'Endlager-Papst' ohne Einsicht

  • Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 01.07.2011
Pressemitteilung vom: 01.07.2011 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin

Kurzfassung: Zur Vernehmung Prof. Dr. Klaus Kuehn im 1. Untersuchungsausschuss "Gorleben" erklaert die Obfrau der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss Ute Vogt: Bei der Zeugenvernehmung von Prof. Kuehn wurde sehr schnell klar: Wenn man hier Einsicht erwarten ...

[SPD-Bundestagsfraktion - 01.07.2011] "Endlager-Papst" ohne Einsicht


Zur Vernehmung Prof. Dr. Klaus Kuehn im 1. Untersuchungsausschuss "Gorleben" erklaert die Obfrau der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss Ute Vogt:

Bei der Zeugenvernehmung von Prof. Kuehn wurde sehr schnell klar: Wenn man hier Einsicht erwarten wuerde, von jemanden der jahrzehntelang auf die falsche und mittlerweile abgewaehlte Atomtechnik gesetzt hat, wuerde man enttaeuscht den Saal verlassen. Prof. Kuehn war Mitbegruender der "Kerntechnischen Gesellschaft", einer Lobby von Wissenschaftlern im "Atomforum".

Auch im "Deutschem Atomforum" selbst arbeitete Kuehn in den 1980er Jahren in verschiedenen Arbeitsgruppen mit, teilweise gleichzeitig mit Verantwortlichen der Gorleben-Entscheidung. Von 1965 bis 1995 arbeitete Kuehn fuer die "Gesellschaft fuer Strahlenforschung" spaeter "Helmholtz-Zentrum Muenchen". Beide Organisationen waren von 1964 bis 2009 wiederum Mitglied im Deutschen Atomforum. Ab 1995 war Prof. Kuehn Wissenschaftlicher Leiter der Asse. Zu seiner Verantwortung dort - Stichwort:

"Absturztechnik" und "Laugeneinfluesse" - wurde Kuehn zwei Mal im Asse-Untersuchungsausschuss in Hannover befragt. Auch beim Gorleben-Moratorium der rot-gruenen Bundesregierung im Jahre 2000 war Kuehn schnell zur Stelle: Als Mitverfasser einer Klage des Freistaates Bayern gegen das Moratorium und als "Negativ-Gutachter" im Auftrag der Energieversorgungsunternehmen.

Prof. Kuehns Verflechtung mit der Atomindustrie ist evident. Auf Frage, ob er sich angesichts seiner zahlreichen Verbindungen mit zahlreichen Lobbyorganisationen noch als "unabhaengigen Wissenschaftler" sehe, beantwortete Kuehn mit: "Natuerlich!"

Weniger Einsicht geht nicht.

Die Methode Gorleben wird immer deutlicher: In den Ministerien und den nachgelagerten Behoerden sassen die beamteten Wissenschaftler als "Strippenzieher", flankiert von der angeblich unabhaengigen Wissenschaft, diese wiederum teilweise gesponsort von der Atomlobby. Wer Kritik am Projekt Gorleben aeusserte, wie der ebenfalls im Ausschuss vernommene international renommierte Geologe Prof. Duphorn, wurde abserviert. Der ehemalige Forschungsminister Volker Hauff skizzierte diese Problematik bei seiner Vernehmung im Asse-Unterschungsausschuss folgendermassen: "Es war offensichtlich eine Art "closed shop" mit der Aechtung Andersdenkender."

Es bleibt die Frage nach den Motiven der "closed shop"-Gruppe.

War Kuehn ein wissenschaftlicher Politiker oder politischer Wissenschaftler? Die Uebergaenge erscheinen fliessend. Oder, wie in Gorleben: Nicht vorhanden.


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