Tierschutz-Organisationen von Delfin-Lagune in Nürnberg erschüttert – Kritik wächst
- Pressemitteilung der Firma WDSF, 26.07.2011
Pressemitteilung vom: 26.07.2011 von der Firma WDSF aus Hagen
Kurzfassung: Tierschutz-Organisationen von Delfin-Lagune in Nürnberg erschüttert – Kritik an 24-Million-Projekt wächst (Nürnberg/Radolfzell/Hagen – 26.07.2011) Die Tierschutz-Organisationen Projekt Walschutzaktionen (ProWal) aus Radolfzell und das ...
[WDSF - 26.07.2011] Tierschutz-Organisationen von Delfin-Lagune in Nürnberg erschüttert – Kritik wächst
Tierschutz-Organisationen von Delfin-Lagune in Nürnberg erschüttert – Kritik an 24-Million-Projekt wächst
(Nürnberg/Radolfzell/Hagen – 26.07.2011) Die Tierschutz-Organisationen Projekt Walschutzaktionen (ProWal) aus Radolfzell und das westfälische Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) zeigen sich von der neuen "Delfin-Lagune" im Nürnberger Tiergarten erschüttert. Samstag soll das 24-Millionen-Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es gäbe keine Sonnenschutzsegel, welche die Tiere vor zu starker Sonneneinstrahlung schütze und die Delfine könnten, da sie in der Lagune keine artgerechten Tauchtiefen vorfänden, von zu starkem Sonnenlicht schlimmstenfalls erblinden und Sonnenbrand bekommen. Das Risiko karzogener Prozesse durch Sonnenbrand hätten Wissenschaftler bei Walen erstmals im letzten Jahr festgestellt und veröffentlicht (http://www.scienceticker.info/2010/11/10/wale-bekommen-sonnenbrand/).
Seit Jahren intervenieren die Tierschützer vom WDSF und ProWal gegen die drei Delfinarien in Deutschland (Nürnberg, Duisburg und Münster). Das Delfinarium in Münster konnten sie durch permanente Protestaktionen und veröffentlichte Wirtschaftlichkeitsberechnungen zur angekündigten Schließung im nächsten Jahr überzeugen.
Vor Monaten forderten sie die Aufsichts-Behörden in Nürnberg auf, geeignete Maßnahmen zu veranlassen, um zu verhindern, dass Blätter, Äste oder Müll in die Becken gelangen, die die Delfine gefährden könnten. In der Vergangenheit verstarben im Nürnberger Delfinarium bereits Tiere an verschluckten amerikanischen Münzen, so die Tierschützer. Die Regierung Mittelfranken verwies die Delfinschützer an das Umweltamt in Nürnberg und die wiederum an den Tiergarten. Niemand legte jedoch dem Tiergarten Schutzauflagen für die Tiere auf. Die bisherigen Richtlinien seien ausreichend, schrieb der stellvertretende Tiergarten-Direktor Helmut Mägdefrau dem WDSF im Auftrag des Tiergartens. Erst vor ein paar Tagen rutschten allerdings mehrere Kubikmeter Erde in das ungesicherte Betonbecken.
Die Lagune wird wohl teurer als geplant. Die Tiergarten-Leitung räumte jetzt ein, dass mit "selbst verursachten Mehrkosten" in Höhe von mindestens einer halben Million Euro zu rechnen sei. Zögerlich gab die Tiergarten-Leitung bekannt, dass sie sich verkalkuliert haben und der Bau die bisher veranschlagten Kosten von 24 Millionen Euro überschreiten werde. Andreas Morlok, Geschäftsführer von ProWal: "Das ist die typische Salamitaktik des Tiergartens. Man gibt zuerst einmal Mehrkosten von 500.000 Euro zu und meint zeitgleich, es könnten aber auch mehr sein. Am Ende des Baus weiß die Tiergartenleitung doch ganz genau, wie viel sie mehr ausgegeben hat. Das dicke Ende wird nicht jetzt zur Lagunen-Eröffnung, sondern in ein paar Wochen präsentiert werden. Wir fragen uns, wie der Tiergarten dieses Finanzloch schließen will? Die Stadt hat weitere Kredite für die Delfin-Lagune von Anfang an ausgeschlossen."
Das alte Delfinarium ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Eine neue Traglufthalle, die mit Druckluft gehalten wird, soll den Delfinen im Winter als Rückzugsort dienen. Wo sollen die Tiere hin, wenn diese aus technischen Gründen zusammenfällt, fragen die Tierschützer. Eine Billiglösung mit Gefahren?
