Tierschützer sorgen sich um Delfine in Vergnügungspark wegen Techno-Party

  • Pressemitteilung der Firma WDSF, 25.10.2011
Pressemitteilung vom: 25.10.2011 von der Firma WDSF aus Hagen

Kurzfassung: (Radolfzell/Lipperswil – 25.10.2011) - Am nächsten Wochenende veranstaltet der Freizeitpark ConnyLand in Lipperswil/Thurgau direkt neben dem Delfinarium eine Techno-Goa-Party, auf der mehrere Bands auftreten und DJs ihre Platten auflegen wollen. ...

[WDSF - 25.10.2011] Tierschützer sorgen sich um Delfine in Vergnügungspark wegen Techno-Party


(Radolfzell/Lipperswil – 25.10.2011) - Am nächsten Wochenende veranstaltet der Freizeitpark ConnyLand in Lipperswil/Thurgau direkt neben dem Delfinarium eine Techno-Goa-Party, auf der mehrere Bands auftreten und DJs ihre Platten auflegen wollen.

Tierschützer im In- und Ausland sind entsetzt und laufen Sturm gegen diese Veranstaltung. Die deutschen Delfin- und Walschutzorganisationen ProWal und das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) kritisieren diese Party heftig.

Andreas Morlok (ProWal) zeigt sich bestürzt: "Die Techno-Party, an der voraussichtlich bis zu 800 Gäste teilnehmen, dauert 16 Stunden. Das Veranstaltungsgebäude liegt nur ca. 50 Meter von der Delfin-Winterhalle entfernt, in dem sich fünf Delfine, darunter ein fünf Monate altes Jungtier, befinden. Techno-Musik ist extrem laut und wir befürchten, dass die Delfine unter Stress leiden werden. Feiern ist ja völlig in Ordnung, aber sicherlich nicht neben einem Delfinarium. Mich wundert es nicht, dass sechs Delfine in den letzten drei Jahren im ConnyLand gestorben sind. Ich kenne weltweit kein Delfinarium, in der die Delfinsterblichkeit so hoch ist, wie auf diesem Rummelplatz."

Bei Facebook formiert sich eine internationale Protestbewegung. Mehrere Hundert Personen haben bereits die Entscheidungsträger aufgefordert, die Techno-Party abzusagen(https://www.facebook.com/event.php?eid=225437557520860#!/event.php?eid=225437557520860). Auch die Organisation Schweizer Tierschutz (STS) schaltete sich ein und interveniert bei den Verantwortlichen.

Der Geschäftsführer des ConnyLand, Herr Brandenberger, wiegelte bereits in einem Antwortbrief ab: "Das Gebäude 'Château' wurde zum Nutzungszweck gebaut, eine Diskothek betreiben und Konzerte veranstalten zu können. Zu diesem Zweck waren umfangreiche Dämmvorschriften zu erfüllen, um zu gewährleisten, dass keine Emissionen aus dem Gebäude austreten. Diese Vorschriften sind selbstverständlich nach wie vor erfüllt, da sich das Gebäude auch in einem Wohngebiet befindet, wo die Auflagen noch strenger sind. In der ca. 50 Meter entfernten Winterhalle für unsere Delphine sind keinerlei Emissionen hörbar, geschweige denn spürbar, auch nicht für unsere Tümmler. Sie können sich gerne selber davon überzeugen."

Jürgen Ortmüller, WDSF-Geschäftsführer, widerspricht dieser Rechtfertigung: "Delfine sind sehr sensible Tiere. Sie nehmen insbesondere Geräusche im Ultraschallbereich wahr, die über dem menschlichen Hörvermögen liegen (Anm.: 20 Hz bis 20 kHz). Ein Vergleich mit den Auflagen für menschliche Wohngebiete ist daher aus biologischer Sicht hinfällig und zeigt, wie leichtfertig die Problematik abgetan wird. Sind Delfine zu lauten Geräuschen ausgesetzt, kann ihr Gehör nachhaltig Schaden nehmen. Dies ist besonders brisant, da Delfine sich fast ausschließlich akustisch orientieren und miteinander kommunizieren. Sie nehmen Geräusche wahr, die das menschliche Gehör nicht mehr wahrnehmen kann. Auch die Vibrationen des Bodens, ausgelöst von den Musiklautsprechern und tanzenden Gästen, können bei Delfinen Stress hervorrufen, da sie diesem nicht - wie im Meer - ausweichen können. Eine solche Veranstaltung neben einer Delfinhalle ist verantwortungslos gegenüber den Tieren."

Das Uno-Sekretariat des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (Unep/CMS) hatte gestern noch in Bonn eine Studie vorgelegt, die beweist, dass Wale und Delfine auch in freier Wildbahn von Lärm bedroht sind und in Verbindung mit den Fischerei-Methoden vom Aussterben.

Die Delfinschützer werden weiterhin bei den Schweizer Behörden intervenieren. Unter anderem beim zuständigen Veterinäramt Dr. Witzig und bei der Gemeindeverwaltung Wäldi/Lipperswil. Sollte die Veranstaltung stattfinden, beabsichtigen Sie eine Strafanzeige.

Angela Neuhaus, eine Mutter aus Luzern, hofft, dass nach den Wahlen nun auch endlich die Politik tätig wird und dass die im September in das Schweizer Parlament eingereichte Motion für ein Importverbot für Delfine in die Schweiz beschlossen wird. Frau Neuhaus wirkt verbittert: "Am Muttertag wurde ich eingeladen und besuchte das ConnyLand. Ich habe geweint, als ich gesehen habe, wie respektlos die Delfintrainer mit den Delfinen umgegangen sind. Sie trampelten gar auf den Rücken und Köpfen der Tiere herum. Ich bin heute noch geschockt davon, dass so etwas in unserem Land noch möglich ist. Meine Kinder gehen auch auf Techno-Partys und ich gerne in Vergnügungsparks. Aber auf das ConnyLand werden wir alle verzichten, so lange dort noch Delfine in Gefangenschaft gehalten werden. Mal sehen, ob die Parteien nun nach der Wahl endlich handeln und Tierschutz in unserem Land auch wirklich ernst genommen wird."---

Links:

Zur Veranstaltung:
http://www.goatrance.de/goabase/party/details/61069

Protestveranstaltung bei Facebook: https://www.facebook.com/event.php?eid=225437557520860#!/event.php?eid=225437557520860


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