungsbedürftiges Gebiss haben. Bei den 6-Jährigen sind 35 Prozent und selbst bei den 12-Jährigen ist der Anteil mit 20 Prozent weiterhin hoch.

Aus diesem Grund sollten zahnärztliche Untersuchungen bereits beginnen, sobald der erste Zahn den Kiefer durchbrochen hat. Dabei sind aber auch die Eltern in der Pflicht. Mindestens bis zur 1. Schulklasse ist es unabdingbar, nicht nur auf die regelmäßige Zahnhygiene achten, sondern bei den Kleinkindern das Zähneputzen übernehmen und/oder zumindest nachputzen, so dass eine ausreichende Pflege der Kinderzähne gewährleistet ist. "Fluoridhaltige Zahnpasta ist ein wichtiger Bestandteil der Zahnpflege, gerade und auch insbesondere bei den Kleinen", ergänzt zudem Dr. Khadijeh Karim Zadeh, Kinderzahnärztin in der Praxis von Dr. Martin Kaminsky in Berlin-Waidmannslust. "Fluorid ist effektive Kariesvorbeugung."

Frühkindlicher Karies und Auswirkungen auf bleibendes Gebiss

Wenngleich die Milchzähne bis zum 12. Lebensjahr ausfallen, gibt es dennoch Auswirkungen auf die bleibenden Zähne. Denn eine von vielen, weiteren Auswirkungen kann sein, dass die schädlichen Bakterien, in die sich bildenden Zahnkeime im Kiefer eindringen. Dies passiert meist, wenn die Karies sehr früh beginnt und es zur nachfolgenden Vereiterung der Wurzeln und des umgebenden Knochens kommt. Der Zahnschmelz des bleibenden Zahns hat dann nicht mehr die Festigkeit wie bei Zähnen, wo der Milchzahnvorgänger gesund war. Auch die Form des bleibenden Zahns ist dann andersartig. Es entsteht ein minderwertiger Zahn. Zudem kann es zu einer Übertragung der Karies auf die zuerst durchbrechenden Zähne kommen.

Milchzahnkaries ist also keineswegs vernachlässigbar. Wegen der vielfältigen Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden, die Milchzähne und die bleibenden Zähnen sind regelmäßige Zahnarztbesuche vom allerersten Zahn an das einzige verlässliche Mittel der Wahl für Zahngesundheit im Kindes- und Erwachsenenalter.
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