Reformstau auf dem Seeweg
- Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 23.09.2011
Pressemitteilung vom: 23.09.2011 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt
Kurzfassung: WWF zum Weltschifffahrtstag: Regierungen verschleppen die Lösung dringender Umweltprobleme in der Schifffahrt Hamburg - Anlässlich des Weltschifffahrtstages am 24. September fordert der WWF die schnellere Umsetzung und wirksamere Kontrolle von ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 23.09.2011] Reformstau auf dem Seeweg
WWF zum Weltschifffahrtstag: Regierungen verschleppen die Lösung dringender Umweltprobleme in der Schifffahrt
Hamburg - Anlässlich des Weltschifffahrtstages am 24. September fordert der WWF die schnellere Umsetzung und wirksamere Kontrolle von Umweltauflagen in der Schifffahrt. "Die Internationale Meeresbürokratie ist langsam und ineffizient. Die einzelnen Staaten haben ein leichtes Spiel, um die Beschlüsse der Internationalen Schifffahrtsorganisation auszuhebeln", kritisiert Uwe Johannsen, Meeresschutzexperte des WWF. "Mit dieser Blockadehaltung lassen sich die Umweltprobleme der Schifffahrt nicht lösen". Insbesondere Deutschland und die EU Staaten seien aufgefordert, Umweltbeschlüsse der IMO zügiger zu ratifizieren.
Ballastwasserabkommen: Nach sieben Jahren noch immer nicht in Kraft
Die Einfuhr und Ansiedlung fremder Arten stellt eine große Gefahr für marine Ökosysteme dar. Ein wesentlicher Einfuhrpfad ist das Ballastwasser der weltweit operierenden Frachtschiffe, mit dem diese Ladungsunterschiede ausgleichen. Blinde Passagiere wie Larven von Muscheln, Krebsen, Quallen und Würmern und giftige Algen werden so von einem Meeresgebiet zum anderen verschleppt. Bereits 2004 wurden nach zähen Verhandlungen in der IMO internationale Vorschriften zum Austausch und zur Behandlung von Ballastwasser erlassen, um das Einschleppen fremder Arten zu verhindern. Bis heute ist dieses Abkommen nicht in Kraft getreten, weil es noch nicht von der erforderlichen Mindestzahl von 30 Staaten ratifiziert worden ist. Gleichzeitig müssen diese Staaten auch 35 Prozent der Welttonnage repräsentieren. Dadurch können Billigflaggenstaaten, die einen Großteil der weltweiten Schiffstonnage stellen, unliebsame Umweltauflagen aushebeln. Aber nicht nur Billigflaggenstaaten verschleppen den Umweltschutz. "Es ist ein Armutszeugnis, dass Deutschland und andere EU-Staaten es neben Billigflaggen wie Bahamas, Panama und Russland es in sieben Jahren nicht schaffen, das Ballastwasserabkommen zu ratifizieren", so WWF Experte Johannsen.
Schiffsabgase: An Land schon längst verboten
Die Abgase der Fracht- und Passagierschiffe auf den Weltmeeren enthalten fünfundvierzigtausend Mal mehr Schwefel, Ruß und Stickoxide als an Land für LKW erlaubt ist. Noch immer wird auf See billiges und hochgiftiges Schweröl als Treibstoff verbrannt und die Abgase ungereinigt ausgestoßen. "Das ist Sondermüllverbrennung auf See", so Johannsen. "Dabei würde der Verzicht auf Schweröl als Schiffstreibstoff die Meere auch von der chronischen Ölverschmutzung entlasten". Es sei noch gängige Praxis, dass hochgiftige Reststoffe in Grenzen legal - aber meist illegal - auf See entsorgt würden. Die IMO hat nun immerhin einen Fahrplan zur Reduzierung des Schwefelgehalts für Schiffstreibstoff vorgelegt. In Sondergebieten wie der Ostsee, Nordsee und Irischen See kann dies laut WWF in den nächsten Jahren eine Erleichterung bringen. Gegen die bereits von der EU erlassenen Abgasvorschriften formiert sich jedoch im Brüssel Widerstand aus einem Teil der Seeverkehrswirtschaft. "Die Abgasvorschriften sind längst überfällig", kommentiert WWF Experte Johannsen. "Die Chance der europäischen maritimen Wirtschaft liegt darin, jetzt umweltfreundlichere Technologien zu entwickeln".
Müll: Noch immer geht tonnenweise Plastikmüll über Bord
Obwohl es durch das MARPOL-Abkommen der IMO auf allen Weltmeeren völkerrechtlich strikt verboten ist, Kunststoffe über die Bordkante zu entsorgen, sieht die Realität ganz anders aus. In den Zentren der Ozeane drehen sich große Müllstrudel mit der Strömung. Das Müllvolumen übersteige dort bereits das des natürlichen Planktons. "Illegale Entsorgung von Schiffsmüll ist einer der großen Verursacher der Müllstrudel im Meer", so Johannsen. Die Rechtslage ist in diesem Fall eindeutig, aber die Umsetzung und Kontrolle funktioniere nicht, solange andere Abfälle über Bord entsorgt werden dürfen. "Wir fordern ein weltweites Verbot der Müllentsorgung auf See von Plastik, Glas und Holzabfällen gleichermaßen. Das würde die Kontrolle und Umsetzung der Verbots erleichtern."
