Ausbeuterische Kinderarbeit durch Zertifizierung und Transparenz bekaempfen

  • Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 10.06.2011
Pressemitteilung vom: 10.06.2011 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin

Kurzfassung: Anlaesslich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2011 erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth: Kinderarbeit ist ein Verbrechen und nichts anderes als eine besonders subtile Form von Gewalt gegen ...

[SPD-Bundestagsfraktion - 10.06.2011] Ausbeuterische Kinderarbeit durch Zertifizierung und Transparenz bekaempfen


Anlaesslich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2011 erklaert die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:

Kinderarbeit ist ein Verbrechen und nichts anderes als eine besonders subtile Form von Gewalt gegen Kinder. Mit den ILO-Konventionen 138 und 182 wird Kinderarbeit deshalb weltweit geaechtet. Auch Deutschland hat diese Konventionen ratifiziert und damit nicht nur nationale Verantwortung uebernommen, sondern ist damit auch die Verpflichtung eingegangen, sich weltweit fuer die Bekaempfung von Kinderarbeit einzusetzen.

Dennoch arbeiten nach aktuellen Schaetzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weltweit 215 Millionen Kinder Tag fuer Tag - davon rund 115 Millionen unter gefaehrlichen und ausbeuterischen Bedingungen. 53 Millionen dieser Kinder sind juenger als 14 Jahre.

Besonders schlimme Formen der Kinderarbeit gibt es beispielsweise im Bereich der Natursteinherstellung - vor allem in Indien. Die so hergestellten Steinprodukte finden sich dann in unserem Alltag wieder. Sei es in den Fussgaengerzonen oder als Grabsteine auf den Friedhoefen. Hier koennen wir in Deutschland und in Europa dazu beitragen, die Kinderarbeit zu bekaempfen. Die oeffentlichen Auftraggeber von Bund, Laendern und Kommunen sind in der Pflicht, die Jahr fuer Jahr rund 360 Milliarden Euro fuer die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen ausgeben, alles zu tun, um indirekt die Arbeit von Kindern zu vermeiden. Nicht nur die Anbieterseite, sondern vor allem die Nachfrage nach Guetern ist entscheidend.

Die Beruecksichtigung sozialer, oekologischer und innovativer Kriterien ist allerdings nur als "Kann-Vorschrift" in das Vergaberecht aufgenommen worden. Umso wichtiger ist es jetzt darauf hinzuwirken, dass diese Kann-Kriterien in der Vergabepraxis auch wirklich angewandt werden.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, endlich Vorschlaege auf den Tisch zulegen, damit soziale und oekologische Mindeststandards bei der Vergabe angewendet werden.

Bei der Vergabe oeffentlicher Auftraege durch Bund, Laender und Kommunen ist oeffentlich zu machen, ob die ILO-Konventionen zur Bekaempfung von Kinderarbeit im Ursprungsland und entlang der Lieferkette eingehalten wurden.

Transparenz ist ein zentraler Schluessel fuer faire Arbeitsbedingungen und Voraussetzung fuer die Bekaempfung der weltweiten Kinderarbeit. Wir brauchen endlich ein einheitliches Zertifizierungssystems fuer die gesamte Produktions- und Lieferkette. Vorbild kann die Internationale Rohstofftransparenz-Initiative EITI sein. Dies schafft mehr Sicherheit fuer Unternehmen und Beschaeftigte und sorgt fuer mehr Vertrauen bei Endabnehmern und Verbrauchern. Hier kann Deutschland weltweit eine wichtige Vorreiterrolle einnehmen.

Wir erwarten zudem, dass die Bundesregierung gemeinsam mit der EU-Kommission in allen Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen - gerade aktuell mit Indien - nachdruecklich auf der Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards besteht. Dies waere ein wichtiger Schritt zur Bekaempfung der Kinderarbeit in der indischen Natursteinindustrie.

Vor zwei Wochen hat die Bundesregierung die neuen OECD-Leitlinien fuer weltweite unternehmerische Verantwortung, bei denen es genau um diese Themen - die Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette, die Bekaempfung von Kinderarbeit und die Wahrung der Menschenrechte - geht, mit verhandelt und unterzeichnet. Wir gehen davon aus, dass die Standards, die die Bundesregierung fuer die Privatwirtschaft setzt, erst recht fuer die oeffentliche Hand und deren Vergabe- und Beschaffungsverfahren gelten.


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