eG8-Gipfel: Netzpolitik ohne Zivilgesellschaft?
- Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 25.05.2011
Pressemitteilung vom: 25.05.2011 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin
Kurzfassung: Anlaesslich des auf Einladung des franzoesischen Praesidenten Nicolas Sarkozy in Paris stattfindenden eG8-Gipfels erklaert der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Lars Klingbeil: Es ist zwar grundsaetzlich zu begruessen, dass sich ...
[SPD-Bundestagsfraktion - 25.05.2011] eG8-Gipfel: Netzpolitik ohne Zivilgesellschaft?
Anlaesslich des auf Einladung des franzoesischen Praesidenten Nicolas Sarkozy in Paris stattfindenden eG8-Gipfels erklaert der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Lars
Klingbeil:
Es ist zwar grundsaetzlich zu begruessen, dass sich die Regierungen der G8-Staaten auf Initiative des franzoesischen Praesidenten auf einer Internetkonferenz eG8 mit den Fragen des Internet und der Netzpolitik auseinandersetzen. Bei genauerem Hinschauen und einem Blick auf die Teilnehmerliste ueberwiegen aber erhebliche Zweifel.
So soll der eG8-Gipfel einen Beitrag fuer ein "zivilisiertes Internet" leisten, wobei es aber offensichtlich weniger um die Frage der Kommunikationsfreiheiten im Internet als um die Fragen der Kontrolle und Ueberwachung gehen wird. Die Rede von der Zivilisation des Internet erinnert sehr an den in Deutschland immer wieder bemuehten "rechtsfreien Raum". Nun werden solche Aussagen aber auch durch dauernde Wiederholungen nicht
richtiger: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und war dies auch nie. Und natuerlich ist die Freiheit im Internet nicht grenzenlos, es bedarf Regelungen, die das Leben in demokratischen Staaten ordnen. Hierzu zaehlen beispielsweise Vorgaben zum Datenschutz und dem Schutz der Persoenlichkeitsrechte oder aber zum Verbraucherschutz. Daneben bedarf es natuerlich auch Vorgaben zum Schutz der Urheberinnen und Urheber oder zur Sicherstellung des Wettbewerbs. Das Internet ist aber zugleich der freiheitliche Kommunikationsraum der digitalen Gesellschaft - und den gilt es ebenso zu wahren.
Wenn man sich die Teilnehmerliste anschaut, mit denen die grundlegenden Fragen zur Zukunft des Internet diskutiert werden sollen, dann faellt auf, das die Zivilgesellschaft nicht vertreten ist. Statt den offenen Dialog mit allen im Netz Beteiligten zu suchen, zieht die Konferenz es vor, mit den grossen Wirtschaftsunternehmen hinter verschlossenen Tueren zu diskutieren. Die Weltgipfel der Vereinten Nationen zur Informationsgesellschaft waren vor allem deswegen wegweisend, weil bei den Diskussionen ueber die Zukunft und Struktur der Informationsgesellschaft und die Ueberwindung der digitalen Kluft die Zivilgesellschaft umfassend in den Politikbildungsprozess eingebunden war.
Mit diesem Gipfel laufen die G8-Staaten nicht nur Gefahr, diese neuen Formen der demokratischen Teilhabe leichtfertig in Frage zu stellen. Die bislang bekanntgewordenen Vorschlaege geben vielmehr Anlass zur Sorge, dass das freiheitlichste und effizienteste Kommunikationsforum der Welt insgesamt in Frage gestellt wird. Die Bundesregierung ist aufgefordert, sich fuer die Wahrung des freiheitlichen Kommunikationsraums einzusetzen und allen Konzepten, die eine anlasslose Ueberwachung der Kommunikation, Internetsperren oder aber Internetzugangssperren fordern, eine deutliche Absage zu erteilen. Ausserdem sollte die Bundesregierung sich dafuer einsetzen, dass es einen G8-Gipfel zur Zukunft des Internet ohne die wirkliche Einbeziehung der Zivilgesellschaft in Zukunft nicht mehr geben wird.