Die Rückführung von drei im Delfinarium Harderwijk in Holland "geparkten" weiblichen Nürnberger Delfinen sehen die Tierschützer als weiteres Problem. Die Tiere müssten eigentlich noch vor dem Winter an die Lagune gewöhnt werden, sagt Morlok (ProWal). Die jetzigen Nürnberger Delfine, die sich selbst noch gar nicht mit dem neuen Umfeld der Lagune vertraut gemacht hätten, könnten dann über die Weibchen aus Holland herfallen. Die soziale Struktur wäre massiv gestört und die Tiere könnten vermutlich nur getrennt voneinander gehalten werden, was die Tierschützer als klaren Verstoß gegen geltende Haltungs-Richtlinien erachten, da die Tiere immer Zugang zu allen Beckenbereichen haben müssten. Das Delfinweibchen Anke, das schon vor der Bauphase in das holländische Delfinarium gebracht wurde, ist schwanger und soll vermutlich im November noch dort gebären. Ihr anderes Baby, das sie im letzten Jahr in Harderwijk ausgetragen hatte, überlebte den ersten Tag nicht. Die Tierschützer gehen wiederum von einem erneuten Todesfall aus, aber der soll wohl lieber in Harderwijk als in der neuen Delfin-Lagune passieren, meint Jürgen Ortmüller vom WDSF.
Schon mehrmals wurde das Nürnberger Delfinarium ausgebaut und immer hatte man die Hoffnung, dass die Zucht dann funktioniere. Leider blickt der Tiergarten auf 37 vorzeitig verstorbene Delfine zurück, davon alleine neun Delfinbabys in den letzten sieben Jahren. Nicht eine einzige Nachzucht überlebte. Insgesamt wurden 16 Totgeburten und verstorbene Delfin-Babys verzeichnet.
WDSF und ProWal empfinden es auch als Nötigung, dass die Besucher des Tiergartens gezwungen würden, für die Kosten der Delfinlagune aufzukommen. Zwei Drittel der bisherigen Besucher wollten die Delfinshows angeblich bisher nicht sehen und hätten bisher keinen zusätzlichen Eintritt für das Delfinarium bezahlen müssen. Das ändere sich nun, wenn Tiergarten-Besucher statt bisher 9,50 Euro demnächst 13,50 Euro inklusive Delfinarium bezahlen müssten.
Nach den langen Jahren erfolgloser Zucht fordern die Tierschützer, dass die Delfinhaltung in Nürnberg endlich aufgegeben werden müsse. Seit 40 Jahren Zuchtbemühungen gäbe es in Europa keinen einzigen Delfin, der in dritter Generation überlebt hätte, stellen sie fest. Weitere Wild-Importe von Delfinen wären zu befürchten. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Die Zeichen der Zeit stehen auf Schließung aller Delfinarien – sie sind Auslaufmodelle. Wir lehnen diese Anlagen auch ab, weil klar geworden ist, dass Zoos keinen Beitrag zur Arterhaltung von freilebenden Delfinpopulationen leisten können. Noch nie wurde ein Delfin aus einem Delfinarium in Europa wieder ausgewildert."
Am kommenden Samstag wollen die Tierschützer von ProWal und WDSF eine Aufklärungsaktion vor dem Haupteingang des Tiergartens veranstalten und erneut das Ende der Delfinhaltung in Nürnberg fordern. --
Pressekontakte:
WDSF (www.wdsf.eu)- Jürgen Ortmüller - Tel.: +49 (0) 151 24030 952
Tierschutz-Organisationen von Delfin-Lagune in Nürnberg erschüttert – Kritik an 24-Million-Projekt wächst
(Nürnberg/Radolfzell/Hagen – 26.07.2011) Die Tierschutz-Organisationen Projekt Walschutzaktionen (ProWal) aus Radolfzell und das westfälische Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) zeigen sich von der neuen "Delfin-Lagune" im Nürnberger Tiergarten erschüttert. Samstag soll das 24-Millionen-Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es gäbe keine Sonnenschutzsegel, welche die Tiere vor zu starker Sonneneinstrahlung schütze und die Delfine könnten, da sie in der Lagune keine artgerechten Tauchtiefen vorfänden, von zu starkem Sonnenlicht schlimmstenfalls erblinden und Sonnenbrand bekommen. Das Risiko karzogener Prozesse durch Sonnenbrand hätten Wissenschaftler bei Walen erstmals im letzten Jahr festgestellt und veröffentlicht (http://www.scienceticker.info/2010/11/10/wale-bekommen-sonnenbrand/).
Seit Jahren intervenieren die Tierschützer vom WDSF und ProWal gegen die drei Delfinarien in Deutschland (Nürnberg, Duisburg und Münster). Das Delfinarium in Münster konnten sie durch permanente Protestaktionen und veröffentlichte Wirtschaftlichkeitsberechnungen zur angekündigten Schließung im nächsten Jahr überzeugen.
Vor Monaten forderten sie die Aufsichts-Behörden in Nürnberg auf, geeignete Maßnahmen zu veranlassen, um zu verhindern, dass Blätter, Äste oder Müll in die Becken gelangen, die die Delfine gefährden könnten. In der Vergangenheit verstarben im Nürnberger Delfinarium bereits Tiere an verschluckten amerikanischen Münzen, so die Tierschützer. Die Regierung Mittelfranken verwies die Delfinschützer an das Umweltamt in Nürnberg und die wiederum an den Tiergarten. Niemand legte jedoch dem Tiergarten Schutzauflagen für die Tiere auf. Die bisherigen Richtlinien seien ausreichend, schrieb der stellvertretende Tiergarten-Direktor Helmut Mägdefrau dem WDSF im Auftrag des Tiergartens. Erst vor ein paar Tagen rutschten allerdings mehrere Kubikmeter Erde in das ungesicherte Betonbecken.
