Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit
- Pressemitteilung der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, 19.10.2011
Pressemitteilung vom: 19.10.2011 von der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aus Berlin
Kurzfassung: In Deutschland ist im letzten Jahrzehnt zwar die Zahl der Erwerbstätigen deutlich gewachsen, doch die geleisteten Arbeitsstunden sind nicht mehr geworden. Das Beschäftigungswachstum kam allein durch einen Zuwachs bei den Teilzeitarbeitsplätzen ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 19.10.2011] Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit
In Deutschland ist im letzten Jahrzehnt zwar die Zahl der Erwerbstätigen deutlich gewachsen, doch die geleisteten Arbeitsstunden sind nicht mehr geworden. Das Beschäftigungswachstum kam allein durch einen Zuwachs bei den Teilzeitarbeitsplätzen zustande. Deren Zahl ist um etwa 40 Prozent gestiegen. Damit hat sich hierzulande die Teilzeitarbeit stärker als in der EU ausgebreitet. Das zeigt der aktuelle Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Wenngleich Teilzeitarbeit weiterhin eindeutig eine Domäne von Frauen ist, hat die Zahl der Männer mit reduzierten Arbeitszeiten besonders stark zugelegt. Im europäischen Vergleich ist der Unterschied im Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung zwischen Männern und Frauen in Deutschland aber immer noch so groß wie in kaum einem anderen Land. Zudem haben immer mehr Ältere und Hochqualifizierte eine Teilzeitbeschäftigung etwa als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer, Mini-Jobber oder auch als Selbständiger. Nicht selten wird allerdings nur deshalb verkürzt gearbeitet, weil keine Vollzeitstelle zu finden ist.
Ungefähr ein Viertel aller Erwerbstätigen arbeitet heute in Teilzeit. Anders als bei den Vollzeitstellen lässt sich in Deutschland bei der Entwicklung der Teilzeitjobs keine Beeinflussung durch den generellen Konjunkturverlauf beobachten. "Dies lässt auf einen robusten Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt schließen", sagt DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Für diese Annahme spricht, dass sich Teilzeitarbeit immer mehr auf Personengruppen ausweitet, die bisher eher weniger verkürzt arbeiteten. So üben zunehmend Personen mit einer mittleren Qualifikation oder einem Hochschulabschluss eine Teilzeitbeschäftigung aus. Der Anteil der Geringqualifizierten ist seit dem Jahr 2000 sogar leicht zurückgegangen. Gleichwohl hat von den Erwerbstätigen ohne Berufsausbildung ein besonders großer Teil – knapp die Hälfte – keine Vollzeitstelle. Die Ausbreitung der Teilzeitbeschäftigung führt Brenke auf die Verlagerung der Beschäftigung hin zum Dienstleistungssektor zurück, in dem überwiegend Frauen beschäftigt sind.
Die Gründe für die Ausübung eines Teilzeitjobs sind – in Deutschland wie generell in der EU - zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich. Frauen arbeiten besonders häufig aus familiären Gründen verkürzt, Männer dagegen mehr aus persönlichen Gründen wie der beruflichen Qualifizierung. Zudem haben Männer deshalb relativ oft eine Teilzeitstelle, weil sie keinen Vollzeitjob finden können. Das ist allerdings auch bei nicht wenigen Frauen der Fall. In den letzten Jahren hat etwa ein Fünftel aller Teilzeitkräfte wegen eines Mangels an Vollzeitstellen verkürzt gearbeitet. Dabei handelt es sich um etwa zwei Millionen Erwerbstätige. Trotz der verbesserten Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich diese Zahl seit 2005 kaum verändert.
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In Deutschland ist im letzten Jahrzehnt zwar die Zahl der Erwerbstätigen deutlich gewachsen, doch die geleisteten Arbeitsstunden sind nicht mehr geworden. Das Beschäftigungswachstum kam allein durch einen Zuwachs bei den Teilzeitarbeitsplätzen zustande. Deren Zahl ist um etwa 40 Prozent gestiegen. Damit hat sich hierzulande die Teilzeitarbeit stärker als in der EU ausgebreitet. Das zeigt der aktuelle Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Wenngleich Teilzeitarbeit weiterhin eindeutig eine Domäne von Frauen ist, hat die Zahl der Männer mit reduzierten Arbeitszeiten besonders stark zugelegt. Im europäischen Vergleich ist der Unterschied im Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung zwischen Männern und Frauen in Deutschland aber immer noch so groß wie in kaum einem anderen Land. Zudem haben immer mehr Ältere und Hochqualifizierte eine Teilzeitbeschäftigung etwa als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer, Mini-Jobber oder auch als Selbständiger. Nicht selten wird allerdings nur deshalb verkürzt gearbeitet, weil keine Vollzeitstelle zu finden ist.
Ungefähr ein Viertel aller Erwerbstätigen arbeitet heute in Teilzeit. Anders als bei den Vollzeitstellen lässt sich in Deutschland bei der Entwicklung der Teilzeitjobs keine Beeinflussung durch den generellen Konjunkturverlauf beobachten. "Dies lässt auf einen robusten Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt schließen", sagt DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Für diese Annahme spricht, dass sich Teilzeitarbeit immer mehr auf Personengruppen ausweitet, die bisher eher weniger verkürzt arbeiteten. So üben zunehmend Personen mit einer mittleren Qualifikation oder einem Hochschulabschluss eine Teilzeitbeschäftigung aus. Der Anteil der Geringqualifizierten ist seit dem Jahr 2000 sogar leicht zurückgegangen. Gleichwohl hat von den Erwerbstätigen ohne Berufsausbildung ein besonders großer Teil – knapp die Hälfte – keine Vollzeitstelle. Die Ausbreitung der Teilzeitbeschäftigung führt Brenke auf die Verlagerung der Beschäftigung hin zum Dienstleistungssektor zurück, in dem überwiegend Frauen beschäftigt sind.
Die Gründe für die Ausübung eines Teilzeitjobs sind – in Deutschland wie generell in der EU - zwischen den Geschlechtern sehr unterschiedlich. Frauen arbeiten besonders häufig aus familiären Gründen verkürzt, Männer dagegen mehr aus persönlichen Gründen wie der beruflichen Qualifizierung. Zudem haben Männer deshalb relativ oft eine Teilzeitstelle, weil sie keinen Vollzeitjob finden können. Das ist allerdings auch bei nicht wenigen Frauen der Fall. In den letzten Jahren hat etwa ein Fünftel aller Teilzeitkräfte wegen eines Mangels an Vollzeitstellen verkürzt gearbeitet. Dabei handelt es sich um etwa zwei Millionen Erwerbstätige. Trotz der verbesserten Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich diese Zahl seit 2005 kaum verändert.
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