Frechheit erster Klasse

  • Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 13.10.2011
Pressemitteilung vom: 13.10.2011 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin

Kurzfassung: Zur geplanten Fahrpreiserhoehung der Deutschen Bahn AG erklaert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Uwe Beckmeyer: Die zum Dezember 2011 geplanten Fahrpreiserhoehungen sind nicht akzeptabel und widersprechen jeglicher ...

[SPD-Bundestagsfraktion - 13.10.2011] Frechheit erster Klasse


Zur geplanten Fahrpreiserhoehung der Deutschen Bahn AG erklaert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Uwe Beckmeyer:

Die zum Dezember 2011 geplanten Fahrpreiserhoehungen sind nicht akzeptabel und widersprechen jeglicher oekonomischer Vernunft.

So sollen im Fernverkehr die Fahrpreise um durchschnittlich 3,9 Prozent erhoeht werden. Begruendet wird dies mit steigenden Energie- und Personalkosten. Diese Begruendung ist insbesondere bezueglich der Energiepreise nicht plausibel und lenkt vom eigentlichen Grund ab - der Bahndividende.

Ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn AG schliesst fuer seinen Energiebedarf langfristige Rahmenvertraege ab. Kurzfristige Preissteigerungen fallen daher nicht ins Gewicht. In der Logik der Deutschen Bahn AG haette sie dann auch kurzfristig die fallenden Energiepreise waehrend der Finanzkrise an die Kunden weitergeben muessen. Dies ist jedoch nicht geschehen. Auch der Hinweis von der Deutschen Bahn AG auf eine fehlende Preiserhoehungsrunde im vergangenen Jahr ist so pauschal nicht korrekt. Im Nah- und Regionalverkehr sind die Preise im Schnitt um 1,7 Prozent erhoeht worden.

Der entscheidende Grund fuer die geplante Preiserhoehung liegt wohl in der Bahndividende, die der Deutschen Bahn AG vom Bund abgepresst wird. Eine solche Zwangsdividende von derzeit 500 Millionen Euro, die sogar von 2012 bis 2014 auf je 525 Millionen Euro und ab 2015 auf 700 Millionen Euro steigen soll, muss finanziert werden.

Einem Unternehmen eine Zwangsdividende mit vorgegebener Rendite aufzuerlegen, wie es die Bundesregierung getan hat, widerspricht jeglichem betriebswirtschaftlichen Sachverstand. Die Leidtragenden sind die Kunden.

Bestraft werden zudem noch die treuesten Kunden der Deutschen Bahn AG. In aehnlicher Groessenordnung wie die Kosten fuer IC- und ICE-Karten werden auch die Preise fuer Bahncard 25, 50 und 100 steigen. Dies ist eine effektive Methode, Dauerkunden zu vergraulen.

Nach all den negativen Erfahrungen der vergangenen Jahre mit defekten Klimaanlagen, Winterchaos und Ausfall der Fahrplatzreservierungen soll der Preis fuer die Sitzplatzreservierung auch noch erhoeht werden. Das ist eine Frechheit "1. Klasse". Damit der Nahverkehr auch nicht zu kurz kommt, sollen hier die Preise um 2,7 Prozent erhoeht werden.

Alles in allem ist die geplante Preiserhoehung nicht akzeptabel.

Der Bundesverkehrsminister muss sich unverzueglich fuer die Streichung der Bahndividende einsetzen und die Deutsche Bahn AG sollte dringend auf den Erhoehungsmarathon der Preise verzichten.


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