12.03.2020 13:50 Uhr in Kultur & Kunst von Cornelsen Verlag
Meine Klasse ist begeistert, digitale und neue Lernwege auszuprobieren. (Interview mit dem Lehrer Christoph Ullrich)
Kurzfassung: (Mynewsdesk) Christoph Ullrich (stellvertretender Schulleiter an der Jacobischule Kalletal) war gemeinsam mit seiner Klasse einer der Ersten, der ChatClass von Cornelsen ausprobiert hat. ChatClass ermöglicht authentisches und differenzierendes Sprechtraining im Unterricht – im Stil einer Messenger-App. Wir haben mit Christoph Ullrich über seine bisherigen Erfahrungen gesprochen. Außerdem hat er uns erzählt, wie er und seine Kolleginnen und Kollegen mit der Digitalisierung umgehen, was ...
[Cornelsen Verlag - 12.03.2020] (Mynewsdesk) Christoph Ullrich (stellvertretender Schulleiter an der Jacobischule Kalletal) war gemeinsam mit seiner Klasse einer der Ersten, der ChatClass von Cornelsen ausprobiert hat. ChatClass ermöglicht authentisches und differenzierendes Sprechtraining im Unterricht – im Stil einer Messenger-App. Wir haben mit Christoph Ullrich über seine bisherigen Erfahrungen gesprochen. Außerdem hat er uns erzählt, wie er und seine Kolleginnen und Kollegen mit der Digitalisierung umgehen, was guten Sprachunterricht ausmacht und was seine Wünsche für die Schule der Zukunft sind.
Herr Ullrich, die Digitalisierung ist eine immense Herausforderung. Wie gehen Sie an Ihrer Schule damit um?
Grundsätzlich ist Digitalisierung nur eine von vielen Herausforderungen, denen Schule sich derzeit stellen muss. Allerdings gehen wir an diese Herausforderung optimistisch, neugierig und offen heran.
Wir sind mit der Jacobischule Kalletal im Jahr 2011 als Gemeinschaftsschule im NRW-Schulversuch direkt mit interaktiven Whiteboards gestartet, die ich sehr zu schätzen weiß. Allerdings kann dies nur ein Zwischenschritt sein. Im Moment versuchen wir eine 1:1 Ausstattung mit iPads zu erwirken. Bevor jedoch alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet erhalten, ist es unabdingbar, dass die Lehrerinnen und Lehrer Dienstgeräte zur Verfügung gestellt bekommen und sich mit diesen vertraut machen. Dazu muss das Kollegium fortgebildet werden, als Gesamtgruppe, aber dann auch immer wieder in kleinen Mikro-Fortbildungen. Daneben setzen wir auf ein System, in dem affine Kolleginnen und Kollegen Angebote für das restliche Kollegium machen (learning snacks).
Sprachen lernen ist wichtiger denn je. Was zeichnet für Sie guten Sprachunterricht aus?
Grundsätzlich sind natürlich Aspekte wie Fachkompetenz, Kompetenzorientierung, individuelle Förderung und Differenzierung zu nennen. Für mich persönlich zeichnet sich ein guter Sprachunterricht aber darüber hinaus insbesondere durch eine hohe Schüler- und Sprechaktivität und durch eine hohe Schülermotivation aus.
Es ist nicht akzeptabel, dass Schüler wie zu Zeiten der-DESI Studie nur wenige Sekunden im Unterricht selbst sprechen.
Sie erproben seit Dezember 2019 in einer 9. Klasse die Cornelsen-App ChatClass. Wie sind die Reaktionen Ihrer Schülerinnen und Schüler?
Meine Schülerinnen und Schüler sind erst mal sehr begeistert, digitale und neue Lernwege auszuprobieren. Da Ihnen noch keine Tablets zur Verfügung stehen, haben sie ihre eigenen Smartphones genutzt. Allein dies hat für sie einen hohen Aufforderungscharakter.
