"Das letzte Jahr - hr2-kultur sendet ein Jahr lang Chronik aus dem Getto Lodz

  • Pressemitteilung der Firma Hessischer Rundfunk (HR), 27.07.2011
Pressemitteilung vom: 27.07.2011 von der Firma Hessischer Rundfunk (HR) aus Frankfurt

Kurzfassung: "Keine Ausreise-Aufforderung, eine Ration, ein Laib Brot – diese drei Fakten an einem Tag hatten die Kraft, das Getto glücklich zu machen. Mit einem Wort: Ein goldener Samstag!" So endet der "Tagesbericht" über den 1. Juli 1944 im Getto ...

[Hessischer Rundfunk (HR) - 27.07.2011] "Das letzte Jahr" - hr2-kultur sendet ein Jahr lang Chronik aus dem Getto Lodz


"Keine Ausreise-Aufforderung, eine Ration, ein Laib Brot – diese drei Fakten an einem Tag hatten die Kraft, das Getto glücklich zu machen. Mit einem Wort: Ein goldener Samstag!" So endet der "Tagesbericht" über den 1. Juli 1944 im Getto Lodz/Litzmannstadt. Der Bericht gehört zu einer Chronik, in der inhaftierte Mitarbeiter der jüdischen Getto-Verwaltung Alltagsereignisse, vor allem aber die ständige Bedrohung durch Deportationen schildern. Diese Zeitdokumente sendet hr2-kultur anlässlich der Präsentation in einem multimedialen Informationsportal der Universität Gießen ein Jahr lang. Täglich wird gegen 12.55 Uhr ein Chronik-Eintrag gelesen. Die Reihe beginnt am 1. August 2011 mit einem Bericht vom 1. August 1943.

Bereits am Vortag, am Sonntag, 31. Juli, sendet hr2-kultur von 12.05 bis 13 Uhr die Aufzeichnung der Auftakt-Veranstaltung in Gießen vom 24. Juni. Neben Vorträgen und Gesprächen zum Thema "Kulturtechnik des Erinnerns" liest der Schauspieler Ulrich Matthes den Text "Das Gesicht des Juli 1943".

Das Getto Lodz/Litzmannstadt war eines der größten im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten. Zwischen 1939 und 1944 pferchten die Nationalsozialisten hier nahezu 200.000 jüdische Menschen zusammen. Die "Getto-Chronik", die bereits 2007 in fünf Bänden im Wallstein Verlag erschienen ist, ist jetzt erstmals auch online verfügbar. Entwickelt wurde der "virtuelle Erinnerungsort" im Rahmen der hessischen "Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz" (LOEWE) vom Herder-Institut, dem Zentrum für Medien und Interaktivität der Uni Gießen und dem Staatsarchiv Lodz.

Verfasst wurde die Getto-Chronik vom 12. Januar 1941 bis zum 31. Juli 1944 vorwiegend von inhaftierten Journalisten und Schriftstellern, zunächst auf Polnisch, später dann auf Deutsch. In verschiedenen Rubriken protokollierten sie die Ereignisse: Von Deportationsbefehlen, Geburten- und Sterbezahlen, über Unfälle, die Versorgung, Nachrichten aus den Produktionsstätten, ansteckenden Krankheiten und Todesursachen bis zu feuilletonistischen Kommentaren. Trotz großer Authentizität war der Blick der Berichterstatter eingeschränkt, da sie einer internen Zensur unterlagen und die Entdeckung durch die deutschen Besatzer fürchten mussten.

Weitere Informationen zur Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt im Internet unter http://www.getto-chronik.de/.
hr2-kultur: UKW 96,7 / 95,0 oder 99,6 MHz oder als Livestream unter www.hr2-kultur.de.


Rückfragen an: Hanni Warnke, hr-Pressestelle, Telefon: 069 / 155 4403, hwarnke@hr-online.de

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