Deutsche Bank prüft Ausstieg aus Spekulation mit Nahrungsmitteln - Ackermann reagiert auf foodwatch-Kritik und mehr als 10.000 Protest-E-Mails

  • Pressemitteilung der Firma foodwatch, 20.10.2011
Pressemitteilung vom: 20.10.2011 von der Firma foodwatch aus Berlin

Kurzfassung: Die Deutsche Bank prüft den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann in einem persönlichen Schreiben vom 19. Oktober an die Verbraucherorganisation foodwatch an. Ackermann reagierte ...

[foodwatch - 20.10.2011] Deutsche Bank prüft Ausstieg aus Spekulation mit Nahrungsmitteln - Ackermann reagiert auf foodwatch-Kritik und mehr als 10.000 Protest-E-Mails


Die Deutsche Bank prüft den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann in einem persönlichen Schreiben vom 19. Oktober an die Verbraucherorganisation foodwatch an. Ackermann reagierte damit auf die Kritik von foodwatch, nach der die Spekulation mit Agrarrohstoffen die Preise für Nahrungsmittel nach oben treibt und damit Hunger verursacht. Binnen eines Tages unterzeichneten bereits mehr als 10.000 Menschen eine Protest-E-Mail an den Deutsche-Bank-Chef über die foodwatch-Aktionsseite www.Haende-weg-vom-Acker-Mann.de und forderten den Stopp der Nahrungsmittelspekulation.

Am Dienstag hatte foodwatch den Report "Die Hungermacher - Wie Deutsche Bank, Goldman Sachs
Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren" veröffentlicht. Autor Harald Schumann belegt darin, wie das Geschäft mit hochspekulativen Rohstoffderivaten höhere Preise für Grundnahrungsmittel verursacht und damit die Hungerkrise verschärft. Die Deutsche Bank hatte in verschiedenen Medien noch am Dienstag jeden Einfluss der Spekulation auf die Preise kategorisch ausgeschlossen. In seinem Brief an foodwatch schrieb Ackermann nun: "Ich teile Ihre Betrübnis darüber, dass viele Menschen auf dieser Welt immer noch in Armut leben und Hunger leiden müssen. Die Deutsche Bank wird Ihren Bericht zu den Auswirkungen des Rohstoffhandels daher gründlich prüfen. Sollten sich dabei ausreichende Belege dafür finden, dass diesbezügliche Aktivitäten der Deutschen Bank die von Ihnen beschriebenen Auswirkungen haben könnten, werden wir entsprechende Konsequenzen daraus ziehen. Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen."

foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode bewertete die schnelle Reaktion als positiv, forderte jedoch ein zügiges Handeln. "Wir erwarten, dass es die Deutsche Bank mit einer Prüfung ernst meint - denn es geht nicht in erster Linie um den Ruf eines Instituts, sondern um Leid und Leben von Menschen. Josef Ackermann trägt persönlich Verantwortung dafür, dass die Rohstoffderivate seines Hauses nicht länger zur Verschärfung der Welthungerkrise beitragen." foodwatch forderte die Deutsche Bank auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und jegliche Spekulation mit Nahrungsmitteln, etwa über Indexfonds, zu stoppen. "Wenn eine der größten Investmentbanken überhaupt aussteigt, unter der Führung von Josef Ackermann, der gleichzeitig Präsident des weltweiten Banken-Lobbyverbandes IIF ist, wäre das ein Signal für die Finanzindustrie insgesamt", so Bode.

Link:
Aktion "HÄNDE WEG VOM ACKER, MANN": www.Haende-weg-vom-Acker-Mann.de

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