"Landesregierung setzt sich dafür ein, dass gute hausärztliche Versorgung in Hessen erhalten bleibt'
- Pressemitteilung der Firma Hessisches Sozialministerium, 12.10.2011
Pressemitteilung vom: 12.10.2011 von der Firma Hessisches Sozialministerium aus Wiesbaden
Kurzfassung: Sozialminister Stefan Grüttner besucht hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Kalbach Hessen bietet bislang eine gute hausärztliche Versorgung. "Derzeit kann noch nicht von einem allgemeinen Ärztemangel die Rede sein. Doch vor allem in dünn ...
[Hessisches Sozialministerium - 12.10.2011] "Landesregierung setzt sich dafür ein, dass gute hausärztliche Versorgung in Hessen erhalten bleibt'
Sozialminister Stefan Grüttner besucht hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Kalbach
Hessen bietet bislang eine gute hausärztliche Versorgung. "Derzeit kann noch nicht von einem allgemeinen Ärztemangel die Rede sein. Doch vor allem in dünn besiedelten Regionen kommt es bereits jetzt zu Engpässen insbesondere bei der hausärztlichen Versorgung", erklärte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner heute in Kalbach im Kreis Fulda. Dort war er anlässlich seiner Besuchstermine zum Thema "Aktivierende Sozialpolitik" in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis Mittelkalbach der Ärzte für Allgemeinmedizin Karl-Heinz Leibold, Agnes Bindewald und Susanne Isselstein zu Gast. "Der heutige Termin hat bestätigt, dass die Überlastung von Hausärztinnen und Hausärzten besonders im ländlichen Raum bereits Praxisalltag ist", erklärte Sozialminister Grüttner.
In Kalbach gibt es zwei Hausarztpraxen – von denen eine demnächst aus Altersgründen schließen wird, wenn sich kein Nachfolger findet –, die über 130 Prozent ausgelastet sind. Sie versorgen nicht nur die etwa 6.400 Einwohner der Gemeinde, sondern zusätzlich auch ein weites Einzugsgebiet. Die drei Partner der Gemeinschaftspraxis Mittelkalbach, zwei Allgemeinärztinnen und ein Allgemeinarzt, versorgen pro Quartal etwa 4.000 Patientinnen und Patienten – statistisch hat eine hessische Hausärztin/ ein hessischer Hausarzt pro Quartal 876 Patientinnen und Patienten. Bereits seit Monaten sucht die Praxis einen vierten Partner, bislang jedoch vergeblich. "Es bedarf aufeinander abgestimmter Bemühungen aller Beteiligten sowohl auf Bundes-, auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene, um eine dauerhafte Stärkung der hausärztlichen Versorgung vor allem in strukturschwachen Regionen zu erreichen und den Beruf der Landärztin beziehungsweise des Landarztes attraktiver zu machen", erklärte Grüttner. Hierbei reichten wenige, voneinander isolierte Maßnahmen nicht aus. "Aktivierende Gesundheitspolitik heißt, alle Akteure im Gesundheitswesen für künftige Herausforderungen wie den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen zu sensibilisieren und gemeinsam mit ihnen frühzeitig Anpassungsstrategien zu entwickeln", sagte der Minister.
Derzeit wird unter Leitung des Hessischen Sozialministeriums auf Landesebene zusammen mit den beteiligten Akteuren des Gesundheitswesens ein Maßnahmenbündel erarbeitet, um eine dauerhafte Stärkung der ärztlichen Versorgung insbesondere in strukturschwachen Regionen Hessens zu erreichen. Die Vereinbarungen mit den beteiligten Körperschaften sollen noch in diesem Herbst in einem Hessischen Pakt zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung verbindlich zusammengefasst werden. "Ziel ist es, für die verschiedenen Regionen Hessens mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen passgenaue Maßnahmen anbieten zu können", so der Sozialminister. Dabei gehe es um Themen wie ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, vertrags- und vergütungsrechtliche Anreize sowie neue Kooperationsformen. "Außerdem werden die Gesundheitskonferenzen, die durch das neue Hessische Krankenhausgesetz eingerichtet werden, zu einer ganz neuen Kommunikationskultur in den Regionen führen. Dadurch können wertvolle Erkenntnisse für die mittel- bis langfristige Sicherstellung der medizinischen Versorgung gewonnen werden", führte Grüttner aus.
