Türkische Bürgermeister unterstützen deutsche Delfinschützer - Sorge wegen "Diffamierungskampagne

  • Pressemitteilung der Firma WDSF, 04.10.2011
Pressemitteilung vom: 04.10.2011 von der Firma WDSF aus Hagen

Kurzfassung: (Türkei/Deutschland – 04.10.2011) Nach einer Protesttour der beiden deutschen Delfinschutz-Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal im Frühjahr diesen Jahres in allen acht türkischen Städten mit Delfinarien versprach jetzt ...

[WDSF - 04.10.2011] Türkische Bürgermeister unterstützen deutsche Delfinschützer - Tourismusverband in Sorge wegen "Diffamierungskampagne"


(Türkei/Deutschland – 04.10.2011) Nach einer Protesttour der beiden deutschen Delfinschutz-Organisationen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal im Frühjahr diesen Jahres in allen acht türkischen Städten mit Delfinarien versprach jetzt auch der Bürgermeister der Touristenstadt Kemer das Delfinarium zu schließen.

Mustafa Gül, Bürgermeister von Kemer, empfing in der vergangenen Woche erneut den WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller. Gül sicherte zu, alles zu tun, um das Delfinarium zu schließen und die Delfinschützer zu unterstützen.

Der Bürgermeister der türkischen Küstenstadt Bodrum, Mehmet Kocadon, hatte dem WDSF und ProWal bereits im Mai zugesagt, dass die dort in einem kleinen Meerespool gefangen gehaltenen Delfine "auf jeden Fall wieder ihre Freiheit bekommen".

Entgegen der Aussage des russischen Delfinarienbetreibers in Kemer, dass dort lediglich Delfintherapie angeboten würde, dokumentierten die Organisationen jetzt mit Filmaufnahmen, dass täglich eine Show mit zwei Großen Tümmlern und zwei Seelöwen stattfindet. Die Meeressäuger würden außerhalb dieser Shows in einem viel zu kleinen Betonpool von etwa 6 mal 10 Meter eingepfercht, so das WDSF. Die Delfintherapie würde in Kooperation mit einer deutschen Gesellschaft für bis zu 15.000 Euro für 14 Tage angeboten. "Das kann manche Familie mit einem behinderten Kind finanziell ruinieren, zumal keine Krankenkasse diese wissenschaftlich und medizinisch nicht anerkannte Therapieform bezuschusst. Spenden decken fast nie die Kosten ab", meint WDSF-Chef Jürgen Ortmüller.

Der Verschleiß an Delfinen ist in manchen Delfinarien der Türkei offenbar sehr hoch. So verstarben im Delfinarium in Alanya im letzten Jahr innerhalb weniger Tage vier Delfine, die zusammen mit sechs anderen der Meeressäuger aus der blutigen Delfintreibjagd in Taiji/Japan für insgesamt 280.000 Dollar importiert worden waren. Der türkische Staat genehmige die Delfinarien trotz "katastrophaler Zustände in den viel zu engen Käfigen und abgeschotteten Meerespools", so Ortmüller. "Wir haben allen türkischen Bürgermeistern mit Delfinarien mitgeteilt, dass wir zu einem internationalen Tourismusboykott aufrufen werden, wenn die Delfinarien aufgrund der Tierquälerei und mangelnden Hygiene nicht geschlossen werden. Die Delfinarien-Betreiber sind Mörder von Tierschutzrechten. Die Meeressäuger verbrennen regelrecht bei Temperaturen von über 40 Grad ohne Sonnenschutz", formuliert es Delfinschützer Ortmüller.

Im Mai konnte ProWal-Geschäftsführer Andreas Morlok zwei Delfine aus einem kleinen Meerespool eines 5-Sterne-Hotels in Kefaluka (Bezirk Bodrum) befreien. Das Hotel war pikanterweise kurz vorher von dem Reiseunternehmen Thomas Cook mit einem Excellence Award ausgezeichnet worden. Inzwischen haben jedoch sämtliche deutsche Reiseveranstalter wie TUI, Thomas Cook, Öger Tours, Jahn, ITS-Reisen, Neckermann-Reisen, Bucher-Reisen, Alltours, Schauinsland-Reisen und FTI Touristik auf Intervention der beiden Organisationen sämtliche Delfinarientouren in der Türkei gestrichen.

Yunus Avci, Vorsitzender des türkischen Verbandes für touristische Hotel- und Anlagenbetriebe (GETOB), macht sich große Sorgen: "Wegen der Diffamierungskampagne in Zusammenhang mit den Delfin-Parks sind ernsthafte Einschnitte in der Tourismusbranche zu befürchten. Die Auswirkungen dieser Kampagne auf den Tourismus werden wir erst in Zukunft sehen. Vertreter der Provinzen, der Staat sowie Hotels mit Delfin-Parks müssen Maßnahmen ergreifen. Ansonsten kann es sein, dass dieses Thema, dem im Moment nicht ausreichend Bedeutung beigemessen wird, sich in Zukunft als eine große Krise abzeichnet."

WDSF und ProWal hoffen jetzt auf die Einsicht der anderen Bürgermeister mit Delfinarien in den Städten Antalya, Belek, Alanya, Marmaris, Kusadasi und Istanbul, damit das Tierleid gestoppt wird. Die jeweils bilateralen Beziehungen mit den Türkeistädten mit Delfinarien, den zuständigen Gouverneuren und mit der türkischen Regierung wollen die Delfinschutz-Organisationen im Winter noch intensivieren, "damit das sympathische Reiseland in der nächsten Saison vollständig Delfinarien-frei wird", so Ortmüller. Die befreiten Meeressäuger sollen, soweit möglich, wieder ausgewildert werden oder in die Obhut von Fachleuten überstellt werden.


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