Die Lagune wird wohl teurer als geplant. Die Tiergarten-Leitung räumte jetzt ein, dass mit "selbst verursachten Mehrkosten" in Höhe von mindestens einer halben Million Euro zu rechnen sei. Zögerlich gab die Tiergarten-Leitung bekannt, dass sie sich verkalkuliert haben und der Bau die bisher veranschlagten Kosten von 24 Millionen Euro überschreiten werde. Andreas Morlok, Geschäftsführer von ProWal: "Das ist die typische Salamitaktik des Tiergartens. Man gibt zuerst einmal Mehrkosten von 500.000 Euro zu und meint zeitgleich, es könnten aber auch mehr sein. Am Ende des Baus weiß die Tiergartenleitung doch ganz genau, wie viel sie mehr ausgegeben hat. Das dicke Ende wird nicht jetzt zur Lagunen-Eröffnung, sondern in ein paar Wochen präsentiert werden. Wir fragen uns, wie der Tiergarten dieses Finanzloch schließen will? Die Stadt hat weitere Kredite für die Delfin-Lagune von Anfang an ausgeschlossen."
Das alte Delfinarium ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Eine neue Traglufthalle, die mit Druckluft gehalten wird, soll den Delfinen im Winter als Rückzugsort dienen. Wo sollen die Tiere hin, wenn diese aus technischen Gründen zusammenfällt, fragen die Tierschützer. Eine Billiglösung mit Gefahren?
Die Rückführung von drei im Delfinarium Harderwijk in Holland "geparkten" weiblichen Nürnberger Delfinen sehen die Tierschützer als weiteres Problem. Die Tiere müssten eigentlich noch vor dem Winter an die Lagune gewöhnt werden, sagt Morlok (ProWal). Die jetzigen Nürnberger Delfine, die sich selbst noch gar nicht mit dem neuen Umfeld der Lagune vertraut gemacht hätten, könnten dann über die Weibchen aus Holland herfallen. Die soziale Struktur wäre massiv gestört und die Tiere könnten vermutlich nur getrennt voneinander gehalten werden, was die Tierschützer als klaren Verstoß gegen geltende Haltungs-Richtlinien erachten, da die Tiere immer Zugang zu allen Beckenbereichen haben müssten. Das Delfinweibchen Anke, das schon vor der Bauphase in das holländische Delfinarium gebracht wurde, ist schwanger und soll vermutlich im November noch dort gebären. Ihr anderes Baby, das sie im letzten Jahr in Harderwijk ausgetragen hatte, überlebte den ersten Tag nicht. Die Tierschützer gehen wiederum von einem erneuten Todesfall aus, aber der soll wohl lieber in Harderwijk als in der neuen Delfin-Lagune passieren, meint Jürgen Ortmüller vom WDSF.
Schon mehrmals wurde das Nürnberger Delfinarium ausgebaut und immer hatte man die Hoffnung, dass die Zucht dann funktioniere. Leider blickt der Tiergarten auf 37 vorzeitig verstorbene Delfine zurück, davon alleine neun Delfinbabys in den letzten sieben Jahren. Nicht eine einzige Nachzucht überlebte. Insgesamt wurden 16 Totgeburten und verstorbene Delfin-Babys verzeichnet.
WDSF und ProWal empfinden es auch als Nötigung, dass die Besucher des Tiergartens gezwungen würden, für die Kosten der Delfinlagune aufzukommen. Zwei Drittel der bisherigen Besucher wollten die Delfinshows angeblich bisher nicht sehen und hätten bisher keinen zusätzlichen Eintritt für das Delfinarium bezahlen müssen. Das ändere sich nun, wenn Tiergarten-Besucher statt bisher 9,50 Euro demnächst 13,50 Euro inklusive Delfinarium bezahlen müssten.
Nach den langen Jahren erfolgloser Zucht fordern die Tierschützer, dass die Delfinhaltung in Nürnberg endlich aufgegeben werden müsse. Seit 40 Jahren Zuchtbemühungen gäbe es in Europa keinen einzigen Delfin, der in dritter Generation überlebt hätte, stellen sie fest. Weitere Wild-Importe von Delfinen wären zu befürchten. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Die Zeichen der Zeit stehen auf Schließung aller Delfinarien – sie sind Auslaufmodelle. Wir lehnen diese Anlagen auch ab, weil klar geworden ist, dass Zoos keinen Beitrag zur Arterhaltung von freilebenden Delfinpopulationen leisten können. Noch nie wurde ein Delfin aus einem Delfinarium in Europa wieder ausgewildert."
Am kommenden Samstag wollen die Tierschützer von ProWal und WDSF eine Aufklärungsaktion vor dem Haupteingang des Tiergartens veranstalten und erneut das Ende der Delfinhaltung in Nürnberg fordern. --
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