© 2010 SPD-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Internet: http://www.spdfraktion.de
E-Mail: presse@spdfraktion.de
Tel.: 030/227-5 22 82
Fax: 030/227-5 68 69
Anlaesslich des auf Einladung des franzoesischen Praesidenten Nicolas Sarkozy in Paris stattfindenden eG8-Gipfels erklaert der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Lars
Klingbeil:
Es ist zwar grundsaetzlich zu begruessen, dass sich die Regierungen der G8-Staaten auf Initiative des franzoesischen Praesidenten auf einer Internetkonferenz eG8 mit den Fragen des Internet und der Netzpolitik auseinandersetzen. Bei genauerem Hinschauen und einem Blick auf die Teilnehmerliste ueberwiegen aber erhebliche Zweifel.
So soll der eG8-Gipfel einen Beitrag fuer ein "zivilisiertes Internet" leisten, wobei es aber offensichtlich weniger um die Frage der Kommunikationsfreiheiten im Internet als um die Fragen der Kontrolle und Ueberwachung gehen wird. Die Rede von der Zivilisation des Internet erinnert sehr an den in Deutschland immer wieder bemuehten "rechtsfreien Raum". Nun werden solche Aussagen aber auch durch dauernde Wiederholungen nicht
richtiger: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und war dies auch nie. Und natuerlich ist die Freiheit im Internet nicht grenzenlos, es bedarf Regelungen, die das Leben in demokratischen Staaten ordnen. Hierzu zaehlen beispielsweise Vorgaben zum Datenschutz und dem Schutz der Persoenlichkeitsrechte oder aber zum Verbraucherschutz. Daneben bedarf es natuerlich auch Vorgaben zum Schutz der Urheberinnen und Urheber oder zur Sicherstellung des Wettbewerbs. Das Internet ist aber zugleich der freiheitliche Kommunikationsraum der digitalen Gesellschaft - und den gilt es ebenso zu wahren.
Wenn man sich die Teilnehmerliste anschaut, mit denen die grundlegenden Fragen zur Zukunft des Internet diskutiert werden sollen, dann faellt auf, das die Zivilgesellschaft nicht vertreten ist. Statt den offenen Dialog mit allen im Netz Beteiligten zu suchen, zieht die Konferenz es vor, mit den grossen Wirtschaftsunternehmen hinter verschlossenen Tueren zu diskutieren. Die Weltgipfel der Vereinten Nationen zur Informationsgesellschaft waren vor allem deswegen wegweisend, weil bei den Diskussionen ueber die Zukunft und Struktur der Informationsgesellschaft und die Ueberwindung der digitalen Kluft die Zivilgesellschaft umfassend in den Politikbildungsprozess eingebunden war.
Mit diesem Gipfel laufen die G8-Staaten nicht nur Gefahr, diese neuen Formen der demokratischen Teilhabe leichtfertig in Frage zu stellen. Die bislang bekanntgewordenen Vorschlaege geben vielmehr Anlass zur Sorge, dass das freiheitlichste und effizienteste Kommunikationsforum der Welt insgesamt in Frage gestellt wird. Die Bundesregierung ist aufgefordert, sich fuer die Wahrung des freiheitlichen Kommunikationsraums einzusetzen und allen Konzepten, die eine anlasslose Ueberwachung der Kommunikation, Internetsperren oder aber Internetzugangssperren fordern, eine deutliche Absage zu erteilen. Ausserdem sollte die Bundesregierung sich dafuer einsetzen, dass es einen G8-Gipfel zur Zukunft des Internet ohne die wirkliche Einbeziehung der Zivilgesellschaft in Zukunft nicht mehr geben wird.
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Über SPD-Bundestagsfraktion:
Nach der Bundestagswahl am 18. September 2005 setzt sich die SPD-Bundestagsfraktion für die 16. Legislaturperiode aus 222 Abgeordneten zusammen.
Alle Abgeordneten, die im September 2005 gewählt wurden und der SPD angehören, bilden die SPD-Bundestagsfraktion.
In der Sitzung vom 21. November 2005 hat die SPD-Bundestagsfraktion Dr. Peter Struck zu ihrem neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Mit seinem sehr guten Wahlergebnis führt Struck als Nachfolger von Franz Müntefering nun die SPD-Bundestagsfraktion.
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