Türkei: Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen müssen das Wachstum sichern
- Pressemitteilung der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, 16.06.2011
Pressemitteilung vom: 16.06.2011 von der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aus Berlin
Kurzfassung: Die türkische Wirtschaft wächst rasant, ist aber nach wie vor anfällig für Krisen. Um das hohe Wachstum auch langfristig zu sichern, muss die Türkei ihre Abhängigkeit von nur kurzfristig im Land angelegten Geldern reduzieren und zügig in die ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 16.06.2011] Türkei: Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen müssen das Wachstum sichern
Die türkische Wirtschaft wächst rasant, ist aber nach wie vor anfällig für Krisen. Um das hohe Wachstum auch langfristig zu sichern, muss die Türkei ihre Abhängigkeit von nur kurzfristig im Land angelegten Geldern reduzieren und zügig in die Infrastruktur und das Bildungssystem investieren, raten Experten der DIW econ, der Beratungstochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), in ihrem neuesten Wochenbericht.
Mit einer Wachstumsrate von rund neun Prozent war die Türkei im vergangenen Jahr die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Europas. In der Boomphase zwischen 2002 und 2007 verzeichnete das Land ein reales Wirtschaftswachstum von durchschnittlich knapp sieben Prozent pro Jahr. "Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat das Land 2008 und 2009 jedoch sehr stark getroffen. Die Wirtschaftsleistung brach von ihrem Spitzenniveau im ersten Quartal 2008 bis zur Talsohle im ersten Quartal 2009 um fast 13 Prozent ein, obwohl die Probleme nicht hausgemacht waren", erklärt DIW-Gastforscher Lars Handrich, der die Studie gemeinsam mit Levent Lanzke und Daniel Wissmann verfasst hat. Zwar konnte sich das Land am Bosporus schnell wieder erholen und erreichte bereits Anfang 2011 wieder sein Vorkrisenniveau – schneller als die meisten anderen OECD-Staaten. Trotzdem, so lautet das Urteil der Autoren, steht das Land vor großen Herausforderungen. "Auch nach Jahren mit hohen Wachstumsraten ist das türkische Pro-Kopf-Einkommen nur halb so groß wie im EU-Durchschnitt", erläutert Handrich. Der für ein Schwellenland niedrige Investitionsanteil am Bruttoinlandsprodukt bei gleichzeitig hohem inländischen Verbrauch stellt ein weiteres Problem dar. "Angesichts der schnell wachsenden Bevölkerung sind vor allem langfristige Investitionen in die Infrastruktur und das Bildungssystem notwendig." Auch die Tatsache, dass internationale Investoren ihr Geld nur kurzfristig in der Türkei anlegen, birgt für das Land große Risiken. "Ein erheblicher Teil des ausländischen Kapitals fließt in den Konsum und nicht in den Aufbau produktiver Strukturen. Der durch die kurzfristigen Kapitalzuflüsse getriebene Wechselkursanstieg gefährdet zudem die Exportwirtschaft des Landes."
Die Türkei, so lautet der Ratschlag der Autoren, sollte daher versuchen, die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland längerfristig zu binden. "Die Mittel sollte sie in die Modernisierung ihrer Volkswirtschaft, eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit und eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen investieren. Um das demographische Potenzial tatsächlich auszuschöpfen, muss ein besseres Bildungssystem zur obersten Priorität werden".
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
presse@diw.de
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49-30-897 89-249 oder -252
Telefax: +49-30-897 89-200
Presse-Handy außerhalb der Bürozeiten: +49-174-319-3131
www.diw.de
facebook.com/diw.de
twitter.com/DIW_Berlin
Die türkische Wirtschaft wächst rasant, ist aber nach wie vor anfällig für Krisen. Um das hohe Wachstum auch langfristig zu sichern, muss die Türkei ihre Abhängigkeit von nur kurzfristig im Land angelegten Geldern reduzieren und zügig in die Infrastruktur und das Bildungssystem investieren, raten Experten der DIW econ, der Beratungstochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), in ihrem neuesten Wochenbericht.