Sie wissen sehr zu schätzen, dass die Aufgaben passgenau auf unser Lehrwerk Lighthouse abgestimmt sind. Chatclass erweitert meinen Unterricht mit neuen Aufgabenformaten und die Schülerinnen und Schüler waren davon derart motiviert, dass sie freiwillig in den Weihnachtsferien weiter mit der App gearbeitet haben, um möglichst viele Punkte für gelöste Aufgaben zu erreichen. Außerdem stellen sie sich natürlich gerne auch den Wettkampfsituationen mit ihren Mitschülern aus dem Kurs. ChatClass bietet somit zusätzliche Möglichkeiten, den oben genannten Kriterien guten Sprachunterrichts gerecht zu werden.
Und wie ist das Arbeiten mit ChatClass für Sie als Lehrer?
Für mich als Lehrer ist es selbstverständlich motivierend zu sehen, dass sich Schülerinnen und Schüler auch in ihrer Freizeit freiwillig mit Unterrichtsinhalten beschäftigen, weil es ihnen einfach Spaß macht. Ferner habe ich die Möglichkeit, mir über das Dashboard jederzeit einen Überblick über ihre Leistungen und den aktuellen Lernstand zu machen. Zudem gibt mir die App die Gelegenheit, ihnen problemlos individuelle Rückmeldungen zu geben, beispielsweise zu Sprechaufgaben. Diese Möglichkeit habe ich sonst im Unterricht bezogen auf eine gesamte Lerngruppe nicht so einfach.
Auf welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sind Sie beim Einsatz von ChatClass gestoßen?
Trotz des hohen Aufforderungscharakters der App muss man selbstverständlich darauf achten, dass Schülerinnen und Schüler „on task“ sind. Sie dürfen ihre Freiheit nicht ausnutzen, um lieber mit Mitschülern Nachrichten zu schreiben. Allerdings kann man im Dashboard schnell den Fortschritt des Einzelnen sehen und rechtzeitig und gezielt intervenieren.
Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass wir aufgrund des fehlenden WLANs auf das Datenvolumen der Schüler angewiesen waren, beziehungsweise darauf, dass sie sich gegenseitig einen Hotspot einrichten.
Wie funktionierte bei Ihnen die Einbettung von ChatClass in den Unterricht?
Zunächst habe ich Eltern informiert, dass wir mit ChatClass mit einer DSGVO-konformen App arbeiten wollen. Dort stieß ich auf keinerlei Probleme. Ich bat die Schülerinnen und Schüler, die App im Vorfeld des Unterrichtes herunterzuladen. Dann generierte ich die Codes, gab sie bekannt und dann ging es in meinem Unterricht auch schon los. Der erste Einsatz erfolgte problemlos, kurz vor den Weihnachtsferien. Wie gesagt, die Schülerinnen und Schüler arbeiteten größtenteils noch in den Ferien weiter. Seitdem setze ich die App immer wieder ein.
Abseits aller digitalen Themen: Welche anderen Angelegenheiten beschäftigen Sie im Schullalltag derzeit besonders?
In der Tat erfahre ich gerade unglaublich viel Input zu digitalen Themen. Es geht ja nicht nur um kreative Ideen für den Unterricht, sondern auch um eine Oberfläche, die Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern gleichermaßen ein kollaboratives Arbeiten ermöglicht.
Daneben bestehen aber noch viele weitere Themen, die den Alltag nicht langweilig werden lassen. So hatten wir beispielsweise vor kurzer Zeit unsere erste Qualitätsanalyse. Dort war im Vorfeld sehr viel zu tun, doch der Aufwand hat sich wirklich gelohnt. Inklusion, steigende Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer, Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams sowie Lehrkräftemangel sind aber durchaus Themen, die uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen werden.
Was ist Ihr Wunsch, wenn Sie in die Zukunft blicken: Wie sollten Schulen in zehn Jahren arbeiten und funktionieren?
