Ärzte ohne Grenzen: Spendenrekord nach Erdbeben in Haiti
- Pressemitteilung der Firma Ärzte ohne Grenzen, 12.07.2011
Pressemitteilung vom: 12.07.2011 von der Firma Ärzte ohne Grenzen aus Berlin
Kurzfassung: Libyen: Bundesregierung muss Schutz der Flüchtlinge gewährleisten Berlin, 12. Juli 2011. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr 89,4 Millionen Euro eingenommen und die Einnahmen damit im Vergleich zum Vorjahr ...
[Ärzte ohne Grenzen - 12.07.2011] Ärzte ohne Grenzen: Spendenrekord nach Erdbeben in Haiti
Libyen: Bundesregierung muss Schutz der Flüchtlinge gewährleisten
Berlin, 12. Juli 2011. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr 89,4 Millionen Euro eingenommen und die Einnahmen damit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. "Die Deutschen haben auf die Not in Haiti und Pakistan mit überwältigender Solidarität reagiert", bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Tankred Stöbe am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin das vergangene Jahr. "450.000 Spender haben trotz Unsicherheiten durch die Finanz- und Schuldenkrise unsere humanitären Hilfsprogramme ermöglicht. Das ist beeindruckend." Ausgegeben hat die Organisation im Jahr 2010 insgesamt 80,2 Millionen Euro. Davon flossen 71 Millionen Euro direkt in die Nothilfe in 38 Ländern.
Im Südsudan, Afrikas jüngstem Staat, ist Ärzte ohne Grenzen seit 32 Jahren aktiv. Mehr als 2.200 Mitarbeiter der Organisation arbeiten in acht von zehn Bundesstaaten. "Im Südsudan herrscht eine massive humanitäre Notsituation. Drei Viertel der Bevölkerung haben noch nicht einmal Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung", sagte Stöbe. "Hunderttausende sind vor Kämpfen geflohen. Unsere Mitarbeiter im Gebiet nahe der Grenze zwischen Nord und Süd berichten, dass jeden Tag neue Vertriebene völlig erschöpft ankommen."
Seit Februar arbeitet Ärzte ohne Grenzen auch im Kriegsgebiet in Libyen. Mitarbeiter leisten in Bengasi, in der eingeschlossenen Stadt Misrata sowie in Sintan und Yefren im Westen des Landes kostenlose medizinische Hilfe und psychologische Betreuung. In Tunesien und Italien versorgen Teams von Ärzte ohne Grenzen Flüchtlinge aus Libyen. "Ich fordere die Bundeskanzlerin auf, für eine Verbesserung der zum Teil miserablen Aufnahmebedingungen in Europa zu sorgen, sich für den Ausbau der Seenotrettung einzusetzen und vor allem sicherzustellen, dass die Flüchtlinge nicht ins Kriegsgebiet nach Libyen zurückgeschickt werden", sagte Frank Dörner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen. "Die Rücksendung von Flüchtlingen in ein Land, das sich im Krieg befindet, verstößt gegen Völkerrecht. Es ist die Verantwortung der Bundesregierung, diesen Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Außerdem muss bei neuen Abkommen, wie beispielsweise mit dem nationalen Übergangsrat in Libyen, sichergestellt sein, dass sich die systematischen Misshandlungen nicht wiederholen und den Zivilisten Aussicht auf menschenwürdige Behandlung gegeben ist."
Seit Beginn des Konflikts in Libyen im Februar sind mehr als eine Million Zivilisten aus dem Land geflohen. Die meisten sind Migranten aus Ländern südlich der Sahara, die aus der Region Tripolis geflüchtet sind. Seit Beginn des Libyen-Konflikts haben etwa 18.000 Menschen die italienische Küste erreicht. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind mehr als 1.800 Männer, Frauen und Kinder bei tragischen Bootsunfällen ums Leben gekommen.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Pressestelle:
Christiane Winje
Tel.: 030 - 700 130 240
christiane.winje@berlin.msf.org
Stefan Dold
Tel.: 030 - 700 130 230
stefan.dold@berlin.msf.org
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barbara.sigge@berlin.msf.org
Libyen: Bundesregierung muss Schutz der Flüchtlinge gewährleisten
Berlin, 12. Juli 2011. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat im vergangenen Jahr 89,4 Millionen Euro eingenommen und die Einnahmen damit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. "Die Deutschen haben auf die Not in Haiti und Pakistan mit überwältigender Solidarität reagiert", bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Tankred Stöbe am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin das vergangene Jahr. "450.000 Spender haben trotz Unsicherheiten durch die Finanz- und Schuldenkrise unsere humanitären Hilfsprogramme ermöglicht. Das ist beeindruckend." Ausgegeben hat die Organisation im Jahr 2010 insgesamt 80,2 Millionen Euro. Davon flossen 71 Millionen Euro direkt in die Nothilfe in 38 Ländern.
Im Südsudan, Afrikas jüngstem Staat, ist Ärzte ohne Grenzen seit 32 Jahren aktiv. Mehr als 2.200 Mitarbeiter der Organisation arbeiten in acht von zehn Bundesstaaten. "Im Südsudan herrscht eine massive humanitäre Notsituation. Drei Viertel der Bevölkerung haben noch nicht einmal Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung", sagte Stöbe. "Hunderttausende sind vor Kämpfen geflohen. Unsere Mitarbeiter im Gebiet nahe der Grenze zwischen Nord und Süd berichten, dass jeden Tag neue Vertriebene völlig erschöpft ankommen."
Seit Februar arbeitet Ärzte ohne Grenzen auch im Kriegsgebiet in Libyen. Mitarbeiter leisten in Bengasi, in der eingeschlossenen Stadt Misrata sowie in Sintan und Yefren im Westen des Landes kostenlose medizinische Hilfe und psychologische Betreuung. In Tunesien und Italien versorgen Teams von Ärzte ohne Grenzen Flüchtlinge aus Libyen. "Ich fordere die Bundeskanzlerin auf, für eine Verbesserung der zum Teil miserablen Aufnahmebedingungen in Europa zu sorgen, sich für den Ausbau der Seenotrettung einzusetzen und vor allem sicherzustellen, dass die Flüchtlinge nicht ins Kriegsgebiet nach Libyen zurückgeschickt werden", sagte Frank Dörner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen. "Die Rücksendung von Flüchtlingen in ein Land, das sich im Krieg befindet, verstößt gegen Völkerrecht. Es ist die Verantwortung der Bundesregierung, diesen Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Außerdem muss bei neuen Abkommen, wie beispielsweise mit dem nationalen Übergangsrat in Libyen, sichergestellt sein, dass sich die systematischen Misshandlungen nicht wiederholen und den Zivilisten Aussicht auf menschenwürdige Behandlung gegeben ist."
Seit Beginn des Konflikts in Libyen im Februar sind mehr als eine Million Zivilisten aus dem Land geflohen. Die meisten sind Migranten aus Ländern südlich der Sahara, die aus der Region Tripolis geflüchtet sind. Seit Beginn des Libyen-Konflikts haben etwa 18.000 Menschen die italienische Küste erreicht. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres sind mehr als 1.800 Männer, Frauen und Kinder bei tragischen Bootsunfällen ums Leben gekommen.
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