Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Oktober 2011

  • Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI), 11.10.2011
Pressemitteilung vom: 11.10.2011 von der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) aus Berlin

Kurzfassung: Datum: 11.10.2011 Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Expansionspfad im dritten Quartal fort. Impulsgeber ist auch weiterhin die Industrie. Risiken aus dem europäischen und weltwirtschaftlichen Umfeld haben sich weiter erhöht und bremsen die ...

[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 11.10.2011] Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Oktober 2011


Datum: 11.10.2011 Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Expansionspfad im dritten Quartal fort. Impulsgeber ist auch weiterhin die Industrie.
Risiken aus dem europäischen und weltwirtschaftlichen Umfeld haben sich weiter erhöht und bremsen die Aufwärtsentwicklung.
Der Beschäftigungsaufbau hält an und wirkt als stabilisierender Faktor für die deutsche Binnenkonjunktur.

Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Expansionspfad im dritten Quartal fort. Impulsgeber ist auch weiterhin die Industrie.

Risiken aus dem europäischen und weltwirtschaftlichen Umfeld haben sich weiter erhöht und bremsen die Aufwärtsentwicklung.

Der Beschäftigungsaufbau hält an und wirkt als stabilisierender Faktor für die deutsche Binnenkonjunktur.

Die deutsche Wirtschaft ist trotz des schwierigeren internationalen Umfelds gut in das dritte Quartal gestartet. Allerdings haben sich die wirtschaftlichen Risiken in den letzten Wochen merklich erhöht und die Zukunftserwartungen bei Investoren und Konsumenten eingetrübt. Das Wachstum wird angesichts nachlassender außenwirtschaftlicher Impulse und einer vorsichtigeren binnenwirtschaftlichen Nachfrage der Unternehmen und der privaten Verbraucher im weiteren Jahresverlauf ruhiger ausfallen.

Das Konjunkturklima in Europa und der Welt hat sich merklich abgekühlt. Eine schwache Entwicklung des Welthandels, anhaltende Probleme auf den Arbeitsmärkten in vielen Ländern, das nachlassende Vertrauen in die Bewältigung der Schuldenkrisen in Europa und in den Vereinigten Staaten sowie ein gedämpftes Verbraucher- und Unternehmervertrauen haben das Wirtschaftswachstum belastet. Einige Länder der Eurozone haben tiefgreifende strukturelle Anpassungsprozesse im Zusammenhang mit der sich erneut zuspitzenden Schuldenkrise zu bewältigen, die sich dämpfend auf die konjunkturelle Entwicklung auswirken. Auch in den Schwellenländern deuten Indikatoren auf eine etwas langsamere, aber weiterhin robuste wirtschaftliche Expansion hin. Als Reaktion auf Überhitzungserscheinungen wurde dort teilweise die Geldpolitik gestrafft. Gleichzeitig befördern neue Sorgen um die Stabilität des Bankensektors die Volatilität an den Finanzmärkten und verstärken weltweit die Unsicherheit der wirtschaftlichen Akteure. Die konjunkturellen Risiken haben sich damit spürbar erhöht.

Für die weitere Entwicklung wird es entscheidend darauf ankommen, das Vertrauen der Märkte in die Wachstumskraft und den Stabilitätswillen der Euromitgliedstaaten zu stärken. Dazu gehören glaubwürdige und nachhaltige Konsolidierungsschritte, vor allem in Ländern mit hohen Haushaltsdefiziten und Schuldenständen. Ebenso wichtig sind entschlossene Maßnahmen, um Wettbewerbsschwächen durch strukturelle Reformen auf nationaler Ebene rasch und konsequent anzugehen. Finanzielle Hilfsmaßnahmen auf europäischer Ebene können den notwendigen realen Anpassungsprozess in diesen Ländern nicht ersetzen.

Treibende konjunkturelle Kraft in Deutschland ist weiterhin die Industrie. Zwar schwächte sich die industrielle Erzeugung zuletzt im August um 1,0 % [2] ab, nachdem sie im Monat zuvor kräftig zugenommen hatte. Der aktuelle Produktionsrückgang war aber zu einem maßgeblichen Teil auch auf einen dämpfenden Ferieneffekt zurückzuführen. In der Tendenz zeigt sich die Industrieproduktion weiter aufwärts gerichtet. Allerdings verlieren die positiven Nachfrageimpulse tendenziell weiter an Kraft. So haben sich die Auftragseingänge in der Industrie in den letzten beiden Monaten spürbar abgeschwächt, wobei auch hier ein Ferieneffekt die Abschwächung überzeichnete. Insgesamt hat die Bestelltätigkeit aber deutlich an Schwung verloren. Damit zeichnet sich eine schwächere Dynamik der industriellen Aktivität ab. Diese Entwicklung kommt auch im Rückgang wichtiger Stimmungsindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklimaindex oder dem Markit-Einkaufsmanagerindex zum Ausdruck.

Die deutschen Ausfuhren haben sich dagegen im August wieder deutlich belebt. Tendenziell sind die Ausfuhren mit dem moderateren Wachstum der Weltwirtschaft aber auf einen etwas flacheren Wachstumspfad eingeschwenkt. Die Ausfuhren dürften aber auch weiterhin zum Wachstum in Deutschland beitragen, wobei die Impulse aber deutlich geringer ausfallen werden als in der ersten Jahreshälfte.

Ein deutlich stabilisierender Faktor der Konjunktur bleibt die weiterhin positive Entwicklung am Arbeitsmarkt. Bei anhaltendem Beschäftigungsaufbau geht die Zahl der Arbeitslosen weiter deutlich zurück. Die Arbeitslosenquote sank im September auf 6,6 %. Dabei bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage immer noch auf hohem Niveau. Insbesondere der Mangel an Fachkräften erweist sich in manchen Branchen und Regionen immer mehr als Wachstumsbremse.

Da sich auch ein Nachlassen des Preisauftriebs abzeichnet und die Einkommensentwicklung positiv verläuft, sind die Rahmenbedingungen für den privaten Konsum günstig. Er dürfte damit in der zweiten Jahreshälfte maßgeblich zur Stützung der konjunkturellen Entwicklung beitragen. Auch die Aussicht auf die für das kommende Jahr absehbare Beitragsentlastung dürfte einen weiteren stabilisierenden Beitrag leisten.

Die Grunddynamik der deutschen Wirtschaft ist damit weiter recht robust. Ihre mittelfristige Wachstumsperspektive hängt aber nicht zuletzt von einer stabilen Entwicklung im Euroraum ab. Die Wirtschaftspolitik ist jetzt deshalb vor allem gefordert, die Unsicherheiten an den Finanzmärkten zügig zu überwinden. Der Deutsche Bundestag hat mit seiner Entscheidung über die Stärkung des Euro-Rettungsschirms ein wichtiges Signal für die Vertrauensbildung gesetzt. Entscheidend bleibt aber der Wille jedes einzelnen Mitgliedstaats, die jeweiligen wirtschafts- und finanzpolitischen Probleme in eigener Verantwortung und in enger europäischer Kooperation zu meistern.

Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der November-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird voraussichtlich Ende der 42. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.


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