Verbraucherpreise 2010: + 1,1% gegenüber dem Vorjahr 2009

  • Pressemitteilung der Firma Statistisches Bundesamt, 14.01.2011
Pressemitteilung vom: 14.01.2011 von der Firma Statistisches Bundesamt aus Wiesbaden

Kurzfassung: Inflationsrate zieht zum Jahresende an WIESBADEN - Der Verbraucherpreisindex für Deutschland ist im Jahresdurchschnitt 2010 gegenüber 2009 um 1,1% gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Jahresteuerungsrate damit ...

[Statistisches Bundesamt - 14.01.2011] Verbraucherpreise 2010: + 1,1% gegenüber dem Vorjahr 2009


Inflationsrate zieht zum Jahresende an

WIESBADEN - Der Verbraucherpreisindex für Deutschland ist im Jahresdurchschnitt 2010 gegenüber 2009 um 1,1% gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Jahresteuerungsrate damit zwar deutlich höher als im Vorjahr (2009: + 0,4% gegenüber 2008), im längerfristigen Vergleich seit 1999 war sie 2010 jedoch noch weit unter den jährlichen Teuerungsraten der meisten Jahre. Der für die Geldpolitik wichtige Schwellenwert von zwei Prozent wurde sowohl im Jahresdurchschnitt als auch in den einzelnen Monaten für 2010 unterschritten.

Den größten Inflationsbeitrag an der Jahresteuerungsrate 2010 hatte mit knapp 0,4 Prozent-Punkten der Güterbereich Verkehr. Hier hatten sich die Preise gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich erhöht - um 3,5%. Dieser Preisanstieg ist vor allem auf die Teuerung der Kraftstoffe im Jahr 2010 zurückzuführen (+ 11,2%; darunter Dieselkraftstoff: +12,8%; Superbenzin: +10,6%). Die Preise für Haushaltsenergie erhöhten sich 2010 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig um 0,3%: Der enorme Preisanstieg für leichtes Heizöl 2010 (+ 22,6% gegenüber 2009) wurde durch die Preisentwicklung der anderen Haushaltsenergien (zum Beispiel Strom: + 3,2%; Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme: - 8,4%; Gas: - 8,6%) stark gedämpft.

Nahrungsmittel verteuerten sich 2010 gegenüber 2009 um 1,6%. Der Preisanstieg wurde für die Konsumenten vor allem bei Speisefetten und -ölen (+ 8,7%; hier insbesondere Butter: + 23,7%), Gemüse (+ 6,3%) und Obst (+ 5,2%) sowie bei Fisch und Fischwaren (+ 3,6%) spürbar.

Überdurchschnittliche Preiserhöhungen wurden 2010 auch für alkoholische Getränke und Tabakwaren (+ 1,5%; darunter Tabakwaren: + 2,2%) ermittelt. Insgesamt waren in vielen Güterbereichen aber eher unterdurchschnittliche und moderate Preisanstiege zu beobachten. Deutliche Preissenkungen wurden 2010 gegenüber 2009 bei der Nachrichtenübermittlung (- 2,0%) gemessen.

Veränderung im Dezember 2010 gegenüber Dezember 2009 Zum Jahresende hat sich der Preisauftrieb mit + 1,7% im Dezember 2010 wieder etwas verstärkt. Im November 2010 hatte die Inflationsrate noch bei 1,5% gelegen.

Die Inflationsrate im Dezember 2010 wurde maßgeblich durch die Preisentwicklung bei Energie geprägt: Energieprodukte verteuerten sich um 8,2% gegenüber Dezember 2009. Unter den Energieprodukten wurden im Dezember 2010 bei Mineralölerzeugnissen erneut zweistellige Teuerungsraten ermittelt (+ 15,6%; davon leichtes Heizöl: + 28,5% und Kraftstoffe: + 12,4%). Auch bei allen anderen Energieprodukten wurden im Dezember 2010 gegenüber Dezember 2009 Preiserhöhungen gemessen (zum Beispiel Strom: + 3,3%; Gas: + 2,5%). Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung der Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Dezember 2010 nur bei 1,0% gelegen.

Die Nahrungsmittelpreise lagen im Dezember 2010 mit + 3,6% deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Erheblich teurer waren hier Gemüse (+ 17,5%) und Obst (+ 7,9%). Auch bei Fisch und Fischwaren wurden überdurchschnittliche Preiserhöhungen (+ 3,4%) gemessen. Günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren nur wenige Nahrungsmittelgruppen (zum Beispiel Süßwaren: - 0,3%).

Die Preise für Waren erhöhten sich im Vergleich zum Dezember 2009 überdurchschnittlich um 2,7%. Im Vergleich zu den deutlichen Preisanstiegen bei Verbrauchsgütern um 4,2% fielen die Preiserhöhungen bei Gütern mit mittlerer Lebensdauer mit + 0,4% geringer aus (darunter Bekleidung und Schuhe: + 0,5%). Langlebige Gebrauchsgüter wiesen mit einem Rückgang um 0,1% gegenüber Dezember 2009 weiterhin eine verbraucherfreundliche Preisentwicklung auf.

Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich im Dezember 2010 binnen Jahresfrist unterdurchschnittlich um 0,7%. Neben dem kontinuierlichen Preisanstieg bei Nettokaltmieten (+ 1,2%) wurden Preisrückgänge unter anderem bei der Nachrichtenübermittlung (- 2,6%) ermittelt.

Veränderung im Dezember 2010 gegenüber dem Vormonat November 2010 Im Vergleich zum Vormonat November 2010 stiegen die Verbraucherpreise im Dezember 2010 deutlich um 1,0%. Neben dem erneuten Preisanstieg bei Mineralölprodukten (+ 4,4%; davon leichtes Heizöl: + 5,4%; Kraftstoffe: + 4,1%) waren vor allem saisonbedingte Preissteigerungen bei Beherbergungsdienstleistungen (+ 21,6%), Pauschalreisen (+ 20,5%) sowie Flugreisen (+ 2,1%) zu beobachten. Deutliche, zum Teil saisonbedingte Preiserhöhungen wurden im Dezember 2010 auch bei Gemüse (+ 4,6%) und Obst (+ 2,8%) ermittelt. Wie im Dezember der letzten Jahre üblich, erhöhten sich auch zum Jahresende 2010 die Bahnpreise. Die jährliche Tariferhöhung fiel 2010 im Vergleich zu den Vorjahren mit + 0,5% relativ gering aus, da zwar die Preise für Fahrkarten im Schienennahverkehr (+ 2,1%) erhöht wurden, aber nicht die im Schienenfernverkehr.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2010 gegenüber 2009 um 1,2% gestiegen. Im Dezember 2010 erhöhte sich der HVPI gegenüber Dezember 2009 um 1,9%. Im Vergleich zum Vormonat November 2010 stieg der Index um 1,2%.

Die Schätzungen vom 29. Dezember 2010 für den HVPI und den Verbraucherpreisindex (VPI) wurden bestätigt.

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7, die im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen, Suchwort "Verbraucherpreisindex", kostenlos erhältlich ist. Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik können auch kostenfrei in der Datenbank Genesis-Online abgerufen werden.
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.


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