Ich fürchte, diese Liste könnte ziemlich lang werden:
Mein Wunsch wäre, dass die Schulen personell umfangreich ausgestattet sind. Unterricht in inklusiven Lerngruppen findet ausschließlich in Doppelbesetzungen statt und jeder im Team kennt seine Rolle und Aufgaben. Selbstverständlich stehen dafür auch ausreichend räumliche Ressourcen zur Verfügung. In den Pausen finden die Schülerinnen und Schüler ansprechende Bewegungsmöglichkeiten vor. Die Schülerinnen und Schüler sind ebenso wie die Lehrkräfte mit Dienstgeräten ausgestattet und die Digitalisierung ist kein besonderes Thema mehr, weil sie selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichtsalltags ist. Die Lehrkräfte fungieren als zuverlässige Beraterinnen und Berater, wenn sich die Schülerinnen und Schüler ihren problem- und schülerorientierten Aufgaben stellen.
Diese Pressemitteilung wurde via Mynewsdesk versendet. Weitere Informationen finden Sie im Cornelsen Verlag
Herr Ullrich, die Digitalisierung ist eine immense Herausforderung. Wie gehen Sie an Ihrer Schule damit um?
Grundsätzlich ist Digitalisierung nur eine von vielen Herausforderungen, denen Schule sich derzeit stellen muss. Allerdings gehen wir an diese Herausforderung optimistisch, neugierig und offen heran.
Wir sind mit der Jacobischule Kalletal im Jahr 2011 als Gemeinschaftsschule im NRW-Schulversuch direkt mit interaktiven Whiteboards gestartet, die ich sehr zu schätzen weiß. Allerdings kann dies nur ein Zwischenschritt sein. Im Moment versuchen wir eine 1:1 Ausstattung mit iPads zu erwirken. Bevor jedoch alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet erhalten, ist es unabdingbar, dass die Lehrerinnen und Lehrer Dienstgeräte zur Verfügung gestellt bekommen und sich mit diesen vertraut machen. Dazu muss das Kollegium fortgebildet werden, als Gesamtgruppe, aber dann auch immer wieder in kleinen Mikro-Fortbildungen. Daneben setzen wir auf ein System, in dem affine Kolleginnen und Kollegen Angebote für das restliche Kollegium machen (learning snacks).
Sprachen lernen ist wichtiger denn je. Was zeichnet für Sie guten Sprachunterricht aus?
Grundsätzlich sind natürlich Aspekte wie Fachkompetenz, Kompetenzorientierung, individuelle Förderung und Differenzierung zu nennen. Für mich persönlich zeichnet sich ein guter Sprachunterricht aber darüber hinaus insbesondere durch eine hohe Schüler- und Sprechaktivität und durch eine hohe Schülermotivation aus.
Es ist nicht akzeptabel, dass Schüler wie zu Zeiten der-DESI Studie nur wenige Sekunden im Unterricht selbst sprechen.
Sie erproben seit Dezember 2019 in einer 9. Klasse die Cornelsen-App ChatClass. Wie sind die Reaktionen Ihrer Schülerinnen und Schüler?
Meine Schülerinnen und Schüler sind erst mal sehr begeistert, digitale und neue Lernwege auszuprobieren. Da Ihnen noch keine Tablets zur Verfügung stehen, haben sie ihre eigenen Smartphones genutzt. Allein dies hat für sie einen hohen Aufforderungscharakter.
Sie wissen sehr zu schätzen, dass die Aufgaben passgenau auf unser Lehrwerk Lighthouse abgestimmt sind. Chatclass erweitert meinen Unterricht mit neuen Aufgabenformaten und die Schülerinnen und Schüler waren davon derart motiviert, dass sie freiwillig in den Weihnachtsferien weiter mit der App gearbeitet haben, um möglichst viele Punkte für gelöste Aufgaben zu erreichen. Außerdem stellen sie sich natürlich gerne auch den Wettkampfsituationen mit ihren Mitschülern aus dem Kurs. ChatClass bietet somit zusätzliche Möglichkeiten, den oben genannten Kriterien guten Sprachunterrichts gerecht zu werden.
Und wie ist das Arbeiten mit ChatClass für Sie als Lehrer?
