Armutsrisiko bei Migranten höher

  • Pressemitteilung der Firma Statistisches Bundesamt, 17.10.2011
Pressemitteilung vom: 17.10.2011 von der Firma Statistisches Bundesamt aus Wiesbaden

Kurzfassung: WIESBADEN -2010 waren in Deutschland 26 % der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet. Damit war ihr Armutsrisiko mehr als doppelt so hoch wie das der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (12 %). Dies teilt das Statistische Bundesamt ...

[Statistisches Bundesamt - 17.10.2011] Armutsrisiko bei Migranten höher


WIESBADEN -2010 waren in Deutschland 26 % der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet. Damit war ihr Armutsrisiko mehr als doppelt so hoch wie das der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (12 %). Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober mit. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund umfasst sowohl Deutsche mit Migrationshintergrund als auch Ausländer. Gemäß der Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevölkerung auskommen müssen.

Das Armutsrisiko ist von vielen sozioökonomischen Faktoren abhängig. Die bei der Gesamtbevölkerung bekannten Muster - zum Beispiel überdurchschnittliches Armutsrisiko bei Alleinerziehenden, Schulabbrechern und Erwerbslosen - gelten auch für die Menschen mit Migrationshintergrund, allerdings auf höherem Niveau. Beispielsweise ist jede zweite Alleinerziehende mit Migrationshintergrund armutsgefährdet - bei Alleinerziehenden ohne Migrationshintergrund ist es jede dritte. Manche Phänomene treten bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zudem in besonderem Maße auf: so sind sie deutlich häufiger von Kinderarmut und Altersarmut betroffen.

Die Armutsgefährdungsquote von Ausländern (32 %) lag 2010 deutlich über jener von Deutschen mit Migrationshintergrund (22 %). Auch unterschied sich das Armutsrisiko je nach Aufenthaltsdauer: Bei Zuwanderern, die im Jahr 2010 noch keine fünf Jahre in Deutschland lebten, lag die Armutsgefährdungsquote bei 32 %. Bei den rund 1,2 Millionen Migrantinnen und Migranten, die vor 1971 nach Deutschland eingewandert sind, betrug sie hingegen 18 %.

Methodische Hinweise
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund besteht aus den seit 1950 nach Deutschland Zugewanderten und deren Nachkommen. Ihre Zahl belief sich 2010 auf rund 15,7 Millionen Menschen, davon hatten rund 8,6 Millionen einen deutschen Pass.

Die hier veröffentlichten Armutsgefährdungsquoten beziehen sich auf das mittlere Einkommen für Deutschland (Bundesmedian) und wurden basierend auf Ergebnissen des Mikrozensus 2010 berechnet. Der Mikrozensus ist die einzige Datengrundlage, die belastbare Zahlen zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund bietet. Daneben gibt es weitere Datenquellen der amtlichen Statistik zur Ermittlung der Armutsgefährdung, zum Beispiel die Statistik "Leben in Europa" (EU-SILC). Dies ist die amtliche Hauptdatenquelle für nationale Armutsquoten, die auch europaweit vergleichbar sind. Zu beachten ist, dass sich der Mikrozensus und EU-SILC sowohl hinsichtlich des zu Grunde liegenden Einkommenskonzepts und der Einkommenserfassung als auch hinsichtlich des Stichprobendesigns unterscheiden.

Detaillierte Informationen finden sich in der Tabelle 14 der Fachserie 1 Reihe 2.2 "Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2010", die im Internetangebot von Destatis unter www.destatis.de, Pfad: Startseite > Publikationen > Fachveröffentlichungen > Bevölkerung heruntergeladen werden kann.


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Gabriela Fuhr,
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