22.01.2018 16:54 Uhr in Energie & Umwelt und in Wissenschaft & Forschung von Wildtierschutz Deutschland e.V.
"Pille" für das Wildschwein ist machbar
Möglichkeit der Empfängnisverhütung in ProblemzonenKurzfassung: Seit Jahrzehnten versuchen Jäger durch immer intensivere Jagd und unter Missachtung von immer mehr tierschutzrelevanten Regelungen der freudigen Reproduktion von Wildschweinen Herr zu werden. Fehlanzeige. Sie schaffen es nicht, einfach weil es unmöglich ist. Die Tiere sind ihren Jägern einfach überlegen: Sie sind anpassungsfähig, das kompensatorische Wachstum der Bestände gleicht Verluste durch die Jagd schnell aus, dazu kommt eine gewisse Zuwanderung aus anderen Revieren. Im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest hat Wildtierschutz Deutschland nun wieder das Thema Empfängnisverhütung für Wildschweine auf den Tisch gebracht. Für den Deutschen Jagdverband ist das Utopie - wir meinen, es ist machbar.
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 22.01.2018] In einem dpa-Artikel mit der Überschrift "Pille für Wildschweine ist Utopie" wird der Pressesprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, zitiert, wonach das IZW Institut für Zoologie und Wildtierforschung Berlin Versuche mit der Pille wieder eingestellt habe. Diese Aussage ist falsch. Nach Information von Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland, konnten entsprechende Versuche aufgrund nicht zur Verfügung stehender Finanzmittel gar nicht erst durchgeführt werden. Kauertz beruft sich auf die aktuelle Information eines stellvertretenden Direktors des IZW.
"Während das Medikament bereits seit langem marktreif ist, bedarf die sichere Verabreichung an Wildschweine noch einer wissenschaftlichen Begleitforschung. Dazu sind Forschungsgelder erforderlich. Hier allerdings blocken die Landwirtschaftsministerien." Die Vermutung liegt nahe, dass die von jagdlichen Interessen infiltrierten Entscheidungsgremien an tierschutzkonformen Lösungen, die andere als die Jagd sein könnten, gar nicht interessiert sind.
Auch der Einwand des DJV-Pressesprechers hinsichtlich des Impfpräparates zeigt, dass sich die Jagdlobbyisten wohl noch nicht einmal mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Zur Anwendung kommen keine Hormone, wie Reinwald behauptet, sondern Impfstoffe, die mit Antikörpern die Hormonbildung beeinflussen. Das ist ein Unterschied, denn diese Methode wäre unbedenklich im Hinblick auf die Verwertung des Wildbrets von geimpften Wildschweinen.
Dass es möglich ist, Wildschweine auch in freier Wildbahn zu impfen, zeigen z.B. Feldversuche der TU Dresden. Für eine Studie zur Raum- und Habitatnutzung des Schwarzwildes (Wildschweine) wurden im Areal eines Forstamtes in Mecklenburg-Vorpommern schon vor 15 Jahren 152 Wildschweine gefangen, mit Sendern und/oder Ohrmarken versehen. Diese Tiere hätte man auch impfen können.
"Wir verstehen, dass Jagdlobbyisten andere Lösungen als die Jagd zur Einflussnahme auf die Bestandsentwicklung von Wildschweinen kategorisch ablehnen. Ein Erfolg der Pille für das Wildschwein würde auch dem letzten Hinterbänkler die Augen dafür öffnen, dass die Schwarzwildjagd in den letzten 30 Jahren nicht ansatzweise ihren gesetzlichen Auftrag hat erfüllen können: Die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes."
SZ-Online: Pille für Wildschweine ist Utopie
Wildtierschutz Deutschland: Längst überfällig: Pille für das Wildschwein
"Während das Medikament bereits seit langem marktreif ist, bedarf die sichere Verabreichung an Wildschweine noch einer wissenschaftlichen Begleitforschung. Dazu sind Forschungsgelder erforderlich. Hier allerdings blocken die Landwirtschaftsministerien." Die Vermutung liegt nahe, dass die von jagdlichen Interessen infiltrierten Entscheidungsgremien an tierschutzkonformen Lösungen, die andere als die Jagd sein könnten, gar nicht interessiert sind.
Auch der Einwand des DJV-Pressesprechers hinsichtlich des Impfpräparates zeigt, dass sich die Jagdlobbyisten wohl noch nicht einmal mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Zur Anwendung kommen keine Hormone, wie Reinwald behauptet, sondern Impfstoffe, die mit Antikörpern die Hormonbildung beeinflussen. Das ist ein Unterschied, denn diese Methode wäre unbedenklich im Hinblick auf die Verwertung des Wildbrets von geimpften Wildschweinen.
Dass es möglich ist, Wildschweine auch in freier Wildbahn zu impfen, zeigen z.B. Feldversuche der TU Dresden. Für eine Studie zur Raum- und Habitatnutzung des Schwarzwildes (Wildschweine) wurden im Areal eines Forstamtes in Mecklenburg-Vorpommern schon vor 15 Jahren 152 Wildschweine gefangen, mit Sendern und/oder Ohrmarken versehen. Diese Tiere hätte man auch impfen können.
"Wir verstehen, dass Jagdlobbyisten andere Lösungen als die Jagd zur Einflussnahme auf die Bestandsentwicklung von Wildschweinen kategorisch ablehnen. Ein Erfolg der Pille für das Wildschwein würde auch dem letzten Hinterbänkler die Augen dafür öffnen, dass die Schwarzwildjagd in den letzten 30 Jahren nicht ansatzweise ihren gesetzlichen Auftrag hat erfüllen können: Die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes."
SZ-Online: Pille für Wildschweine ist Utopie
Wildtierschutz Deutschland: Längst überfällig: Pille für das Wildschwein
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Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 01777230086; https://www.wildtierschutz-deutschland.de
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