Für mich als Lehrer ist es selbstverständlich motivierend zu sehen, dass sich Schülerinnen und Schüler auch in ihrer Freizeit freiwillig mit Unterrichtsinhalten beschäftigen, weil es ihnen einfach Spaß macht. Ferner habe ich die Möglichkeit, mir über das Dashboard jederzeit einen Überblick über ihre Leistungen und den aktuellen Lernstand zu machen. Zudem gibt mir die App die Gelegenheit, ihnen problemlos individuelle Rückmeldungen zu geben, beispielsweise zu Sprechaufgaben. Diese Möglichkeit habe ich sonst im Unterricht bezogen auf eine gesamte Lerngruppe nicht so einfach.
Auf welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sind Sie beim Einsatz von ChatClass gestoßen?
Trotz des hohen Aufforderungscharakters der App muss man selbstverständlich darauf achten, dass Schülerinnen und Schüler „on task“ sind. Sie dürfen ihre Freiheit nicht ausnutzen, um lieber mit Mitschülern Nachrichten zu schreiben. Allerdings kann man im Dashboard schnell den Fortschritt des Einzelnen sehen und rechtzeitig und gezielt intervenieren.
Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass wir aufgrund des fehlenden WLANs auf das Datenvolumen der Schüler angewiesen waren, beziehungsweise darauf, dass sie sich gegenseitig einen Hotspot einrichten.
Wie funktionierte bei Ihnen die Einbettung von ChatClass in den Unterricht?
Zunächst habe ich Eltern informiert, dass wir mit ChatClass mit einer DSGVO-konformen App arbeiten wollen. Dort stieß ich auf keinerlei Probleme. Ich bat die Schülerinnen und Schüler, die App im Vorfeld des Unterrichtes herunterzuladen. Dann generierte ich die Codes, gab sie bekannt und dann ging es in meinem Unterricht auch schon los. Der erste Einsatz erfolgte problemlos, kurz vor den Weihnachtsferien. Wie gesagt, die Schülerinnen und Schüler arbeiteten größtenteils noch in den Ferien weiter. Seitdem setze ich die App immer wieder ein.
Abseits aller digitalen Themen: Welche anderen Angelegenheiten beschäftigen Sie im Schullalltag derzeit besonders?
In der Tat erfahre ich gerade unglaublich viel Input zu digitalen Themen. Es geht ja nicht nur um kreative Ideen für den Unterricht, sondern auch um eine Oberfläche, die Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern gleichermaßen ein kollaboratives Arbeiten ermöglicht.
Daneben bestehen aber noch viele weitere Themen, die den Alltag nicht langweilig werden lassen. So hatten wir beispielsweise vor kurzer Zeit unsere erste Qualitätsanalyse. Dort war im Vorfeld sehr viel zu tun, doch der Aufwand hat sich wirklich gelohnt. Inklusion, steigende Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer, Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams sowie Lehrkräftemangel sind aber durchaus Themen, die uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen werden.
Was ist Ihr Wunsch, wenn Sie in die Zukunft blicken: Wie sollten Schulen in zehn Jahren arbeiten und funktionieren?
Ich fürchte, diese Liste könnte ziemlich lang werden:
Mein Wunsch wäre, dass die Schulen personell umfangreich ausgestattet sind. Unterricht in inklusiven Lerngruppen findet ausschließlich in Doppelbesetzungen statt und jeder im Team kennt seine Rolle und Aufgaben. Selbstverständlich stehen dafür auch ausreichend räumliche Ressourcen zur Verfügung. In den Pausen finden die Schülerinnen und Schüler ansprechende Bewegungsmöglichkeiten vor. Die Schülerinnen und Schüler sind ebenso wie die Lehrkräfte mit Dienstgeräten ausgestattet und die Digitalisierung ist kein besonderes Thema mehr, weil sie selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichtsalltags ist. Die Lehrkräfte fungieren als zuverlässige Beraterinnen und Berater, wenn sich die Schülerinnen und Schüler ihren problem- und schülerorientierten Aufgaben stellen.
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