Zu begrüßen seien auch die zu erwartenden Neuerungen, die das von der Bundesregierung geplante GKV-Versorgungsstrukturgesetz schaffen werde. Im Rahmen seines Vorsitzes 2011 in der Gesundheitsministerkonferenz hatte sich Sozialminister Grüttner mit Erfolg dafür eingesetzt, dass der Bund alle Weichen stellt, um künftig eine gute hausärztliche Versorgung auch in strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie finanzielle Anreize vor. So soll zukünftig insbesondere die Lockerung der Residenzpflicht die Entscheidung erleichtern, eine Praxis im ländlichen Raum zu übernehmen, wenn die Familie nicht zwingend in unmittelbarer Nähe der Praxis wohnen muss, weil beispielsweise der Arbeitsplatz der Partnerin/des Partners an einem anderen Ort ist. In finanzieller Hinsicht können beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung und die Verbände der Krankenkassen, also die nach dem Gesetz Zuständigen, Zuschläge für "besonders förderungswürdige Leistungen und Leistungserbringer" vereinbaren. "Ziel ist es, von der derzeitigen statischen Bedarfsplanung zu einer vorausschauenden Versorgungsplanung zu kommen – und dies sektorenübergreifend. Unter meinem Vorsitz haben wir als Länder erreicht, dass die Verantwortlichen vor Ort von den Bundesvorgaben für die Bedarfsplanung abweichen dürfen, um dem lokalen Versorgungsbedarf besser Rechnung tragen zu können. Zudem erhalten die Länder künftig mehr Mitsprache- und Beteiligungsrechte in den Selbstverwaltungsgremien von Ärzten und Krankenkassen. Damit können Bund, Länder, Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenkassen ihre Maßnahmen bündeln und somit wirkungsvoller die Auswirkungen des demographischen Wandels bekämpfen", erklärte Grüttner.
Die Hessische Landesregierung erleichtert zudem durch Instrumente der Wirtschaftsförderung die Ansiedlung junger Mediziner im ländlichen Raum. Durch das Bürgschaftsprogramm der Landesregierung können nun auch private Investoren Landesbürgschaften für die Errichtung und Ausstattung von Ärztehäusern in Anspruch nehmen. So ist es für junge Mediziner leichter, Praxisräume zu mieten oder zu pachten. Zudem bestehen seit dem 1. Juni 2010 erweiterte Darlehensmöglichkeiten der Wirtschafts- und Infrastrukturbank für Projekte der sozialen Infrastruktur, also etwa Ärztehäuser, sozialtherapeutische Einrichtungen oder medizinische Dienste.
"Heute wurde erneut deutlich, dass Hausärzte wie die Partner der Gemeinschaftspraxis Leibold, Bindewald und Isselstein hervorragende Arbeit leisten, und dies trotz starker Belastung. Diese Ärztinnen und Ärzte üben ihre Tätigkeit mit großem Engagement aus – und zeigen mit ihrer Begeisterung und ihrem Einsatz, dass ihr Beruf viele gute Seiten hat. Gemeinsam müssen und werden wir daran arbeiten, dass die Niederlassung für Ärztinnen und Ärzte in ländlichen Regionen wieder attraktiver wird", betonte Grüttner abschließend.
Pressestelle: Hessisches Sozialministerium
Pressesprecherin: Susanne Andriessens, Dostojewskistr. 4, D-65187 Wiesbaden
Telefon: (0611) 817 34 08, Fax: (0611) 89 0 84 - 666
E-Mail: presse@hsm.hessen.de
Sozialminister Stefan Grüttner besucht hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Kalbach
Hessen bietet bislang eine gute hausärztliche Versorgung. "Derzeit kann noch nicht von einem allgemeinen Ärztemangel die Rede sein. Doch vor allem in dünn besiedelten Regionen kommt es bereits jetzt zu Engpässen insbesondere bei der hausärztlichen Versorgung", erklärte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner heute in Kalbach im Kreis Fulda. Dort war er anlässlich seiner Besuchstermine zum Thema "Aktivierende Sozialpolitik" in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis Mittelkalbach der Ärzte für Allgemeinmedizin Karl-Heinz Leibold, Agnes Bindewald und Susanne Isselstein zu Gast. "Der heutige Termin hat bestätigt, dass die Überlastung von Hausärztinnen und Hausärzten besonders im ländlichen Raum bereits Praxisalltag ist", erklärte Sozialminister Grüttner.
In Kalbach gibt es zwei Hausarztpraxen – von denen eine demnächst aus Altersgründen schließen wird, wenn sich kein Nachfolger findet –, die über 130 Prozent ausgelastet sind. Sie versorgen nicht nur die etwa 6.400 Einwohner der Gemeinde, sondern zusätzlich auch ein weites Einzugsgebiet. Die drei Partner der Gemeinschaftspraxis Mittelkalbach, zwei Allgemeinärztinnen und ein Allgemeinarzt, versorgen pro Quartal etwa 4.000 Patientinnen und Patienten – statistisch hat eine hessische Hausärztin/ ein hessischer Hausarzt pro Quartal 876 Patientinnen und Patienten. Bereits seit Monaten sucht die Praxis einen vierten Partner, bislang jedoch vergeblich. "Es bedarf aufeinander abgestimmter Bemühungen aller Beteiligten sowohl auf Bundes-, auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene, um eine dauerhafte Stärkung der hausärztlichen Versorgung vor allem in strukturschwachen Regionen zu erreichen und den Beruf der Landärztin beziehungsweise des Landarztes attraktiver zu machen", erklärte Grüttner. Hierbei reichten wenige, voneinander isolierte Maßnahmen nicht aus. "Aktivierende Gesundheitspolitik heißt, alle Akteure im Gesundheitswesen für künftige Herausforderungen wie den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen zu sensibilisieren und gemeinsam mit ihnen frühzeitig Anpassungsstrategien zu entwickeln", sagte der Minister.
Derzeit wird unter Leitung des Hessischen Sozialministeriums auf Landesebene zusammen mit den beteiligten Akteuren des Gesundheitswesens ein Maßnahmenbündel erarbeitet, um eine dauerhafte Stärkung der ärztlichen Versorgung insbesondere in strukturschwachen Regionen Hessens zu erreichen. Die Vereinbarungen mit den beteiligten Körperschaften sollen noch in diesem Herbst in einem Hessischen Pakt zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung verbindlich zusammengefasst werden. "Ziel ist es, für die verschiedenen Regionen Hessens mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen passgenaue Maßnahmen anbieten zu können", so der Sozialminister. Dabei gehe es um Themen wie ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, vertrags- und vergütungsrechtliche Anreize sowie neue Kooperationsformen. "Außerdem werden die Gesundheitskonferenzen, die durch das neue Hessische Krankenhausgesetz eingerichtet werden, zu einer ganz neuen Kommunikationskultur in den Regionen führen. Dadurch können wertvolle Erkenntnisse für die mittel- bis langfristige Sicherstellung der medizinischen Versorgung gewonnen werden", führte Grüttner aus.
Zu begrüßen seien auch die zu erwartenden Neuerungen, die das von der Bundesregierung geplante GKV-Versorgungsstrukturgesetz schaffen werde. Im Rahmen seines Vorsitzes 2011 in der Gesundheitsministerkonferenz hatte sich Sozialminister Grüttner mit Erfolg dafür eingesetzt, dass der Bund alle Weichen stellt, um künftig eine gute hausärztliche Versorgung auch in strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie finanzielle Anreize vor. So soll zukünftig insbesondere die Lockerung der Residenzpflicht die Entscheidung erleichtern, eine Praxis im ländlichen Raum zu übernehmen, wenn die Familie nicht zwingend in unmittelbarer Nähe der Praxis wohnen muss, weil beispielsweise der Arbeitsplatz der Partnerin/des Partners an einem anderen Ort ist. In finanzieller Hinsicht können beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung und die Verbände der Krankenkassen, also die nach dem Gesetz Zuständigen, Zuschläge für "besonders förderungswürdige Leistungen und Leistungserbringer" vereinbaren. "Ziel ist es, von der derzeitigen statischen Bedarfsplanung zu einer vorausschauenden Versorgungsplanung zu kommen – und dies sektorenübergreifend. Unter meinem Vorsitz haben wir als Länder erreicht, dass die Verantwortlichen vor Ort von den Bundesvorgaben für die Bedarfsplanung abweichen dürfen, um dem lokalen Versorgungsbedarf besser Rechnung tragen zu können. Zudem erhalten die Länder künftig mehr Mitsprache- und Beteiligungsrechte in den Selbstverwaltungsgremien von Ärzten und Krankenkassen. Damit können Bund, Länder, Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenkassen ihre Maßnahmen bündeln und somit wirkungsvoller die Auswirkungen des demographischen Wandels bekämpfen", erklärte Grüttner.
Die Hessische Landesregierung erleichtert zudem durch Instrumente der Wirtschaftsförderung die Ansiedlung junger Mediziner im ländlichen Raum. Durch das Bürgschaftsprogramm der Landesregierung können nun auch private Investoren Landesbürgschaften für die Errichtung und Ausstattung von Ärztehäusern in Anspruch nehmen. So ist es für junge Mediziner leichter, Praxisräume zu mieten oder zu pachten. Zudem bestehen seit dem 1. Juni 2010 erweiterte Darlehensmöglichkeiten der Wirtschafts- und Infrastrukturbank für Projekte der sozialen Infrastruktur, also etwa Ärztehäuser, sozialtherapeutische Einrichtungen oder medizinische Dienste.
"Heute wurde erneut deutlich, dass Hausärzte wie die Partner der Gemeinschaftspraxis Leibold, Bindewald und Isselstein hervorragende Arbeit leisten, und dies trotz starker Belastung. Diese Ärztinnen und Ärzte üben ihre Tätigkeit mit großem Engagement aus – und zeigen mit ihrer Begeisterung und ihrem Einsatz, dass ihr Beruf viele gute Seiten hat. Gemeinsam müssen und werden wir daran arbeiten, dass die Niederlassung für Ärztinnen und Ärzte in ländlichen Regionen wieder attraktiver wird", betonte Grüttner abschließend.
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Pressesprecherin: Susanne Andriessens, Dostojewskistr. 4, D-65187 Wiesbaden
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