Ihre Ansprechpartner sind:
WWF Zentrale in Berlin
Jörn Ehlers, Leiter der Pressestelle
Tel.: 030 308742-12
joern.ehlers@wwf.de
Astrid Deilmann
Tel.: 030 308742-22
astrid.deilmann@wwf.de
WWF Büro Frankfurt
Christian Plaep
Tel.: 069 79144-214
christian.plaep@wwf.de
Roland Gramling
Tel.: 069 79144-216
roland.gramling@wwf.de
Internationales WWF-Zentrum für Meeresschutz, Hamburg
Britta König
Tel. 040 530200-118
britta.koenig@wwf.de
WWF zum Weltschifffahrtstag: Regierungen verschleppen die Lösung dringender Umweltprobleme in der Schifffahrt
Hamburg - Anlässlich des Weltschifffahrtstages am 24. September fordert der WWF die schnellere Umsetzung und wirksamere Kontrolle von Umweltauflagen in der Schifffahrt. "Die Internationale Meeresbürokratie ist langsam und ineffizient. Die einzelnen Staaten haben ein leichtes Spiel, um die Beschlüsse der Internationalen Schifffahrtsorganisation auszuhebeln", kritisiert Uwe Johannsen, Meeresschutzexperte des WWF. "Mit dieser Blockadehaltung lassen sich die Umweltprobleme der Schifffahrt nicht lösen". Insbesondere Deutschland und die EU Staaten seien aufgefordert, Umweltbeschlüsse der IMO zügiger zu ratifizieren.
Ballastwasserabkommen: Nach sieben Jahren noch immer nicht in Kraft
Die Einfuhr und Ansiedlung fremder Arten stellt eine große Gefahr für marine Ökosysteme dar. Ein wesentlicher Einfuhrpfad ist das Ballastwasser der weltweit operierenden Frachtschiffe, mit dem diese Ladungsunterschiede ausgleichen. Blinde Passagiere wie Larven von Muscheln, Krebsen, Quallen und Würmern und giftige Algen werden so von einem Meeresgebiet zum anderen verschleppt. Bereits 2004 wurden nach zähen Verhandlungen in der IMO internationale Vorschriften zum Austausch und zur Behandlung von Ballastwasser erlassen, um das Einschleppen fremder Arten zu verhindern. Bis heute ist dieses Abkommen nicht in Kraft getreten, weil es noch nicht von der erforderlichen Mindestzahl von 30 Staaten ratifiziert worden ist. Gleichzeitig müssen diese Staaten auch 35 Prozent der Welttonnage repräsentieren. Dadurch können Billigflaggenstaaten, die einen Großteil der weltweiten Schiffstonnage stellen, unliebsame Umweltauflagen aushebeln. Aber nicht nur Billigflaggenstaaten verschleppen den Umweltschutz. "Es ist ein Armutszeugnis, dass Deutschland und andere EU-Staaten es neben Billigflaggen wie Bahamas, Panama und Russland es in sieben Jahren nicht schaffen, das Ballastwasserabkommen zu ratifizieren", so WWF Experte Johannsen.
Schiffsabgase: An Land schon längst verboten
Die Abgase der Fracht- und Passagierschiffe auf den Weltmeeren enthalten fünfundvierzigtausend Mal mehr Schwefel, Ruß und Stickoxide als an Land für LKW erlaubt ist. Noch immer wird auf See billiges und hochgiftiges Schweröl als Treibstoff verbrannt und die Abgase ungereinigt ausgestoßen. "Das ist Sondermüllverbrennung auf See", so Johannsen. "Dabei würde der Verzicht auf Schweröl als Schiffstreibstoff die Meere auch von der chronischen Ölverschmutzung entlasten". Es sei noch gängige Praxis, dass hochgiftige Reststoffe in Grenzen legal - aber meist illegal - auf See entsorgt würden. Die IMO hat nun immerhin einen Fahrplan zur Reduzierung des Schwefelgehalts für Schiffstreibstoff vorgelegt. In Sondergebieten wie der Ostsee, Nordsee und Irischen See kann dies laut WWF in den nächsten Jahren eine Erleichterung bringen. Gegen die bereits von der EU erlassenen Abgasvorschriften formiert sich jedoch im Brüssel Widerstand aus einem Teil der Seeverkehrswirtschaft. "Die Abgasvorschriften sind längst überfällig", kommentiert WWF Experte Johannsen. "Die Chance der europäischen maritimen Wirtschaft liegt darin, jetzt umweltfreundlichere Technologien zu entwickeln".
Müll: Noch immer geht tonnenweise Plastikmüll über Bord
Obwohl es durch das MARPOL-Abkommen der IMO auf allen Weltmeeren völkerrechtlich strikt verboten ist, Kunststoffe über die Bordkante zu entsorgen, sieht die Realität ganz anders aus. In den Zentren der Ozeane drehen sich große Müllstrudel mit der Strömung. Das Müllvolumen übersteige dort bereits das des natürlichen Planktons. "Illegale Entsorgung von Schiffsmüll ist einer der großen Verursacher der Müllstrudel im Meer", so Johannsen. Die Rechtslage ist in diesem Fall eindeutig, aber die Umsetzung und Kontrolle funktioniere nicht, solange andere Abfälle über Bord entsorgt werden dürfen. "Wir fordern ein weltweites Verbot der Müllentsorgung auf See von Plastik, Glas und Holzabfällen gleichermaßen. Das würde die Kontrolle und Umsetzung der Verbots erleichtern."
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Tel.: 030 308742-22
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Tel.: 069 79144-214
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Roland Gramling
Tel.: 069 79144-216
roland.gramling@wwf.de
Internationales WWF-Zentrum für Meeresschutz, Hamburg
Britta König
Tel. 040 530200-118
britta.koenig@wwf.de
Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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Die Pressemeldung "Reformstau auf dem Seeweg" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Reformstau auf dem Seeweg" ist WWF - World Wide Fund For Nature.