Mit einer Wachstumsrate von rund neun Prozent war die Türkei im vergangenen Jahr die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Europas. In der Boomphase zwischen 2002 und 2007 verzeichnete das Land ein reales Wirtschaftswachstum von durchschnittlich knapp sieben Prozent pro Jahr. "Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat das Land 2008 und 2009 jedoch sehr stark getroffen. Die Wirtschaftsleistung brach von ihrem Spitzenniveau im ersten Quartal 2008 bis zur Talsohle im ersten Quartal 2009 um fast 13 Prozent ein, obwohl die Probleme nicht hausgemacht waren", erklärt DIW-Gastforscher Lars Handrich, der die Studie gemeinsam mit Levent Lanzke und Daniel Wissmann verfasst hat. Zwar konnte sich das Land am Bosporus schnell wieder erholen und erreichte bereits Anfang 2011 wieder sein Vorkrisenniveau – schneller als die meisten anderen OECD-Staaten. Trotzdem, so lautet das Urteil der Autoren, steht das Land vor großen Herausforderungen. "Auch nach Jahren mit hohen Wachstumsraten ist das türkische Pro-Kopf-Einkommen nur halb so groß wie im EU-Durchschnitt", erläutert Handrich. Der für ein Schwellenland niedrige Investitionsanteil am Bruttoinlandsprodukt bei gleichzeitig hohem inländischen Verbrauch stellt ein weiteres Problem dar. "Angesichts der schnell wachsenden Bevölkerung sind vor allem langfristige Investitionen in die Infrastruktur und das Bildungssystem notwendig." Auch die Tatsache, dass internationale Investoren ihr Geld nur kurzfristig in der Türkei anlegen, birgt für das Land große Risiken. "Ein erheblicher Teil des ausländischen Kapitals fließt in den Konsum und nicht in den Aufbau produktiver Strukturen. Der durch die kurzfristigen Kapitalzuflüsse getriebene Wechselkursanstieg gefährdet zudem die Exportwirtschaft des Landes."
Die Türkei, so lautet der Ratschlag der Autoren, sollte daher versuchen, die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland längerfristig zu binden. "Die Mittel sollte sie in die Modernisierung ihrer Volkswirtschaft, eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit und eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen investieren. Um das demographische Potenzial tatsächlich auszuschöpfen, muss ein besseres Bildungssystem zur obersten Priorität werden".
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
presse@diw.de
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49-30-897 89-249 oder -252
Telefax: +49-30-897 89-200
Presse-Handy außerhalb der Bürozeiten: +49-174-319-3131
www.diw.de
facebook.com/diw.de
twitter.com/DIW_Berlin
Über Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin:
Das DIW Berlin ist das größte Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen Zwecken verpflichtet und betreibt Grundlagenforschung und wirtschaftspolitische Beratung. 1925 wurde das DIW Berlin als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erhielt einige Jahre später seinen heutigen Namen. Den Sitz hat es seit seiner Gründung in Berlin.
Firmenkontakt:
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
presse@diw.de
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49-30-897 89-249 oder -252
Telefax: +49-30-897 89-200
Presse-Handy außerhalb der Bürozeiten: +49-174-319-3131
www.diw.de
facebook.com/diw.de
twitter.com/DIW_Berlin
Das DIW Berlin ist das größte Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen Zwecken verpflichtet und betreibt Grundlagenforschung und wirtschaftspolitische Beratung. 1925 wurde das DIW Berlin als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erhielt einige Jahre später seinen heutigen Namen. Den Sitz hat es seit seiner Gründung in Berlin.
Firmenkontakt:
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
presse@diw.de
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49-30-897 89-249 oder -252
Telefax: +49-30-897 89-200
Presse-Handy außerhalb der Bürozeiten: +49-174-319-3131
www.diw.de
facebook.com/diw.de
twitter.com/DIW_Berlin
Die Pressemeldung "Türkei: Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen müssen das Wachstum sichern" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Türkei: Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen müssen das Wachstum sichern" ist Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin.