Europas tiefster Brunnen aus der Steinzeit im Vorfeld des Tagebaus Hambach entdeckt
- Pressemitteilung der Firma RWE Aktiengesellschaft, 06.07.2011
Pressemitteilung vom: 06.07.2011 von der Firma RWE Aktiengesellschaft aus Essen
Kurzfassung: 7.100 Jahre alte Eichenkonstruktion begeistert Archäologen Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) haben bei Merzenich-Morschenich (Kreis Düren) den bislang tiefsten aus der Steinzeit stammenden Trinkwasserbrunnen Europas entdeckt. ...
[RWE Aktiengesellschaft - 06.07.2011] Europas tiefster Brunnen aus der Steinzeit im Vorfeld des Tagebaus Hambach entdeckt
7.100 Jahre alte Eichenkonstruktion begeistert Archäologen
Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) haben bei Merzenich-Morschenich (Kreis Düren) den bislang tiefsten aus der Steinzeit stammenden Trinkwasserbrunnen Europas entdeckt. Der etwa 7.100 Jahre alte Kastenbrunnen aus Eichenbohlen reichte über 15 Meter tief in den Boden. Er ist einer von drei erhaltenen steinzeitlichen Brunnen im Rheinland und wurde im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach ausgegraben. Heute wurde das unterste Stück des Brunnens als Block geborgen. Mit Spannung erwarten die Archäologen nun Funde aus seinem Erdinhalt.
Entdeckt hatten die Fachleute des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Brunnen in einer Siedlung aus der Jungsteinzeit unweit des Dorfes Merzenich-Morschenich. Der Brunnen war ihnen zunächst als flache Geländemulde im Boden aufgefallen. Das Holz der oberen Schichten war im Laufe der Jahrtausende komplett vergangen. Erst in über 13 Metern Tiefe stieß das Grabungsteam des LVR dann auf gut erhaltene Holzreste: In der Grundwasser führenden Kies- und Sandschicht haben sich die pechschwarzen Eichenbohlen unter Sauerstoffabschluss erhalten.
Zum Bau des Brunnens hatten die frühen Siedler einen trichterförmigen Schacht gegraben; sein Durchmesser verringerte sich von rund zwölf Metern auf etwa zwei Meter im Sohlenbereich. In diesem Schacht wurde der Holzkasten nach Zimmermann-Art von unten nach oben gebaut. Im erhaltenen Bereich betrugen die Abmessungen des Kastens etwa 1,60 zu 1,60 Meter.
Der wissenschaftliche Grabungsleiter Dr. Wolfgang Gaitzsch: "Es handelt sich um eine technische Meisterleistung. Die Erbauer mussten rund 1.000 Kubikmeter Sand und Kies aus dem 15 Meter tiefen Schacht befördern. Der Brunnenkasten wurde von ihnen abgedichtet und auch gewartet."
Der jetzt freigelegte Brunnen ist der zweite von außergewöhnlicher Tiefe, der im Rheinland entdeckt wurde. 1990/91 hatten die Archäologen des LVR bei Erkelenz-Kückhoven im Kreis Heinsberg einen 5090 vor Christus errichteten 13 Meter tiefen Brunnen entdeckt. Der Brunnen von Morschenich ist daher mit 15 Metern der tiefste steinzeitliche Brunnen Europas.
Die spektakuläre Bergung des untersten Brunnensegments hat der Tagebau Hambach organisiert. Tagebauleiter Hans-Joachim Bertrams von RWE Power: "Wir arbeiten eng mit dem LVR zusammen und unterstützen die Archäologie seit vielen Jahren. Es war uns ein Herzensanliegen, mit unserem technischen und logistischen know-how diesen Brunnen sichern zu können."
Der Brunnen liegt im Zentrum einer Großsiedlung aus der Bandkeramik. Der Zeitabschnitt von etwa 5.500 bis 4.900 vor Christus wird so genannt, weil es seinerzeit in Mitteleuropa Mode war, handgeformte Tongefäße mit eingeritzten Bandverzierungen zu schmücken. Prof. Dr. Jürgen Kunow, Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland: "Eine herausragende Bedeutung für die Archäologie im Rheinland haben die Bandkeramiker deshalb, weil sie die ersten Menschen waren, die hier feste Häuser und Siedlungen errichteten, von denen aus sie ihre Felder bestellen konnten und Viehhaltung betrieben." Die Archäologen sehen in dem Brunnenfund eine Bestätigung mehr, dass die rheinischen Steinzeitbauern technisch in der Lage waren, sich unabhängig von Bächen mit Frischwasser zu versorgen.
Von der nun beginnenden behutsamen Freilegung des sehr stark verdichteten Bodensatzes in dem als Block geborgenen untersten Brunnenteil erhoffen sich die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über die Lebensweise in der Siedlung. Die bisherigen Funde im Brunneninnern, darunter zum Teil verzierte Scherben von Gefäßen, Feuersteinklingen, Bruchstücke von Steinbeilen und Reibsteinen, sowie Getreidekörner, Insekten und Tierknochen lassen die Wissenschaftler auf weitere spannende Entdeckungen hoffen.
Einige Hölzer des Brunnens mit den ersten Fundstücken sowie Funde aus der jungsteinzeitlichen Siedlung, zu der der Brunnen gehörte, werden am Samstag, 9. Juli, beim "Tag der Archäologie" in der Außenstelle Titz-Höllen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege der Bevölkerung präsentiert.
Für Rückfragen:
André Bauguitte
Presse RWE Power AG
T 0201/12-41418
Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel: 02 21-809-77 11
7.100 Jahre alte Eichenkonstruktion begeistert Archäologen
Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) haben bei Merzenich-Morschenich (Kreis Düren) den bislang tiefsten aus der Steinzeit stammenden Trinkwasserbrunnen Europas entdeckt. Der etwa 7.100 Jahre alte Kastenbrunnen aus Eichenbohlen reichte über 15 Meter tief in den Boden. Er ist einer von drei erhaltenen steinzeitlichen Brunnen im Rheinland und wurde im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach ausgegraben. Heute wurde das unterste Stück des Brunnens als Block geborgen. Mit Spannung erwarten die Archäologen nun Funde aus seinem Erdinhalt.
Entdeckt hatten die Fachleute des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Brunnen in einer Siedlung aus der Jungsteinzeit unweit des Dorfes Merzenich-Morschenich. Der Brunnen war ihnen zunächst als flache Geländemulde im Boden aufgefallen. Das Holz der oberen Schichten war im Laufe der Jahrtausende komplett vergangen. Erst in über 13 Metern Tiefe stieß das Grabungsteam des LVR dann auf gut erhaltene Holzreste: In der Grundwasser führenden Kies- und Sandschicht haben sich die pechschwarzen Eichenbohlen unter Sauerstoffabschluss erhalten.
Zum Bau des Brunnens hatten die frühen Siedler einen trichterförmigen Schacht gegraben; sein Durchmesser verringerte sich von rund zwölf Metern auf etwa zwei Meter im Sohlenbereich. In diesem Schacht wurde der Holzkasten nach Zimmermann-Art von unten nach oben gebaut. Im erhaltenen Bereich betrugen die Abmessungen des Kastens etwa 1,60 zu 1,60 Meter.
Der wissenschaftliche Grabungsleiter Dr. Wolfgang Gaitzsch: "Es handelt sich um eine technische Meisterleistung. Die Erbauer mussten rund 1.000 Kubikmeter Sand und Kies aus dem 15 Meter tiefen Schacht befördern. Der Brunnenkasten wurde von ihnen abgedichtet und auch gewartet."
Der jetzt freigelegte Brunnen ist der zweite von außergewöhnlicher Tiefe, der im Rheinland entdeckt wurde. 1990/91 hatten die Archäologen des LVR bei Erkelenz-Kückhoven im Kreis Heinsberg einen 5090 vor Christus errichteten 13 Meter tiefen Brunnen entdeckt. Der Brunnen von Morschenich ist daher mit 15 Metern der tiefste steinzeitliche Brunnen Europas.
Die spektakuläre Bergung des untersten Brunnensegments hat der Tagebau Hambach organisiert. Tagebauleiter Hans-Joachim Bertrams von RWE Power: "Wir arbeiten eng mit dem LVR zusammen und unterstützen die Archäologie seit vielen Jahren. Es war uns ein Herzensanliegen, mit unserem technischen und logistischen know-how diesen Brunnen sichern zu können."
Der Brunnen liegt im Zentrum einer Großsiedlung aus der Bandkeramik. Der Zeitabschnitt von etwa 5.500 bis 4.900 vor Christus wird so genannt, weil es seinerzeit in Mitteleuropa Mode war, handgeformte Tongefäße mit eingeritzten Bandverzierungen zu schmücken. Prof. Dr. Jürgen Kunow, Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland: "Eine herausragende Bedeutung für die Archäologie im Rheinland haben die Bandkeramiker deshalb, weil sie die ersten Menschen waren, die hier feste Häuser und Siedlungen errichteten, von denen aus sie ihre Felder bestellen konnten und Viehhaltung betrieben." Die Archäologen sehen in dem Brunnenfund eine Bestätigung mehr, dass die rheinischen Steinzeitbauern technisch in der Lage waren, sich unabhängig von Bächen mit Frischwasser zu versorgen.
Von der nun beginnenden behutsamen Freilegung des sehr stark verdichteten Bodensatzes in dem als Block geborgenen untersten Brunnenteil erhoffen sich die Wissenschaftler weitere Erkenntnisse über die Lebensweise in der Siedlung. Die bisherigen Funde im Brunneninnern, darunter zum Teil verzierte Scherben von Gefäßen, Feuersteinklingen, Bruchstücke von Steinbeilen und Reibsteinen, sowie Getreidekörner, Insekten und Tierknochen lassen die Wissenschaftler auf weitere spannende Entdeckungen hoffen.
Einige Hölzer des Brunnens mit den ersten Fundstücken sowie Funde aus der jungsteinzeitlichen Siedlung, zu der der Brunnen gehörte, werden am Samstag, 9. Juli, beim "Tag der Archäologie" in der Außenstelle Titz-Höllen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege der Bevölkerung präsentiert.
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RWE ist Deutschlands größter Stromversorger und bietet deutschen Haushalten und Unternehmen Strom, Gas und Wasser an. Der Mischkonzern umfasst außerdem das integrierte Öl-Unternehmen RWE-DEA und Unternehmen, die im Bereich Bergbau, Mechanik und Anlagenbau sowie im Bauwesen tätig sind.
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